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Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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alles überlegt, da hallte der Speisesaal von Gelächter und Buhrufen wider. Ein Mittelschüler, der vier oder fünf Tische weiter saß, war an die Längswand mit den Fresken beordert worden, wo er mit dem Gesicht in Habtacht-Stellung zur Wand stehen und sich schämen musste. Der Mittelschüler neben Erik erklärte das System: wer drei Peppis hinter sich hatte, wurde sozusagen in die Ecke gestellt, wem das zum zweiten Mal passierte, der wurde nach der Prozedur vor der Wand aus dem Speisesaal verwiesen, und wer aus dem Speisesaal verwiesen wurde, handelte sich automatisch einen Samstagsonntag ein.
    »Und wenn man sich weigert, den Peppis hinzunehmen?«
    »Muss man stattdessen aufstehen und sich schämen, aber das gilt als drei Peppis.«
    »Und wenn man sich weigert, aufzustehen und sich zu schämen?«
    »Dann gibt es automatisch einen Samstagsonntag.«
    »Kann man denn den Samstagsonntag verweigern?«
    »Nein, sonst fliegt man.«
    »Kann man einen Peppis verweigern, auch wenn der Tischmajor ein Rati ist?«
    »Ja, den Regeln nach wohl. Aber dann kann der Rati einen nach dem Futtern vor dem Speisesaal stellen und wieder einen Peppis anordnen. Allerdings ist der Tischmajor hier bei uns kein Rati, sondern nur in der Abiklasse.«
    Das alles eröffnete neue Möglichkeiten, aber dafür war sorgfältiges Nachdenken angesagt. Strafarbeit oder Arrest am Wochenende bedeutete, dass er nicht nach Hause fahren müsste. Das hätte den Vorteil, dass er den väterlichen Prügeln entgehen würde, andererseits würde er sich wenigstens so weit an die Regeln halten müssen, dass er nicht von der Schule flog. Wahrscheinlich hatte diese Methode auch ihre Nachteile. Er würde darüber mit Pierre reden müssen, der offenbar große Erfahrung in der Kunst besaß, sich ohne allzu großen Ärger durchzulavieren. Wenn man den Peppis mit den Nasenschlägen verglich, die der Vater am Esstisch austeilte, gab es immerhin einen wichtigen Unterschied: einen Peppis bekam derjenige, der auf irgendeine Weise gegen die guten Tischmanieren verstieß, also nicht ohne Grund oder nur, weil der Tischmajor gerade Lust hatte. Es müsste eigentlich recht einfach sein, sich an die Tischsitten zu halten, die waren ihm ja nun wirklich bekannt. Andererseits war er nun einmal neu und frech, wahrscheinlich würde es trotzdem schwer, sich keinen Ärger einzuhandeln.
    Die erste Entscheidung stand nach dem Essen an. Auf dem Weg in sein Zimmer in Kassiopeia rannte ein Mittelschüler hinter ihm her und schlug ihm in den Rücken. Es war ein kleiner Bursche, der eine oder zwei Klassen unter ihm war; er sah verängstigt und unsicher aus. Er holte hektisch Luft, bevor er seinen Spruch aufsagte.
    »Du sollst in den Olymp kommen und Graf von Schenkens Schuhe putzen, das ist ein Befehl.«
    Erik war eher überrascht als wütend.
    »Ach was, ist der denn Rati?«
    »Nein, aber in der Abiklasse und … ja, also im Olymp.«
    »Bestell ihm einen schönen Gruß von mir, er soll in mein Zimmer in Kassiopeia kommen, wenn er mich um einen Gefallen bitten will, dann werden wir weitersehen«, sagte Erik und wandte sich zum Gehen.
    »Nein, du kannst nicht …«
    »Wieso nicht?«
    »Also, wenn ich zu Schenken zurückgehe und sage, der Neue und Freche will nicht . sage, dass du dich geweigert hast, dann krieg ich auch einen Samstagsonntag.«
    Erik überdachte die Situation. Er konnte sich schlecht so verhalten, dass sich ein Unschuldiger einen Samstagsonntag einfing. Die Sache mit dem Schuheputzen war sicher eine Methode, um sich über ihn lustig zu machen, aber wenn er die Schuhe putzte, wäre die Sache aus der Welt. Wenn er sich dagegen weigerte, konnte das zu allen möglichen Repressalien führen, noch bevor er sich einen Plan überlegt hatte, wie er es schaffte, so wenig Ärger wie möglich zu bekommen.
    »Okay«, sagte er. »Ich komme mit.«
    Schenken entpuppte sich als der Gewinner des Hundertmeterfinales. Er hatte zehn Paar Schuhe aufgereiht, darunter ein Paar lehmverkrustete Fußballschuhe, ein Paar noch schlimmer lehmverkrustete Militärstiefel sowie Wild-und Glattlederschuhe in drei verschiedenen Farben.
    Als Erik die Schuhsammlung sah, wusste er, dass sein fester Entschluss, sich nicht zu weigern, beim Teufel war. Und Schenken hatte noch einige Kumpels zu dieser Vorstellung gebeten. Die Schuhe standen mitten im großen Aufenthaltsraum des Olymps aufgereiht und die Typen aus der Abiklasse saßen vor den Wänden auf Sofas und Stühlen.
    »Ach, da haben wir ja unser kleines Karnickel von

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