Evil
habe«, stellte er fest.
»Größer als die von Julie London? Größer als die von June Wilkinson?«
»Scheiße! Sogar noch größer als die von Willie.« Eddie, Donny und Tony prusteten los – obwohl es für Donny bestimmt gar nicht so witzig war, weil er sie auch schon bekam. Kleine, dicke Pölsterchen, wo eigentlich Muskeln hätten sein müssen. Kenny Robertson hatte wahrscheinlich zu viel Angst zum Lachen. Und ich hielt auch die Klappe, weil Willie direkt neben mir lag.
»Hahaha«, meldete sich Willie. »Witz, komm raus, du bist umzingelt.«
»Hey, bist du cool. Gehst du vielleicht noch in die dritte Klasse, oder was?«
»Leck mich.«
»Wie denn, wenn du dich immer hinter deiner Mutter versteckst, du Spastiker.«
Kenny unterbrach die beiden. »Hey, erzähl uns was über Jayne Mansfield. Hast du ihre Nippel gesehen?«
»Klar. Sie hat echt tolle Kurven und so richtig spitze Nippel und Riesentitten und einen scharfen Arsch. Aber die Beine sind dürr.«
»Scheiß auf ihre Beine«, warf Donny ein.
»Du nimmst die Beine«, sagte Eddie, »und ich nehm den Rest.«
»Genau!« Kenny kam in Fahrt. »O Mann. Nippel und alles. Unglaublich.«
Eddie gab ihm die Zigarette. Nach einem schnellen Zug reichte er sie an Donny weiter.
»Das Komische ist, dass sie ein Filmstar ist. Da fragt man sich doch, warum sie das macht.«
»Was macht?«, wollte Donny wissen.
»Ihre Titten in einer Zeitschrift herzeigen.«
Wir dachten darüber nach.
»Na ja, eigentlich ist sie gar kein Filmstar«, fand Donny. »Ich meine, Natalie Wood ist ein Filmstar. Jayne Mansfield hat doch nur in ein paar Filmen mitgespielt.«
»Ein Starlet«, ergänzte Kenny.
»Nö«, widersprach ihm Donny. »Für ein Starlet ist sie schon viel zu alt. Dolores Hart ist ein Starlet. Hast du Gold aus heißer Kehle gesehen? Mann, die Szene auf dem Friedhof ist echt klasse.«
»Stimmt.«
»Die Szene ist doch mit Lizbeth Scott«, meinte Willie.
»Na und?«
»Die Szene in dem Limoladen ist toll«, fand Kenny. »Wo Elvis singt und dann diesen Typ verprügelt.«
»Ja, die ist super«, sagte Eddie.
»Wirklich super«, bestätigte Willie.
»Einfach super.«
Donny meldete sich wieder zu Wort. »Außerdem ist der Playboy nicht irgendeine Zeitschrift. Es ist der Playboy. Ich meine, die hatten sogar schon Marilyn Monroe. Es ist die größte Zeitschrift aller Zeiten.«
»Meinst du? Besser als Mad ?« Kenny klang skeptisch.
»Sowieso, Mann. Mad ist lässig, okay, aber es ist nur für Kinder, verstehst du?«
»Und was ist mit Famous Monsters ?«, fragte Tony.
Das war wirklich eine schwere Frage. Famous Monsters war gerade zum ersten Mal erschienen, und wir waren alle ganz wild darauf.
»Klar.« Donny nahm einen Zug von der Zigarette und setzte ein wissendes Lächeln auf. »Werden in Famous Monsters of Filmland etwa Titten gezeigt?«
Alle lachten. Seine Logik war unwiderlegbar.
Er reichte die Kippe Eddie weiter, der einen letzten Zug nahm und sie auf dem Gras ausdrückte, bevor er sie hinaus in den Wald schnippte.
Schweigen trat ein. Niemand hatte etwas zu sagen, alle waren mit sich selbst beschäftigt.
Dann schaute Kenny Donny an. »Hast du sie schon mal in Wirklichkeit gesehen?«
»Was?«
»Titten?«
»Echte Titten?«
»Ja.«
Donny lachte. »Die von Eddies Schwester.«
Wieder lachten wir, denn die hatten wir alle schon gesehen.
»Ich meine bei einer Frau.«
»Nö.«
»Einer von euch?« Kenny sah sich um.
»Meine Mutter.« Tony war die Verlegenheit anzumerken. »Einmal bin ich in ihr Bad gegangen, und sie hat sich gerade den BH angezogen. Da habe ich es eine Minute gesehen.«
»Eine Minute?« Kenny wollte es ganz genau wissen.
»Nein, eine Sekunde.«
»Mann, und wie war es?«
»Was soll das heißen? Es war meine Mutter, verdammte Scheiße! Madonn'! Du perverser Arsch!«
»Hey, war nicht so gemeint, Mann.«
»Okay, von mir aus.«
Doch wir alle dachten jetzt an Mrs. Morino. Sie war eine breithüftige, kurzbeinige Sizilianerin mit viel mehr Schnurrbart als Tony, aber ihr Busen war ziemlich groß. Es war zugleich schwierig, interessant und ein wenig abstoßend, sie sich mit nacktem Oberkörper vorzustellen.
»Die von Meg sind bestimmt nett, da wette ich«, meinte Willie.
Seine Bemerkung hing nur kurz im Raum. Aber bestimmt dachte jetzt keiner mehr von uns über Mrs. Morino nach.
Donny schaute seinen Bruder an. »Die von Meg?«
»Ja.«
Man sah fast, wie die Räder ineinander griffen. Doch Willie tat so, als hätte Donny nicht kapiert. Um
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