Ewig bist du mein (German Edition)
schien sie noch mit etwas anderem beschäftigt zu sein. „Das Problem ist: Er müsste Tausende von Apotheken durchsuchen. Dann bleibt noch die Frage, ob Linda Turner ihren eigenen Namen angegeben hat. Vermutlich eher nicht, denn sie wollte ja nicht entdeckt werden. Also müssten wir wieder so vorgehen, wie es Sergeant Bennett gerade beschrieben hat: Wir nehmen unsere Liste mit den Apotheken und zeigen jedem, der ein Rezept über Memantin ausgestellt hat, Lindas Foto in der Hoffnung, dass der Apotheker oder einer seiner Angestellten sie wiedererkennt. Dafür brauchen wir allerdings verdammt viel Zeit – mindestens so lange, wie Ryan benötigt, um an die Daten zu kommen.“
„Hast du eine bessere Idee?“ Marc kannte diesen Ausdruck in Caseys Gesicht.
„Die habe ich tatsächlich. Ich habe nämlich eine Theorie. Und wenn sie etwas taugt, können wir uns eine Menge Umwege sparen, um zum Ziel zu gelangen.“ Sie schaute sich um und ließ ihren Blick über die zahlreich vertretenen Ermittler schweifen. „Ich kann nicht von hier verschwinden, ohne dass es jemand mitbekommt. Und Peg wird mich vierteilen, wenn sie merkt, dass ich etwas vorhabe. Kannst du dich irgendwie verdrücken und Ryan benachrichtigen? Sag ihm, er soll herkommen und seinen Laptop mitbringen. Wir treffen uns in seinem Lieferwagen.“
„Wird erledigt. In drei Minuten bin ich wieder zurück.“
Innerhalb kürzester Zeit traf Ryan in Armonk ein.
Inzwischen hatte Casey eine günstige Gelegenheit abgewartet, um sich aus dem Raum zu schleichen, ohne das Misstrauen der anderen zu erregen. Die meisten Ermittler waren ohnehin aufgebrochen, um Linda zu suchen.
Sie drängte sich mit Marc und Ryan in den Lieferwagen. Hero lag zu ihren Füßen.
„Marc hat mir schon alles berichtet“, begann Ryan. „Sag uns, was du denkst.“
Casey holte tief Luft. „Mein Großvater hatte Alzheimer. Es ist eine schreckliche, kräftezehrende Krankheit. Wenn Linda Turner mit einer Tablette zehn Milligramm Memantin zu sich nimmt, dann schluckt sie wahrscheinlich zwei Pillen täglich. Das heißt, sie befindet sich in keinem guten Zustand. Außerdem verzögern diese Tabletten den Krankheitsverlauf nur. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie klar genug im Kopf und so gewieft ist, diese Entführung allein planen und durchführen zu können.“
„Du glaubst also, sie hatte einen Komplizen“, folgerte Ryan. „Heißt das für dich, dass die Mafia doch ihre Hände im Spiel hat?“
„Glaube ich nicht“, warf Marc ein. „Das ist eine persönliche Angelegenheit. Es muss Lindas Idee gewesen sein – sie brauchte nur Unterstützung, um den Plan in die Tat umzusetzen.“
„Genau.“ Casey nahm den Faden wieder auf. „Ich glaube nicht an eine Pflegerin, die regelmäßig nach Linda schaut. Meine Vermutung: Die Person, die Linda ihre Medizin gibt, ihre Arzttermine vereinbart und überhaupt alles erledigt, was mit ihrer Krankheit zu tun hat, hilft ihr auch dabei, Krissy gefangen zu halten.“
„Das leuchtet mir ein.“ Ryan legte den Kopf schräg und musterte Casey durchdringend. Ihr ging mehr durch den Kopf als das, was sie bereits verraten hatte. „Denkst du an einen bestimmten Menschen?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich habe eine Idee, an der ich dranbleiben möchte. Wenn sie vielleicht auch ziemlich weit hergeholt ist.“
„Was du aber nicht glaubst.“
„Nein.“ Casey hob das Kinn und schaute von Marc zu Ryan. „Ich glaube, wir müssen uns noch mal mit dem Mord an Claudia Mitchell beschäftigen. Wir alle sind davon ausgegangen, dass die Mafia ihre Hände im Spiel hatte. Doch wenn die Mafia mit Krissys Entführung nichts zu tun hat, dann hat sie auch keinen Grund, Claudia zum Schweigen zu bringen.“
„Das heißt, jemand anders wollte oder musste Claudia Mitchell umbringen“, fuhr Marc fort. „Jemand, den sie überrascht hat. Also war es kein vorsätzlicher Mord, wie wir ursprünglich annahmen. Und der Ort, an dem sie zufällig aufeinandertrafen, ist das Pflegeheim, wo sie ihr Vorstellungsgespräch hatte. Sunny Gardens. Eine Einrichtung, in der Patienten mit allen möglichen Krankheiten leben – von körperlichen Gebrechen bis zu Demenz und Alzheimer.“
„Und du glaubst, dass Linda Turner dort Patientin ist?“, fragte Ryan.
„Wahrscheinlich erst seit Kurzem“, erwiderte Casey. „Ihr Komplize musste also zu ihr dorthin kommen.“
„Es bedeutet auch, dass der Komplize für die eigentliche Entführung verantwortlich ist. Und das heißt, wir haben es
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