Ewig bist du mein (German Edition)
erheblich von den anderen Haltestellen.
Es gab keine Treppen oder Übergänge, die zu den beiden Bahnsteigen oder dem Parkplatz führten. Stattdessen mussten die Passagiere durch einen Tunnel gehen, um zu den Bahnsteigen oder dem Parkplatz zu gelangen. Das erschwerte es den Ermittlern, den Überblick über die Fahrgäste zu behalten, die sie befragen wollten.
Deshalb waren die Beamten erleichtert, als Ryan und Patrick ihnen auf dem unübersichtlichen Gelände zu Hilfe kamen.
Wie auf den anderen Bahnhöfen führte Marc Hero zunächst zum Parkplatz. Anschließend ging er mit ihm durch den Tunnel auf die Bahnsteige. Er hatte den Bloodhound angeleint und ihm einige Pads mit Felicitys Geruch unter die Nase gehalten. Willig ließ er sich von dem Hund in die Richtung führen, die dieser einschlug. Dabei hielt er ihn an der kurzen Leine.
Kaum waren sie in der Unterführung, als Hero an der Leine zu zerren begann. Aufgeregt schnüffelte er über den Boden und zog Marc mit sich.
Marc schlang sich die Lederschlaufe ums Handgelenk und folgte Hero durch den gesamten Tunnel. Aufgeregt folgte der Hund einer Spur. Dabei bellte er ein paarmal laut und nachdrücklich.
Marc hatte genug erfahren.
„Guter Junge“, lobte er ihn. „Komm, wir gehen zurück.“
Im Laufschritt eilte er mit Hero zum Parkplatz, wo der Van stand. „Bingo!“, rief er und hob den Daumen in Caseys Richtung. Er winkte Ryan und Patrick sowie die übrigen Ermittler zu sich herüber. „Felicity ist hier aus dem Zug gestiegen. Daran besteht kein Zweifel. Ihr könnt Hero fragen.“
„Das reicht.“ Hope hielt es nicht länger auf ihrem Sitz. „Wir müssen sie finden. Ich muss sie suchen.“
„Noch nicht.“ Casey hatte Hutchs Kurzwahlnummer in ihr Handy getippt. „Wir müssen uns absprechen. Dann erst werden wir handeln. Andernfalls verlieren wir nur unnötig Zeit. Wir sollten uns aufteilen. Das ist die beste Methode, um Felicity und Krissy so schnell wie möglich aufzuspüren.“
„Casey?“, fragte Hutch am Telefon.
„Wir sind in New Hamburg. Hero hat ihre Spur in der Unterführung und auf dem Bahnsteig gewittert. Marc ist sich ganz sicher. Und wenn er sich sicher ist, bin ich es auch.“
„Wir sind schon unterwegs.“
Felicity klopfte das Herz so laut in der Brust, dass sie befürchtete, es könnte jederzeit herausspringen. Ihre Beine schmerzten. Der Hals tat ihr weh, weil sie Krissys Namen so laut und oft gerufen hatte.
Tränen traten ihr in die Augen. Ach Krissy … Krissy, mein Baby, wo bist du?
Sie blieb stehen, schob sich das Haar aus dem Gesicht und schaute sich ratlos um. Sie hatte blutige Schrammen von den Ästen, die sie beiseiteschieben musste. Wie lange war sie schon durch den Wald gelaufen? Überall sah es gleich aus. Erde. Steine. Bäume.
Aber keine Spur von Krissy.
Oh Krissy, warum bist du fortgelaufen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich auf dich aufpassen würde. Ich habe dir gesagt, dass wir ein neues Zuhause finden werden und ich dir ein neues Prinzessinnenzimmer einrichten werde. Was hat dir nur so viel Angst eingejagt, dass du weggelaufen bist?
Ich habe doch alles richtig gemacht. Ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Mama hat gesagt, dass ich alles richtig gemacht habe.
Es ist meine Schuld. Mama hat die Welt von mir ferngehalten. Sie hat mich beschützt.
Für dich konnte ich das nicht tun, Krissy. Die Welt wollte uns nicht in Ruhe lassen. Diese schrecklichen Leute vom FBI lassen nicht locker. Sie haben aufgegeben, als es um mich ging. Warum geben sie nicht auch jetzt auf, wo es um dich geht? Warum wollen sie nicht begreifen, dass du glücklich bist? Dass wir beide glücklich sind? Dass du dort bist, wo du hingehörst?
Du hast gesehen, dass ich ängstlich war. Deshalb bist du weggelaufen. Es hat dir ebenfalls Angst gemacht. Mütter sollten ihre Furcht nicht zeigen. Sie müssen sich zusammennehmen. Sie müssen Verantwortung übernehmen. Sie müssen stark sein.
Ich habe das nicht getan. Ich war schwach.
Es wird nicht wieder vorkommen.
Bitte, Krissy, lass mich dir helfen. Dann wird alles wieder gut. Ich bringe dich fort. Mama wird es verstehen. Sie weiß, was du brauchst. Du brauchst mich. Nur mich.
Warum finde ich dich nicht? Ich muss dich finden.
Mama verlässt mich. Du bist alles, was mir bleibt. Du bist jetzt meine ganze Welt.
Und ich habe dich im Stich gelassen.
Schwer atmend und voller Panik setzte Felicity ihren Weg durch das Unterholz fort. Sie lief im Zickzack zwischen den Bäumen hin und her
Weitere Kostenlose Bücher