Ewig bist du mein (German Edition)
mit Fragen. Als Erstes wollte er von ihnen wissen, ob ihnen eine Frau aufgefallen sei, die jener, die dort im Van saß, ähnlich sah.
Wie auf Kommando schauten alle gleichzeitig hinüber. Aber in ihren Gesichtern war kein Anzeichen von Wiedererkennen.
Auch Ryan hatte kein Glück gehabt. Als er zum Lieferwagen zurückkehrte, schüttelte er bedauernd den Kopf. Die Agenten und Polizisten seien übrigens genauso erfolglos gewesen, verkündete er. Wieder ein paar Minuten später kam auch Marc mit Hero zurück, und an Marcs frustrierter Miene erkannte Casey sofort, dass die beiden ebenfalls nicht erreicht hatten.
Das Team von Forensic Instincts überließ den Ermittlern der Sondereinheit das Revier für weitere Nachforschungen und machte sich auf den Weg nach New Hamburg. Patrick folgte ihnen in seinem Wagen.
„Das ist unsere letzte Chance.“ Hopes Verzweiflung war mit den Händen zu greifen. Von Minute zu Minute wurde sie hysterischer. Nicht mehr lange, und sie würde wirklich zusammenbrechen. „Und wenn wir auch in New Hamburg nichts finden? Wenn Felicity mit einem anderen Zug in eine andere Richtung gefahren ist? Oder vielleicht mit einem Wagen? Was ist, wenn Krissys Versteck gar nicht in der Nähe ist, und Felicity hat uns bloß in die Irre geführt?“
„Das ist ganz unmöglich.“ Casey versuchte, so viel Überzeugungskraft wie möglich in ihre Worte zu legen. „Felicitys erste Sorge gilt Krissy. Ihr liegt nichts daran, mit dem FBI Katz und Maus zu spielen. Und sie wird Krissy auch nicht unbeaufsichtigt lassen, vor allem jetzt nicht, wo sie weiß, dass wir hinter ihr her sind. In einer Viertelstunde erreichen wir New Hamburg. Sie müssen Vertrauen haben.“
„Vertrauen“, entgegnete Hope verbittert. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch weiß, was das ist.“
Krissy hörte den Tumult, der von oben kam. Er war lauter als je zuvor. Er machte ihr Angst.
Sie kauerte sich ins Bett und presste sich so eng wie möglich an die Wand, als ob die harte Mauer sie schützen könnte. Oreo und Ruby hatte sie ganz fest in die Arme geschlossen, und voller Entsetzen starrte sie auf die Tür.
Noch mehr Poltern und Krachen.
War die Frau wütend auf sie? Hatte sie etwas Falsches getan? Hatte die Frau etwa entdeckt, dass sie versucht hatte, jedes Mal, wenn sie allein war, die Türklinke abzureißen?
Würde sie ihr wehtun?
Am ganzen Körper zitternd, presste Krissy sich noch näher an die Wand.
Die Tür flog auf, und die Frau hastete die Treppe hinunter. Laut klapperten ihre Absätze auf jeder Stufe.
„Krissy, steh auf“, befahl sie. Ihre Stimme war nicht so liebevoll und freundlich wie sonst. Sie klang hoch und schrill. Ihr Gesicht sah seltsam verzerrt aus.
„Warum?“, fragte Krissy.
„Wir gehen in ein anderes Haus. Sofort.“ Die Frau griff
nach Krissys Hand. „Mach schnell. Wir müssen uns beeilen.“
„Au, das tut weh.“ Krissy wollte die Hand wegziehen. Sie nahm Oreo und Ruby noch fester in den Arm. „Wo gehen wir hin?“
„Stell keine Fragen“, antwortete die Frau barsch, obwohl sie ihren Griff lockerte. „Nicht jetzt. Wir haben keine Zeit. Ich erkläre dir alles später. Und ich richte dir auch ein neues Prinzessinnenzimmer ein. Aber nicht hier.“ Sie zerrte Krissy vom Bett und stellte sie auf die Füße. „Komm jetzt.“
„Nein!“ Mit aller Kraft riss Krissy ihre Hand zurück.
Sie hatte Erfolg. Die Frau hatte nicht damit gerechnet, dass Krissy sich wehren würde. Einen unbedachten Moment lang hatte sie ihren Griff gelockert. Krissys Hand war frei. Genau wie sie.
Wie oft war sie diese Treppe hinaufgerannt? Bisher war die Tür stets verschlossen gewesen.
Jetzt war sie es nicht. Im Gegenteil, sie stand weit offen.
So schnell sie konnte, lief sie zur Treppe.
„Warte!“, schrie die Frau. Sie kam hinter ihr her und hatte Krissy fast eingeholt.
Doch Krissy war jung und schnell. In Windeseile flog sie die Stufen empor. Fast wäre sie dabei über einen Koffer gestolpert. Gehetzt schaute sie sich um und entdeckte die Küche. Von dort führte eine Tür ins Freie. Im Handumdrehen hatte sie diese geöffnet.
Frische Luft. Ein Wald. Überall Bäume. Nirgendwo eine Lichtung.
Egal. Krissy zögerte keine Sekunde. Selbst wenn sie einem Bär über den Weg lief, wäre dies immer noch besser als das hier. Sie musste fliehen.
Hals über Kopf rannte sie in den Wald, vorbei an Bäumen und Büschen. Kurz darauf war sie im Unterholz verschwunden.
Der Bahnhof von New Hamburg unterschied sich
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