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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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Stacey.«
    »Stacey?«
    »Meine Frau.«
    »Unheimlich, was?« Er lachte. »Sie sehen aus wie gequirlte Scheiße. Noch ein Drink?«
    Ich kam mir dumm vor, weil ich zu viel redete.
    »Hören Sie«, sagte er. »Die Sache mit Arthur. Das war hart für sie. Sie sollte nicht hier sein. Es ist zu früh. Ich habe ihr schon lange gesagt, sie soll das Haus verkaufen. Hier geht alles vor die Hunde.«
    Er goss sich einen weiteren Schnaps ein und sagte dann: »Und Sie, wollen Sie hierbleiben?«
    »Ich weiß nicht, wohin. Ich vermisse meine Frau.«
    »Auf die Ladys«, meinte Rick und schenkte mir nach. Ich kippte noch einen. Rick kippte noch einen. Er fing wieder an, über Weiber und Autos und Gefängniserlebnisse zu schwadronieren. Die Musik wurde lauter. Irgendwann grölten wir gemeinsam Steve Millers ›Abracadabra‹ mit. Rick zeigte mir eine seltene Pistole und gab einen Schuss in die Wand ab. Ich lachte, und er ließ mich auch einen Schuss abfeuern. Die Holztäfelung qualmte. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr auf dem Barhocker halten und verlagerte mich auf die Couch. Er lachte und stellte die Musik lauter. Ich döste weg, während ZZ Top etwas über Beine und die Weiber sang, die sie zu gebrauchen wussten.
    »Aufwachen, Ghost. Aufwachen. Ey, Mann, Weißbrot. Sie müssen was essen.«
    Ich ruckte hoch aus einem totenähnlichen Schlaf, immer noch betrunken.
    »Ich hab uns was warm gemacht.« Rick hielt mir einen Pappteller hin, auf dem eine verbrannte Pizza mit grauem Fleisch und orangefarbener Sauce hockte.
    Mein Magen rebellierte. Ich winkte ab.
    Rick stopfte sich ein Stück in den Mund und mampfte: »Sie hat nicht angerufen. Soll ich Sie nach Hause fahren, oder wollen Sie hier übernachten?«
    Ich rieb mir die Augen. »Ist es schon Nacht?«
    Rick lachte. »Sie vertragen wohl nicht viel, Kleiner?«
    Ich stand auf und vergewisserte mich, dass meine Hose zugeknöpft war. Um mich herum drehte sich alles. »Heilige Scheiße. Wie spät ist es? Was haben Sie den ganzen Nachmittag gemacht?«
    »An meinem Auto gebastelt. Ich bin an Annettes Haus vorbeigefahren, aber sie ist nicht da. Ging nicht an die Tür. Und ans Telefon auch nicht. Sind Sie sicher, dass sie mit Ihnen zurückgekommen ist?«
    Ich verstand die Frage nicht.
    »Mittlerweile hätte ich sie doch sehen müssen«, meinte er.
    »Sie glauben, ich wäre allein gekommen?«
    »Vielleicht ist sie ja ein Geist!«, sagte er und lachte. »Vielleicht ist nichts von all dem real.«
    »Das ist nicht komisch«, sagte ich. »Ich muss nach Hause.«
    Rick zapfte mir ein Bier, und ich schob es beiseite, aber dann dachte ich, dass ich mir genauso gut den Schlaf aus dem Mund spülen konnte, und trank einen Schluck. Es schmeckte beachtlich gut.
    »Sie ist da«, sagte ich. »Ich bin ein Idiot. Hoffentlich hat sie sich nicht in der Zwischenzeit umgebracht.«
    Rick schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich verstehe immer noch nicht, wie Sie hergekommen sind«, meinte er. »Wo ist Ihr Auto?«
    »Annette ist gefahren.« Mein Kopf dröhnte, als wäre ein Autoreifen darüber gerollt. Dabei fiel mir Lucy ein. Beinahe hätte ich mich übergeben. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich sah mich um und fühlte mich absolut scheiße. »Wollen Sie mich verarschen? Haben Sie mir was ins Bier getan?«
    Wu-ha-ha-ha-haah! »Sie spinnen ja, Ghost.«
    Er brachte mich langsam zur Weißglut. »Mir egal. Scheiße, Mann, Sie haben keine Ahnung, was ich durchgemacht habe.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    Ich wollte ihm gerade verklickern, wie es ist, seine Frau zu verlieren, aber da sah ich mich selbst in dem großen Budweiser-Spiegel hinter der Bar und hätte beinahe laut aufgeschrien. Mein Haar war weiß geworden. Es stand in einem stacheligen Gewirr vom Kopf ab und war schneeweiß. Peroxidweiß. Ghost-weiß.
    Rick nippte an seinem Bier und knabberte an einem zweiten Stück seiner Schrottpizza. »Was ist denn?«
    »Was haben Sie getan?«, schrie ich. »Was zum Geier haben Sie mit mir gemacht?« Ich sprang auf und stieß mein Bierglas in seine Richtung. Es schoss von der Bar und ergoss sich über seine Hose, bevor es zerschellte.
    »He, he!«
    Ich stieß mit dem Zeigefinger nach ihm. »Sie Scheißkerl. Ich bring Sie um!«
    »Jetzt aber mal halblang, was ist denn los?«
    »Schauen Sie mich an! Schauen Sie sich das an!« Ich zerrte an meinen Haaren.
    »Was ist damit?«
    »Sie haben meine Haare gefärbt? Wollen Sie mich verarschen?« Ich sah mich nach Beweisstücken um. Einer braunen Peroxidflasche, einem Handtuch, was

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