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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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blickte sich im Gerichtssaal um, wollte die Reaktion der
Anwesenden abschätzen. D’marco lehnte sich zurück und versuchte seine Freude zu
verbergen. Die Richterin schien unbeeindruckt; solche Sachen passierten
andauernd bei Fällen, in denen es um häusliche Gewalt ging. Grace verzog ihr
Gesicht und schüttelte den Kopf. Nick schrieb weiter.
    Anna räusperte sich. Vielleicht konnte sie den Fall noch retten. Sie
müsste ihre eigene Zeugin in Frage stellen. »Miss Johnson, haben Sie nicht mir
und Officer Bradley Green unmittelbar nach dem Vorfall erzählt, dass Sie
D’marco nichts getan hätten?«
    Â»Ich habe die Geschichte erfunden, weil ich sauer auf D’marco war.
Ich wollte es ihm heimzahlen, weil ich dachte, dass er mit einer anderen Frau
zusammen war. Ich habe Sie angelogen.«
    Anna holte tief Luft. Diese Antwort würde nicht einfach nur diesen
Fall versenken, sie würde auch Lapreas Glaubwürdigkeit für immer in
Mitleidenschaft ziehen. Sollte sie jemals wieder Opfer sein, würde ein guter
Strafverteidiger sich eine Kopie dieser Aussage besorgen, um zu beweisen, dass
sie zugegeben hatte, eine Lügnerin zu sein.
    Anna änderte ihre Taktik. Sie würde nicht mehr nach dem Angriff
fragen, weil Laprea einfach weiter lügen würde. Doch Anna konnte D’marco immer
noch wegen des Vorwurfs der Missachtung drankriegen.
    Â»Hat der Angeklagte sich bei Ihnen gemeldet, seit er wegen dieser
Sache im Gefängnis saß?«
    Laprea blickte Anna an und dachte einen Augenblick über die Frage
nach. Laprea wusste, dass es einige Fakten gab, um die sie nicht herumkam.
D’marcos Anrufe aus dem Gefängnis waren aufgezeichnet worden.
    Â»Ja.«
    Â»Und hat er versucht, sich mit Ihnen auszusöhnen?«
    Â»Nicht nur er. Wir sind beide daran
interessiert, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Für unsere Kinder.«
    Â»Also wollen Sie Ihre Beziehung mit dem Angeklagten fortführen?«
    Â»Ja.«
    Â»Sie lieben ihn.«
    Laprea blickte D’marco an und lächelte. »Ja, das tue ich.«
    Â»Sie wollen nicht, dass er ins Gefängnis geht, stimmt’s?«
    Â»Stimmt.«
    Â»Und Sie würden alles nur Erdenkliche tun, damit diese Anklagen
gegen ihn fallengelassen werden?«
    Â»Ich würde nicht lügen.«
    Grace schüttelte ihren Kopf; Anna war eine Frage zu weit gegangen.
    Â»Miss Johnson, der Angeklagte hat Sie vor etwa einem Monat aus dem
Gefängnis angerufen, richtig?« Anna stellte Suggestivfragen, die normalerweise
während eines Direktverhörs verboten waren, doch Nick erhob keine Einwände. Die
Sache lief für die Verteidigung einfach zu gut.
    Â»Das stimmt.«
    Â»Und Sie haben an jenem Tag einige Minuten mit ihm gesprochen, ist
das richtig?«
    Â»Ja.«
    Anna öffnete den Fallordner und kramte durch die Papiere, bis sie
den Umschlag gefunden hatte, der die Aufzeichnung des Anrufs aus dem Gefängnis
enthielt. Ihre Hände zitterten, als sie die Kassette in den Recorder legte und
den Abspielknopf drückte.
    D’marco wirkte amüsiert, als sein »Hey, Baby« zu hören war. Die
Richterin blitzte ihn an, als seine aufgezeichnete Stimme versuchte, sich den
Weg in Lapreas Herz zurückzuschmeicheln. Auf dem Band wirkte Laprea
unentschlossen, aus dem Zeugenstand hingegen blickte sie ihren Freund zärtlich
an, als vom Recorder D’marcos gesäuselte Liebesschwüre zu hören waren.
    Anna stellte das Band ab, bevor es zu der Stelle kam, als Rose
dazwischengefahren war. Das tat nichts zur Sache. »Miss Johnson, auf Ihren
Antrag hin gab es eine einstweilige Anordnung gegen den Angeklagten, richtig?«
Anna hielt eine Kopie der Anordnung hoch, damit Laprea sehen konnte, dass sie
jetzt nicht so leicht davonkam.
    Â»Ja, das stimmt.«
    Anna las aus den Papieren vor. »Und diese Anordnung besagt, dass er
sich ›in keiner Weise‹ mit Ihnen in Verbindung setzen durfte, richtig?«
    Â»Das stimmt. Aber ich wollte, dass er mich anrufen konnte. Ich habe
ihn vermisst. Und so habe ich D’marco im Gefängnis besucht und ihm erzählt,
dass die Anordnung aufgehoben worden ist. Es war nicht sein Fehler. Es war
meiner.«
    Anna verschlug es den Atem. Hilflos blickte sie Rose an. Sie wussten
beide, dass Lapreas Aussage nicht stimmte, aber im Moment gab es keine
Möglichkeit, sie zu widerlegen. Grace bedeutete ihr mit einer Geste, das Ganze
zu beenden. Jedes Mal, wenn

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