Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
Vom Netzwerk:
sollte noch keine Einzelheiten darüber erfahren, mit wem die
staatliche Seite wann gesprochen hatte. Später würde sie ihm alles übergeben
müssen. Doch jetzt reichte es, gerade so viel Beweismaterial offenzulegen, dass
D’marcos Täterschaft klar wurde. »Das hat nichts mit der Frage des hinreichenden
Tatverdachts zu tun und sprengt den Rahmen des direkten Verhörs.«
    Nick blickte zu ihr hinüber, als ob er erstaunt wäre, sie dort
stehen zu sehen. Ihr Einspruch hatte ihn aus dem Rhythmus seiner Befragung
gebracht. Er wirkte fast beleidigt. Sorry, Nick, dachte sie, aber es muss nun
mal sein.
    Â»Stattgegeben.« Die Richterin hatte, ohne es zu wissen, die
Anspannung zwischen ihnen durchbrochen. Anna setzte sich.
    Â»Nun gut«, sagte Nick. Er kramte durch einige Unterlagen, um sich
eine Minute zu sammeln und fortzufahren.
    Anna hörte genau zu, als Nick zu seiner nächsten Frage kam. Sie war
nun in höchster Alarmbereitschaft. Sie konnte ihm nichts durchgehen lassen, nur
weil sie ihn immer noch mochte. Gerade weil sie ihn immer noch mochte. Sobald
Nick eine weitere anfechtbare Frage stellte, war sie auf ihren Füßen. Sie
wusste, dass sie ungewöhnlich aggressiv war, was ihre Einsprüche anging. Doch
es war besser, zu aggressiv zu sein als zu nachlässig.
    Schließlich war Nick fertig. Anna lehnte sich zufrieden zurück. Er
hatte nicht mehr als das Minimum an Informationen erhalten, das ihm bei dieser
Anhörung zustand.
    Nick setzte sich und warf Anna einen Blick zu; sie war erstaunt,
dass er ein wenig grinste. Er wusste, dass jeder andere Ankläger entspannter
gewesen wäre, und ihr Eifer amüsierte ihn. Sein Lächeln war ansteckend und sie
musste sich zusammennehmen, um nicht auch zu grinsen. Sie stellte sich vor, wie
er sie heute Abend aufgezogen hätte – wenn sie noch miteinander gesprochen hätten.
    Â»Ich bin der Meinung, dass es einen hinreichenden Tatverdacht gibt,
dass der Angeklagte das ihm zur Last gelegte Verbrechen begangen hat«, führte
die Richterin aus. »Und weil dieses Verbrechen begangen wurde, während er auf
Bewährung war, gibt es keine Bedingungen, die ich noch stellen könnte, um die
Sicherheit der Gemeinschaft zu gewährleisten. Der Angeklagte bleibt bis zu
seiner Verhandlung im Frühjahr in Haft.«
    Als der Marshal D’marco zu seiner Aufenthaltszelle hinter dem
Gerichtssaal zurückbrachte, machten sich die Reporter bereit, die Anwälte auf
dem Flur abzufangen. Anna konnte einen Blick auf eine der Skizzen der Zeichner
werfen. Sie war als Barbie-zieht-vor-Gericht porträtiert worden, mit großen
Melonenbrüsten, über denen sich ihr Jackett spannte. Sie schaute amüsiert an
ihrem Oberkörper herunter, als ob der Zeichner etwas gesehen hätte, was ihr all
die Jahre verborgen geblieben war.
    Als sie wieder hochschaute, stand Nick am Tisch der Anklage und
unterhielt sich mit Jack. Nick wollte etwas, hatte aber verstanden, dass er
jetzt keine Gelegenheit erhielt, nett mit Anna zu plaudern. Er übergab Jack
einen Umschlag.
    Â»Dies ist mein erster Antrag auf Offenlegung«, sagte Nick. »Für das
Übliche. Und ich beantrage, dass das DNA-Profil des Fötus durch CODIS laufen
soll.«
    Also war Nick auch aufgefallen, dass sein Mandant nicht der Vater
des Babys sein konnte. Wie die Ankläger wollte er das DNA-Profil des Babys mit
denen in CODIS abgleichen, um herauszufinden, ob der Vater in der Datenbank der
verurteilten Verbrecher geführt wurde. Wenn der Vater nicht dort war, wäre Nick
in derselben Lage wie die Ankläger – man musste auf altmodische Methoden
zurückgreifen, um herauszufinden, mit wem sich Laprea getroffen hatte. Nur dann
konnte ein DNA-Test bei dem mutmaßlichen Vater veranlasst werden.
    Â»Wir sind gerade dabei, das in die Wege zu leiten«, erwiderte Jack.
»Sobald Ergebnisse vorliegen, werden Sie sie umgehend bekommen.«
    Â»Gut«, antwortete Nick. »Und ich möchte gern über einen Deal mit
Ihnen sprechen. Welches Angebot könnten Sie uns machen?«
    Â»Wenn er sich jetzt schuldig bekennt«, erwiderte Jack, »könnten wir
auf Totschlag plädieren. Wenn wir Klage erheben müssen, werden wir nichts
anbieten, was unter Tötung mit bedingtem Vorsatz liegt.«
    Â»Totschlag wäre fair unter diesen Umständen«, erwiderte Nick
langsam. »Mein Mandant muss das nur begreifen. Das wäre eine gute

Weitere Kostenlose Bücher