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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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grüßen, der ihr begegnete –, und blickte auf den Park unter
ihr hinab, der dunkel und ruhig inmitten der unermüdlichen Betriebsamkeit der
Stadt lag. Ihre Gedanken wanderten zu der Frage, ob sie sich etwas vom Thai
bestellen oder die Reste des Burrito von letzter Nacht aufwärmen sollte.
    Als sie in ihre ruhige Straße kam, ging ihr Atem fast wieder normal,
allerdings hatte sie einen rauen Hals von der kalten Luft. Sie hustete und
streckte ihre Arme vor sich aus. Hier waren weniger Wagen und Menschen unterwegs
als auf der belebten Connecticut Avenue, aber es war noch so viel los, dass ihr
der große Mann, der auf einer Bank auf der anderen Seite der Straße saß, nicht
auffiel.
    Als sie sich ihrem Haus näherte, klingelte ihr Handy in ihrer
Hüfttasche. Sie zog den Reißverschluss des Täschchens auf und holte unter ein
paar Taschentüchern und einem Labellostift ihr Handy hervor. Sie blickte auf
die Nummer. Es war Jacks Büro.
    Â»Hallo?« Ihre Stimme klang rau und vom Laufen noch ein wenig
atemlos.
    Â»Anna, hi, hier ist Jack. Es tut mir leid, Sie zu Hause zu stören,
aber Sie werden es nicht glauben.«
    Â»Sie stören nicht.« Sie hatte das Büro heute früher als sonst
verlassen, hatte das Gefühl gehabt, einen guten ausgedehnten Lauf zu brauchen.
Nun war sie unerwartet froh, Jacks Stimme zu hören. »Was ist los?«
    Â»D’marco Davis ist heute Nachmittag aus dem Gefängnis entkommen.«
    Anna war so überrascht, dass sie mitten auf dem Gehweg stehen blieb.
Ein Pärchen musste durch ein Beet mit Zierkohl gehen, um an ihr vorbeizukommen.
    Jack fuhr fort: »Es sieht so aus, als ob ihn ein anderer Gefangener
angeschossen hätte.«
    Â»Sie machen Witze«, antwortete Anna, schüttelte den Kopf und ging
wieder weiter. Sie gelangte an ihr Haus und ging die drei Stufen zu ihrer
Wohnungstür hinunter. Sie klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter und
kramte in der Hüfttasche nach ihren Schlüsseln. »Moment mal, wurde er
angeschossen oder ist er entkommen?«
    Â»Beides. Er war so schwer verletzt, dass sie ihn auf der
Krankenstation im Gefängnis nicht behandeln konnten, und so haben sie ihn ins
Krankenhaus gebracht. Der Sicherheitsbeamte hat ihn nicht gefesselt, weil es
aussah, als ob er im Sterben liegen würde. Als ihm einer der Sanitäter den
Rücken zukehrte, setzte D’marco sich einfach auf und verließ den Krankenwagen.«
    Â»Herrje. Kann ich irgendetwas tun? Soll ich ins Büro kommen?«
    Wenn sie ehrlich war, würde es Anna nichts ausmachen, wieder ins
Büro zu gehen und den Abend mit Jack zu verbringen. Sie zog ihre Schlüssel
heraus und versuchte ihren Wohnungsschlüssel ins Schloss zu stecken. Ihre
Finger waren von der Kälte gefühllos und steif.
    Â»Nein. Im Moment können wir nichts tun. Die Polizei hält Ausschau
nach ihm. Sie werden ihn schon finden.«
    Â»Großartig.« Anna stöhnte, als sie den Schlüssel endlich im Schloss
hatte und ihre Tür öffnen konnte. Sie fasste hinein, schaltete das Licht an und
schaute in ihren Briefkasten, der außen an der Tür angebracht war. Sie zog ein
paar Rechnungen und Flyer heraus und jonglierte mit ihren Schlüsseln und der
Post, während sie weiter das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte.
»Wahrscheinlich ist er bei Oma Jeanne und spielt Videospiele.«
    Sie hörte plötzlich auf zu reden, als sie hinter sich Schritte
hörte. Anna drehte sich um und sah einen großgewachsenen Mann den Weg zu ihrem
Apartment entlangrennen. Entsetzt erkannte sie D’marco Davis, als er auf sie
zustürmte. Nach Luft schnappend schoss sie in ihr Apartment und versuchte die
Tür zuzuschlagen, ihre Schlüssel und ihre Post fielen zu Boden. Doch D’marco
warf sich gegen die Tür und schob sie nach innen auf; durch die Wucht wurde
Anna in ihre Wohnung gestoßen und fiel rücklings hin. Ihr Handy flog weg und
schlitterte über den Holzfußboden.
    Anna schrie und versuchte ans Handy zu kommen, in der Hoffnung, dass
Jack noch dran war. »O mein Gott, Jack! Er ist hier! Es ist D’marco –«
    D’marco schlug die Tür zu, schnappte sich das Telefon und klappte es
zu. Erst dann fiel Anna der schwarzbraune Fleck auf D’marcos Jeansjacke auf,
dass sein linker Arm schlaff neben seinem Körper herunterhing, provisorisch
verbunden war, und sein intensiver Blick. Mit zwei

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