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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Ein junger Mann. Ein Mann, der beinahe fünfzig Kilo schwerer war als sie. Einer, der womöglich zum Jähzorn neigte. »So habe ich das nicht gemeint«, wandte er ein. »Du kannst es meinen, wie du willst.« Sie sah ihn aus schmalen Augen an. »Möchte wetten, du weißt alles, was hier vor sich geht. Du tust immer so, als seist du in deiner eigenen kleinen Welt. Aber wenn du an den Computern der Kollegen arbeitest, belauschst du ihre Gespräche und liest ihre E-Mails.«
    »Ich habe noch nie –«
    »Spar dir das auf für Leute, die es glauben, ja?« Sie Ließ ihn stehen und strebte eilig ihrem Schreibtisch zu. Der Kaffee schwappte über auf ihr Handgelenk und ihren Blusenärmel. »Verdammt.«
    Sie sah Celeste wild mit einem Zettel winken. Eilig lief sie zu ihr hinüber und nahm das Blatt entgegen, das ihr verriet, dass Dr. Francis angerufen hatte.
    »Sie wollte keine Nachricht auf den Anrufbeantworter sprechen«, erklärte Celeste und warf sich die gesträhnten Locken über eine Schulter.
    Nikki bedankte sich und ging zu ihrem Arbeitsplatz. »Hey, wo zum Teufel hast du gesteckt?« Trina rollte auf ihrem Schreibtischstuhl hinter der Trennwand hervor. »Wow, du siehst aus, als hättest du eine ganze Woche lang nicht geschlafen. Wenn nicht zwei.«
    »Und das ist womöglich noch geschmeichelt.« Nikki zupfte ein Kleenex aus der Box auf ihrem Schreibtisch und betupfte den Heck auf ihrem Ärmel. »Ich habe das Gefühl, eine Ewigkeit nicht geschlafen zu haben.«
    »Über Verbrechen zu schreiben bringt dich noch um.«
    »So ähnlich.« Sie zielte mit dem zerknüllten Papiertuch auf den Abfalleimer und traf daneben. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich Kevin und Norm zu ihren jeweiligen Schreibtischen begeben hatten. »Und was war hier so los?«
    »Ich glaube, du hast einen heimlichen Verehrer.«
    »Einen was?« Sie nahm einen Schluck Kaffee. »Schau mal, was für dich abgegeben wurde.« Trina griff um ihren Monitor herum und förderte eine Vase mit einem herrlichen Strauß roter und weißer Nelken zutage. »Du hast sie also an dich genommen.«
    »Wer wusste schon, wann du wieder hier aufkreuzen würdest. Ich wollte sie nicht verwelken lassen.«
    »Gut gemacht.« Nikki wischte einen lächerlichen, flüchtigen Gedanken an Pierce Reed zur Seite, öffnete den kleinen Umschlag und las:
    Gratuliere zu deiner Erfolgssträhne. Wann gehen wir essen?
    In Liebe, Sean.
    Das stieß ihr sauer auf. »Manoman, der trägt aber dick auf«, flüsterte Nikki, ordnete die Blumen neu und stellte die Vase auf ihren Schreibtisch.
    »Wer?«
    »Sean.«
    »Ist er wieder im Rennen?«
    »Absolut nicht, aber er behauptet, er wäre es gern.« Trina zog eine Braue hoch. »Vielleicht bereut er seine Entscheidung ja aufrichtig. Nachdem er sich die Hörner abgestoßen und gemerkt hat, dass nicht alle Frauen so toll sind wie du, will er sein Glück jetzt noch mal versuchen.«
    »Das klingt nicht nach dem Sean, den ich kenne.«
    »Ach, gib dem Typen eine Chance.«
    »Du glaubst also nicht an das Sprichwort: ›Gebranntes Kind scheut das Feuer.‹?«
    »Ich glaube an die Liebe. Ich bin eine unverbesserliche Romantikerin.«
    »Die komischerweise nie verheiratet war.«
    »Ich sprach von Romantik, nicht von Sklaverei.« Trinas Handy spielte eine Latino-Melodie.
    »Ich glaube nicht mal an Romantik«, sagte Nikki, obwohl eine leise innere Stimme anmerkte, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie wollte nicht gern zu diesen klettenhaften, liebeshungrigen Singlefrauen gehören, die in jedem Mann, den sie kennen lernten, einen möglichen Heiratskandidaten sahen. Und so war sie auch nicht. Doch falls der Richtige ihr zufällig über den Weg laufen sollte, würde sie möglicherweise umdenken. Sie wollte es sich nur nicht eingestehen. Zumindest jetzt nicht, nicht, bevor sie ihr ganzes Können unter Beweis gestellt hatte.
    Trina rollte zurück hinter ihre Trennwand und flüsterte in ihr Handy. Währenddessen checkte Nikki ihre E-Mails. Sie fand nichts Außergewöhnliches, schon gar keine Botschaft vom Mörder. Ihre Mailbox war überfüllt mit Gratulationen von Freunden zu ihren Grabräuber-Storys. Ein paar Reporter von Konkurrenzblättern und lokalen Nachrichtensendern hatten angerufen, um sich einzuschmeicheln und sie um ein Interview zu bitten.
    »Nikki, hier ist Stacey Baxter. Erinnerst du dich? Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Ich arbeite beim WRAW’xw Louisiana und würde gern mit dir über die Grabräuber-Geschichte sprechen. Ruf mich bitte zurück

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