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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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bloß in Ruhe mit diesem Mist von wegen Pressefreiheit und Recht auf Information, denn das ist absoluter Quatsch.«
    »Ich glaube, sie hat verstanden«, mischte sich Reed ein. »Wäre auch besser für sie.« Morrisette fand ihre Zigaretten und schüttelte die letzte aus dem Päckchen heraus. »Sei bloß auf Draht!«, warnte sie Reed, zerknüllte die leere Schachtel und warf sie in den Papierkorb.
    »Ich versuche es.« Sein Tonfall war eiskalt, und seine Expartnerin schien zu begreifen. »Okay, vielleicht bin ich ein bisschen zu weit gegangen, aber ich bin fix und fertig und kann’s nicht leiden, wenn mir jemand sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich fahre jetzt nach Hause zu meinen Kindern. Die vermutlich längst schlafen und nicht mal wissen, dass ich nicht da bin … Das hier ist kein Beruf für eine Mutter, verdammt noch mal, das kannst du mir glauben.« Sie schob sich die Zigarette, ohne sie anzuzünden, zwischen die Lippen, die nur noch Spuren von dem Stunden zuvor aufgetragenen Lippenstift aufwiesen.
    »Aber Sie können die Suche nach dem Kerl doch nicht einfach für die Nacht unterbrechen«, rief Nikki empört und krank vor Angst um Simone. Der Hund winselte, und sie setzte ihn wieder auf den Boden. »Doch nicht jetzt …« Den Blick flehend auf Reed gerichtet setzte sie hinzu: »Jede Sekunde zählt. In diesem Augenblick liegt Simone vielleicht in einem Sarg, versucht, sich zu befreien, hört, wie schaufelweise Erde auf den Deckel fällt. Gott, können Sie sich vorstellen, was sie womöglich durchmacht? Wir müssen sie finden. Wir dürfen nicht aufgeben!«
    »Kein Mensch gibt auf!« Morrisette fuhr herum und sah Nikki streng an. Ihr ohnehin hitziges Temperament ging mit ihr durch. »Falls Sie es nicht bemerkt haben sollten, Miss Gillette, wir reißen uns in dieser Sache den Arsch auf, und Sie tun nichts außer kluge Kommentare abzusondern. Falls Sie mir einen plausiblen Grund nennen können, warum ich nicht nach Hause fahren sollte, oder falls Sie einen Vorschlag haben, wie ich den Fall besser anpacken kann, dann schießen Sie los.« Sie wartete; die Zigarette zuckte zwischen ihren Lippen.
    »Beruhige dich, Sylvie«, mahnte Reed. »Wir haben alle eine lange Nacht gehabt.«
    »Aber bring sie zur Räson, ja?«
    Nikki sagte langsam: »Niemand bringt mich zur Räson.«
    »Das ist ja das Problem. Sie sind zu undiszipliniert, Gillette, und ehrlich gesagt, ich habe keine Zeit für solche Sperenzchen.« Morrisette bedachte Reed mit einem wütenden Blick. »Erstaunlich, dass du die Zeit dafür hast.« Sie zog ein Feuerzeug aus der Tasche und stürmte aus dem Raum. Ihre Absätze knallten bei jedem Schritt, ihr Zorn war nahezu mit Händen greifbar. Um Nikki herum schien die Welt zusammenzubrechen. Während Simones Hündchen auf und ab lief, stand sie in Reeds Büro und spürte, dass sie etwas überaus Wertvolles verloren hatte. »Das ist meine Schuld«, sagte sie, gekränkt darüber, dass irgendjemand, und sei es die als aufbrausend bekannte Morrisette, annahm, ihr Job sei ihr wichtiger als das Leben ihrer Freundin. »Ich bin nicht wegen einer Story hergekommen«, stellte sie klar, und ihre Angst wurde übermächtig. »Ich will Simone finden.« Tränen traten ihr in die Augen. »Ich würde alles nur Menschenmögliche tun, damit ihr nichts zustößt.«
    »Ich weiß.« Er blickte sie unglaublich milde an, der Aus druck in seinen Augen war mitfühlend, und sie erkannte, dass er ihre Qual nachempfinden konnte. Hatte er durch diesen perversen Verrückten nicht auch einen Verlust erlitten, eine Frau verloren, mit der er eine Liaison gehabt hatte, die ein Kind von ihm bekam, das er nie hatte kennen lernen dürfen?
    »Wie ungeschickt von mir«, sagte sie. »Sie haben schließlich auch –«
    »Schsch.« Er schloss sie in die Arme und legte sein Kinn auf ihren Scheitel. Er strahlte eine solche Stärke und Zuverlässigkeit aus, dass sie sich einfach an ihn schmiegte. Sie kämpfte gegen die Tränen. Weinen würde Simone nicht helfen. Jammern und Händeringen auch nicht. Sie musste handeln. Den Scheißkerl finden und ihn an seiner Tat hindern. So schnell wie möglich.
    Sie spürte, wie sich Reed versteifte und die Arme, die sie hielten, sinken ließ. Jemand räusperte sich. Instinktiv trat sie einen Schritt zurück, drehte sich um und sah Cliff Siebert an der Tür stehen.
    »Miss Gillette«, sagte er mit tonloser Stimme, »Sie sind der letzte Mensch, mit dem ich hier gerechnet hätte.«
    »Ich bin so gut wie auf dem

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