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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Reed«, erwiderte sie in Gedanken an die schlaflose Nacht, die sie in ihrem alten Bett verbracht hatte, während Fetzen der elterlichen Streitereien in ihrem Kopf rumorten. »Und ich habe nicht als Geschworene am Chevalier-Prozess teilgenommen, also bin ich auch nicht als Opfer vorgesehen. Ich glaube nicht, dass mir Gefahr droht.«
    Die Hand legte sich noch fester um ihren Arm, und Reeds Züge spannten sich an vor Sorge. »Niemand ist sicher. Nicht, solange er frei herumläuft. Könnten Sie nicht bei Ihrer Schwester unterkommen?«
    Nikki fand die Vorstellung fürchterlich. Die anmaßende, streitsüchtige Lily würde mit ihren Tiraden über sie herfallen. Wenn sie das übliche »Hab ich’s dir nicht gesagt!« schon nicht aussprach, würde sie es auf jeden Fall immer wieder andeuten. »Daran ist gar nicht zu denken. Lily steht in puncto Gefährlichkeit etwa drei Stufen über dem Grabräuber. Und um ihre nächste Frage direkt zu beantworten:
    Mein Bruder Kyle ist ein Spinner und außerdem allergisch gegen Hundehaare. Keiner von beiden würde sich freuen, wenn ich mitten in der Nacht an seine Tür klopfe. Abgesehen davon kann ich nicht zulassen, dass irgendein Irrer mich aus meiner Wohnung vertreibt.« Sie angelte nach ihrer Tasche und befreite sich aus Reeds Griff. »Auch nicht der Grabräuber.«
    »Er ist mehr als nur ein Name in einer Ihrer Storys, Nikki. Er ist ein kaltblütiger Mörder. Ein Kerl, der sich daran aufgeilt, Menschen lebendig zu begraben. Ich weiß, dass Sie die Schlösser ausgewechselt haben, aber was soll das bringen? Er ist schon einmal in Ihre Wohnung gelangt. Dass er einen Schlüssel hat, ist nur eine Vermutung, und Schlösser kann man knacken.«
    »Jetzt habe ich außerdem einen Riegel vor der Tür.«
    »Was keine Sicherheitsgarantie ist.«
    »Sie wollen mir Angst machen.«
    »Ganz recht.«
    »Okay. Sie haben Ihre Pflicht getan. Aber ich bleibe trotzdem hier. In meiner Wohnung.« Sie senkte den Blick auf die Finger, die abermals ihren Arm umfassten. »Also, wie sieht’s aus, Reed? Kommen Sie mit rauf oder nicht?«
    Sie waren zusammen. Auf dem Glockenturm der Kirche, einen Block entfernt, stellte der Überlebende sein Fernglas ein und beobachtete, wie Reed aus seinem Wagen stieg und Nikki Gillette mit diesem blöden kleinen Köter auf dem Arm die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufgeleitete. Der Überlebende hätte gern gewusst, ob der Bulle die Nacht bei ihr verbringen würde.
    Ob sie schon ein Paar waren.
    Er hatte gesehen, dass der Funke zwischen ihnen übergesprungen war, hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann sie miteinander ins Bett gehen würden, aber nun ärgerte es ihn dennoch.
    Nikki Gillette war eben auch nur eine Fotze. Wie alle anderen. Er verspürte mehr als nur ein bisschen Neid, es war ausgewachsene Eifersucht. Reed hatte, was er wollte. Aber es würde eine kurzlebige Affäre sein. Ganz gleich, wie heiß die Liebe jetzt war, sie würde bald sterben. Dafür wollte er sorgen. Er hielt das Fernglas mit der einen Hand, griff mit der anderen in seine Tasche, fühlte das dicke Päckchen, das er noch zustellen musste, sowie die verschiedenen Textilien. Allein im Glockenturm berührte er den seidigen Slip, den er seiner Schublade entnommen hatte, Nikkis Slip. Das war ein Luxus, den er sich selten gönnte – eine seiner Kostbarkeiten aus der Kommode zu holen. Doch in dieser Nacht war es ihm ein Bedürfnis gewesen.
    Der Hauch von Seide und Spitze fühlte sich unter seinen rauen Fingerspitzen himmlisch an, und als die Lust ihn überkam, leckte er sich die Lippen. Es drängte ihn, sie zu vögeln, sie auf ein Bett zu werfen oder besser noch in einen Sarg und sie wieder und wieder zu ficken. Ihre Protestschreie würden sich in wollüstiges Stöhnen verwandeln, und dann würde sie ihn anflehen, ihr nicht nur das Leben zu schenken, sondern immer aufs Neue in sie hineinzustoßen. Vor seinem inneren Auge sah er sie unter sich, schwitzend, sich windend, flehend …
    Mit einer Hand rieb er ihren Slip und fühlte, wie sich sein Schwanz erwartungsvoll versteifte. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, die Hand, die das Fernglas hielt, wurde feucht.
    Durch die starke Linse verfolgte er, wie Reed Nikki den Schlüssel aus der Hand nahm und die Tür aufschloss, sie vorsichtig aufstieß und nach dem Lichtschalter tastete. Sie wussten nicht, dass sie beobachtet wurden. Trotz des Fernglases war die Sicht nicht sonderlich klar, denn Nikkis Veranda war spärlich beleuchtet. Dennoch entging

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