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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Schreibtisches. Zwischen ihnen lag ihr Artikel. »Ja. Klingt doch gut, oder?« Nikki geriet völlig aus dem Häuschen, wenn sie sich vorstellte, dass ihr Namenskürzel endlich einmal auf Seite eins prangte. Vor ihrem inneren Auge erschien ihre Geschichte in gedruckter Form. Die Schlagzeile schrie in fetten Großbuchstaben: GRABRÄUBER SCHLÄGT ZU POLIZEI STEHT VOR EINEM RÄTSEL. Wenn sich Fink darauf einließ. »Deine Quellen sind absolut hieb- und stichfest?« Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch.
    »Natürlich.«
    »Verarsch mich nicht. Du hast mit Reed gesprochen, oder?« Fink deutete mit dem Finger auf den Namen des Detectives im zweiten Absatz.
    »Ich hab’s versucht. Er ist nicht sonderlich kooperativ. Aber ich habe eine Quelle, die ganz dicht an den Ermittlungen dran ist.«
    »Wer ist das?«, wollte er wissen.
    »Mhmmhm. Meine Quellen gebe ich nicht preis. Nicht einmal Ihnen.«
    »Dann wirst du die Verantwortung dafür übernehmen.«
    »Kein Problem. Ich habe mit den Ehemännern beider Opfer gesprochen, und sie können bestätigen, was ich geschrieben habe.«
    »Moment mal«, wandte er ein. »Es gibt nur
ein
Opfer. Die alte Dame, Pauline Alexander, ist eines natürlichen Todes gestorben.«
    Jetzt hatte sie Tom Fink wahrhaftig am Haken. »Es sieht so aus. Aber man ist sich nicht sicher.«
    »Das Ganze wird also immer rätselhafter.«
    »Weiß Gott.«
    Nachdem er ihren Artikel zum dritten Mal überflogen hatte, war seine Haltung schon weniger abweisend. Er entspannte sich ein wenig. »Hast du das Metzger gezeigt?« Nikki konnte einfach nicht lügen. Nicht mal, wenn sie es gewollt hätte. Und jetzt wollte sie es auch gar nicht. Fink würde es ja doch erfahren. »Nein. Ich habe mit ihm nicht darüber gesprochen.«
    Fink sah sie über seine Lesebrille hinweg an, und er wirkte nicht sonderlich erfreut. »Warum nicht? Habe ich nicht gesagt, ihr zwei sollt zusammenarbeiten?« Nikki zuckte mit den Schultern und entgegnete: »Allein kann ich besser arbeiten. Ich schätze, wenn Sie Norm fragen, wird er das Gleiche von sich behaupten.«
    »Also hast du einfach losgelegt, auf eigene Faust.« Er straffte sich, verschränkte die Arme vor der Brust und legte sein Gesicht erneut in bedrohliche Falten. »Ich hab dir doch gesagt –«
    »Wollen Sie den Artikel bringen oder nicht?«, unterbrach sie ihn forsch und ging in die Offensive. »Im Moment sind wir der Konkurrenz voraus. In sechs Stunden können Sie alles, was hier drin steht« – sie pochte mit dem Finger ungeduldig auf ihre beschriebenen Blätter –, »in jeder Zeitung im Südosten lesen, und Fernsehen und Radio bringen es auch. Wenn wir nicht zaudern, haben wir den Knüller. Und was den Wahrheitsgehalt meines Artikels betrifft, stehe ich hundertprozentig dahinter.«
    »Ich erwarte, dass das auf jede einzelne deiner Storys zutrifft.«
    »Dann eben hundertfünfzig Prozent oder zweihundert. Ich sag Ihnen, Tom, diese Sache ist brandheiß. Und beinahe exklusiv.«
    Er schnaubte. Gab sich noch immer skeptisch. Nagte an seiner Unterlippe und führte sich auf, als ginge es um Wohl und Wehe der ganzen Welt. Dabei hatte Nikki ihm ihrer Meinung nach doch den absolut sicheren Reißer vorgelegt. »Tom, vertrauen Sie mir.« Er blickte zu ihr auf. Seine Augen schienen zu sagen:
Das habe ich einmal getan, und du hast die Verhandlung gegen Chevalier vermasselt.
Doch er sprach es nicht aus. Immerhin leistete sie seit mehr als zehn Jahren, seit diesem Debakel, tadellose Arbeit. Trotzdem zögerte er. Und sie wusste, warum. Es wurmte ihn maßlos, dass er Nikkis Kontaktleute nicht kannte. Dieser Umstand sorgte schon seit Jahren für Missstimmung zwischen ihnen.
    »Ich habe die letzten drei Stunden damit verbracht, die Fakten zu verifizieren.«
    Cliff Siebert hatte mit Einzelheiten geknausert, doch er hatte alles bestätigt, was sie von Jerome Marx erfahren hatte. Auf ihre Frage nach Reeds Rolle hatte Cliff ihr erneut geraten, den barschen Detective doch selbst zu befragen. Als ob sie das nicht längst versucht hätte. Sie hatte Reed weitere Nachrichten auf Band gesprochen, allerdings keine Antwort bekommen und deshalb beschlossen, ihn in ihrem Artikel namentlich zu erwähnen und zu schreiben, dass er nach Lumpkin County beordert worden war, weil er in irgendeiner Weise mit dem Mord in Verbindung stand. »Okay, wir bringen den Artikel. Auf Seite eins.« Tom massierte sich den Nacken, und sie rechnete mit seiner Warnung, dass ihr Job auf dem Spiel stehe. Stattdessen brummte er: »Gute

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