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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Barbara Jean Marx und Roberta Peters Opfer waren, sondern auch Pauline Alexander und Thomas Massey. Warum hätte der Kerl sonst bis vier gezählt?
Es sei denn, der Mörder führt dich an der Nase herum, und es gibt zwei weitere Opfer in längst belegten Särgen, die du noch nicht aufgespürt hast.
»Mist«, schimpfte er, froh darüber, dass der FBI-Profiler den Brief unter die Lupe nahm. Der würde seine Freude an diesem Rätsel haben.
    Er trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch, ging sämtliche Berichte und Beweisaufnahmen noch einmal durch und kontrollierte seinen E-Mail-Posteingang, wo er einen vorläufigen Bericht über Thomas Massey fand. Ein Afroamerikaner, dessen vier Kinder in allen vier Himmelsrichtungen verstreut lebten und dessen alternde Frau in einem kleinen Haus vor der Stadt wohnte. Massey war Vorjahren Hausmeister in einer Privatschule gewesen und gleichzeitig Diakon in einer Kirche. Seine Frau, Bea, hatte in Teilzeit als Buchhalterin gearbeitet und die Kinder großgezogen. Allem Anschein nach war Massey nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, und er und seine Frau waren zum Zeitpunkt seines Todes seit fünfundvierzigjahren verheiratet gewesen. Er las die Daten zu Roberta Peters, dreiundsechzig, verwitwet. Keine Kinder. Allein lebend in dem alten Haus, das sie und ihr Gatte seit 1956 bewohnten. Er war vor vier Jahren verstorben.
    Also, welche Verbindung bestand zwischen den Opfern? Oder gab es gar keine?
…Du wüsstest wohl gern, wie viele noch kommen?
Reed biss die Zähne zusammen.
    Augenscheinlich hatte der Mörder nicht vor aufzuhören. Reed fragte sich, ob die Zahl seiner Opfer begrenzt sein würde. Wahrscheinlich nicht. Es war eine rhetorische Frage. Der Scheißkerl würde sein tödliches Spiel erst beenden, wenn die Polizei ihn fasste, und Reed wünschte sich inständig, dass dies bald der Fall sein würde.
    Vielleicht hatte er Glück, und diese Ehre wurde ihm selbst zuteil.

13. Kapitel
    D u möchtest nicht zum Abendessen bleiben?«, fragte Charlene Gillette. Kaum fünfzig Kilo schwer, blass, aber perfekt geschminkt hockte sie auf dem Polster der Fensterbank mit Ausblick über den terrassenförmig angelegten Garten des Gillette’schen Besitzes. Draußen war es dunkel, die Sträucher und Stauden wurden von strategisch klug aufgestellten Lampen nahe der Ziegelmauer beleuchtet. Auf dem Küchentisch, neben einem Strauß Strelitzien, lag die Morgenausgabe des
Sentinel
ausgebreitet, sodass Nikkis Story sichtbar war. Genau auf der Schlagzeile lag eine Lesebrille.
    »Ich würde schon gern bleiben, Mom«, sagte Nikki. Ihr Magen knurrte, wenn sie nur den würzigen Duft des Bratens im Ofen roch. Auf der Arbeitsplatte stand ein Pecannusskuchen zum Abkühlen, Kartoffeln kochten auf dem Herd. Sandra, teils Hausmädchen, teils Pflegerin, bereitete einen Spinatsalat mit Birnen und Schimmelkäse zu. Nikki stand an der Arbeitsplatte und naschte von den gehackten Haselnüssen, die noch nicht in die Schüssel gewandert waren. »Du bist immer in Eile. Es würde dir nicht schaden, dich einmal mit uns an den Tisch zu setzen und zu essen.«
    »Natürlich nicht.« Aber Nikki war mit ihren Gedanken schon wieder woanders. Sie musste noch den neuen Wohnungsschlüssel abholen. Dass jemand in ihre Wohnung eingedrungen war, verschwieg sie ihren Eltern. Sonst würden sie sich nur Sorgen machen und darauf bestehen, dass sie es der Polizei meldete und vorübergehend bei ihnen wohnte … was beides nicht infrage kam.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dich in letzter Zeit jemals entspannt erlebt zu haben«, bemerkte Charlene. »So bin ich eben.«
    »Wie dein Vater.«
    Sandra runzelte die Stirn, griff in die gehackten Haselnüsse und streute sie über den Salat. »Ist das so schlimm?«
    Ihre Mutter gab darauf keine Antwort. Stattdessen schnippte sie mit den Fingern, als wäre ihr gerade etwas Wichtiges eingefallen. »Oh, Schatz, übrigens, rate mal, wer uns heute besucht hat!«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Nikki. »Du kennst so viele Leute hier in der Gegend.«
    »Es war keiner von
meinen
Bekannten. Einer von
deinen
, hm, zumindest früher mal.«
    »Wer denn?«, fragte Nikki nicht sonderlich interessiert. »Sean«, sagte Charlene mit einem Glitzern in den Augen, und Nikki stöhnte innerlich auf. »Sean Hawke? Was wollte er hier?«
    »Er hat nur kurz reingeschaut, um mich zu besuchen. Seine Mutter und ich sind schließlich zusammen zur Schule gegangen, weißt du nicht mehr?« Nikki erinnerte sich widerwillig. »Er hat

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