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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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wollte, hatte Vorrang. Er verabscheute diese Bezeichnung – der Grabräuber. Typisch Nikki Gillette, sich so etwas auszudenken.
    Er ignorierte Okanos Anweisung, sich aus den Ermittlungen herauszuhalten. Er steckte schließlich drin bis zum Hals, ob es ihm passte oder nicht. Dafür hatte der Mörder gesorgt. Aber warum?
    Worin bestand seine Verbindung zu dem psychopathischen Ungeheuer, das Gräber aushob und lebendige Frauen in bereits belegte Särge stopfte? Und damit nicht genug: Weshalb transportierte er einen Sarg dreihundert Meilen weit nach Norden? Welchen Sinn ergab das? Wollte der Mörder damit etwas aussagen? Entging ihm, Reed, da ein entscheidender Hinweis? Er fuhr den Computer hoch, öffnete den Grabräuber-Ordner und klickte Fotos der Opfer an. Als er Bobbi Jeans Leiche erblickte, zogen sich seine Eingeweide zusammen. Sie war so schön gewesen, und jetzt war sie nichts weiter als ein lebloser Körper.
    Er betrachtete die übrigen Leichen, von denen sich zwei bereits in einem Stadium der Verwesung befanden. Was hatten diese Menschen gemeinsam? In welcher Beziehung standen sie zu ihm? Gab es überhaupt eine Beziehung? Oder lag er mit seiner Vermutung völlig daneben? Kannte der Grabräuber ihn, oder war diesem Perversen Reeds Name tatsächlich nur in der Zeitung aufgefallen, nachdem er im letzten Sommer so viel Beachtung bekommen hatte? Wer weiß, was dahinter steckte. Er spielte im Kopf noch immer die verschiedenen Möglichkeiten durch, da klopfte es an der Tür. Reed fuhr hoch und erblickte Detective McFee, der den Türrahmen ausfüllte.
    »Wollte mich bloß verabschieden«, sagte der massige Mann. »Sie fahren heim?«
    »Vorübergehend. Ich bin sämtliche Informationen über den neuen Fall von heute Morgen durchgegangen.« Er legte die hohe Stirn in Falten. »Sieht so aus, als liefe da ein gefährlicher Irrer frei herum. Ich würde gern hier bleiben, aber dazu besteht eigentlich kein Grund. Und der Sheriff erwartet meinen Bericht.«
    »Aber Sie kommen zurück?«
    »Vermutlich. Wir sitzen schließlich alle im selben Boot.« Reed nickte. »Soll ich Sie zum Flughafen bringen?« McFee schüttelte den Kopf. »Ist schon geregelt.« Er durchquerte den Raum und reichte seinem Kollegen die Hand. Reed ergriff sie. »Man sieht sich. Viel Glück.«
    »Ihnen auch.«
    »Ich informiere Sie, falls wir was Neues herausfinden.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.« Mit einem Nicken wandte sich McFee um und ging hinaus. Reed blickte ihm durch die offene Tür nach und wunderte sich nicht sonderlich, dass Sylvie Morrisette ihm nachlief. Bei ihrem Anblick hellte sich die Miene des großen Mannes sichtlich auf, und Morrisette verzichtete ausnahmsweise einmal auf ihre übliche finstere Miene. Sie lächelte McFee tatsächlich an, flirtete geradezu mit ihm und wirkte dabei unglaublich weiblich. Der kräftige Detective schaute über die Schulter zurück, begegnete Reeds Blick und zog beinahe selbstzufrieden einen Mundwinkel hoch. Als wollte er sagen:
Das bin ich gewohnt, Reed. Merk dir das. Mit dezentem, natürlichem Charme kommst du bei einer Frau schneller zum Ziel als mit einer Flasche Chablis.
    Die beiden stiegen die Treppe hinunter und verschwanden, und Reed hob den Telefonhörer ab. Er klemmte ihn zwischen Ohr und Schulter, suchte und fand den Zettel mit der Nummer, die er sich notiert hatte, und tippte die Ziffern ein. Diese Nummer hatte Roberta Peters als Letztes gewählt … Nein, das war nicht ganz korrekt. Es war die Nummer, die von Roberta Peters’ Apparat aus als letzte angerufen worden war. Entweder hatte sie selbst es getan, oder jemand anderes hatte ihr Telefon benutzt.
    Nach dreimaligem Klingeln meldete sich eine freundliche Frauenstimme: »Hallo, hier ist Glenda von der Faith Gospel Mission. Gott sei mit Ihnen. Mit wem möchten Sie sprechen?«
    Reed stellte sich vor, erklärte sein Begehr und wurde weiterverbunden. Doch von seinen verschiedenen Gesprächspartnern war keiner bereit, ihm Auskunft zu geben. Sobald er erwähnte, dass er von der Polizei war, ließen sie allesamt ziemlich rasch die freundliche Maske fallen, und der Wunsch »Gott sei mit Ihnen« verkam zur bloßen Hoskel. Letztendlich wurde er zu Reverend Joe durchgestellt, der ihm unverblümt mitteilte, dass über die Schäflein der Mission stets absolutes Stillschweigen bewahrt wurde. Daraufhin legte er mit Nachdruck den Hörer auf die Gabel.
    Reed schaute in den Gelben Seiten nach und erkundigte sich bei der Polizei von Phoenix nach der Faith

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