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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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sicher nicht mehr geben wird, und die letzten vier Zeilen sind eine Warnung wie im Vermächtnis Mertens’.«
    Sina nickte. »Schau genauer hin. In jeder Zeile ist AEIOU zu finden, aber nur ein einziges Mal in der richtigen Reihenfolge: Am End ist oben unten in der vierzehnten Zeile. Das ist der Angelpunkt, um den sich alles dreht. Die letzte Zeile ist nur mehr eine Erklärung. Die Engel sind auf die Erde gekommen, sind aus dem Himmel heruntergestiegen und haben ihn leer zurückgelassen. Sie führen uns wieder einmal. Vom Engelssturz in der Michaeler Kirche über den gefallenen Engel in der Karlskirche und den Engel bei Dürer in seiner Melencolia, der den Zirkel in der Hand hält, um das Drachenviereck zu zeichnen. Friedrich hat zwei große Faszinationen in seinem Leben gehabt: auf der einen Seite der heilige Christophorus, den er auf seinem Sarkophag sogar über seinem Kopf darstellen lässt und auf der anderen die Engel, die ihn beschützen sollen, wie bei seinem berühmten Engelsharnisch, der ihn und das Pferd einschließt. Sie müssen irgendetwas gemeinsam haben, das wir noch nicht kennen.« Der Wissenschaftler las weiter. Was Engel zeugt, das bringt den Tod … hmm, was zeugt Engel? Werden Engel gezeugt?
    Wagner dachte nach. »Engel können auf jeden Fall fliegen, deswegen werden sie immer mit Flügeln abgebildet«, meinte er.
    »Geht es um das Geheimnis des Fliegens? Konnte Friedrich fliegen? Wir haben nirgendwo die Abbildung eines fliegenden Kaisers, nicht einmal eines schwebenden …« Sina kratzte sich am Kopf. »Fangen wir von vorne an.« Er nahm das kleine Pergament und begann von Anfang an zu lesen.
    »Berner hatte gestern gemeint, dass dieses Geheimnis etwas sehr Aktuelles sei, etwas, das die Welt aus den Angeln heben könnte«, erinnerte sich Wagner. »Da gehört fliegen nicht unbedingt zur ersten Wahl«, meinte er trocken und wollte sich neben Sina setzen, als sein Handy läutete.
    »Kommissar, wir haben gerade von Ihnen gesprochen!«, begrüßte Paul seinen Gesprächspartner.
    »Ich kann mir vorstellen, wie«, brummte Berner. »Haben Sie sonst nichts Besseres zu tun?«
    »Was kann man auf einer Zugreise schon machen, außer schlafen und über abwesende Kommissare reden?«, stichelte Wagner. Dann las er Berner das Vermächtnis vor und erzählte von dem kleinen Pergament, über dem Sina gerade brütete.
    »Verstehe ich richtig, dass Sie jetzt auf dem Weg nach Chemnitz sind, um dieses Buch zu finden?«, fragte Berner und wartete die Antwort nicht ab. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann, aber passen Sie gut auf sich auf. Ich bin mir absolut sicher, dass alle bereits wie die Geier um Sie kreisen und nur darauf warten, dass Sie irgendetwas Buchähnliches in der Hand halten, um sich auf Sie zu stürzen. Halten Sie am besten Ihre Hände immer schön hoch, Wagner, sichtbar für alle.« Der Kommissar machte eine Pause. »Und für den unglaublichen Fall, dass Sie das Buch finden sollten, fällt mir überhaupt nichts ein. Dann werden Sie Ihr Leben teuer verkaufen müssen. Am besten handeln Sie wie die Levantiner, das Buch in der einen und Ihr Leben in der anderen Hand. Vergessen Sie aber eines nicht, Wagner. Die schießen zuerst und fragen gar nicht mehr. Sie werden einen guten Schutzengel brauchen. Und jetzt muss ich Schluss machen, es füllt sich hier und ich telefoniere eher am Rande der Legalität.« Damit beendete er unvermittelt das Gespräch und hinterließ einen sehr nachdenklichen Paul Wagner, der sich fragte, ob es wirklich gescheit gewesen war, dass er eine Hin- und Rückfahrt gebucht hatte.
Chinesische Botschaft, Wien/Österreich
    P eer van Gavint wischte sich mit der gestärkten Stoffserviette den Mund ab und lehnte sich entspannt zurück. Das Frühstück in der Botschaft war wie immer vom Feinsten gewesen und als Kaffee hatte es seine Lieblingsmarke »Blue Mountain« gegeben. Er hatte heute länger geschlafen als geplant, aber die elektronische Anzeige des Peilsenders war ruhig geblieben und hatte ihn nicht geweckt, Wagner war also nicht mit seinem Motorrad unterwegs. Er beschloss, als Nächstes zur Remise zu fahren und den Lauf der Dinge abzuwarten. Als er die Fahrbereitschaft zwei Stockwerke tiefer anrief, um den Audi zu reservieren, erlebte er eine Überraschung.
    »Es tut mir leid, Sir, der Wagen ist heute nicht verfügbar«, meinte der Chauffeur nur kühl und wehrte alle weiteren Fragen ab. Irritiert rief Gavint den Botschafter an.
    »Ja, vollkommen richtig, Mr. Gavint,

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