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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Wissen und ihre Lehren erforschen. Alles, was dabei herauskam, war die Entdeckung einer Unterart des Damhirsches und jede Menge vermessener Tibeter-Köpfe.« Heydrich lachte laut. »Lauter Versager, wenn es ernst wurde. Und Otto Rahn, der Gralsforscher? Der schwule Heini brachte sich im März 1939 in Tirol selbst um. Sackgassen, nichts als Sackgassen. Aber dann …« Heydrich verstummte, seine Augen jedoch glänzten.
    »Dann was?«, drängte der Anführer ihn.
    »… dann kam ein Informant aus Wien direkt zu mir und erzählte mir von Kaiser Friedrich, dem Rätsel, von AEIOU und den anderen Hinweisen in der Ostmark, die wir ja 1938 annektiert hatten. Er wollte seinen Sohn vor der Front retten und bot mir die Ergebnisse seiner jahrelangen Forschungen gegen eine Freistellung für seinen Sohn an.« Der Mann im Bett schwieg erneut. Dann fuhr er vorsichtig fort: »Innerlich jubilierte ich, aber zuerst ließ ich seine Erkenntnisse überprüfen, von den besten deutschen Historikern und Fachleuten.« Heydrichs Stimme verlor sich in unverständlichem Nuscheln. Draußen war es inzwischen dunkel geworden.
    »Reden Sie deutlich, Obergruppenführer!«, befahl ihm der Anführer laut. Der Arzt warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Jawohl!«, antwortete Heydrich, diesmal wieder klar und verständlich.
    »Was geschah dann?«
    »Ich ließ Vater und Sohn beseitigen und teilte die Forschungen auf weit voneinander entfernte historische Institute auf, die niemals wussten, woran sie arbeiteten, weil ihnen der Gesamtüberblick fehlte. Wir kamen schnell voran. Ich schickte meine Männer nach Wien und dann kreuz und quer durch die Ostmark und sie wurden fündig. Die Ströme der Ergebnisse liefen alle bei mir zusammen und wurden von mir koordiniert. AEIOU, die fünf mächtigen Buchstaben, die keiner deuten konnte, die der Kaiser als Köder auslegte für alle scharfsinnigen Forscher …« Heydrichs Stimme schwoll vor Stolz. »Ich habe sie schlussendlich entdeckt, die wahre Bedeutung, habe das Geheimnis entschlüsselt und die Pille … die Pille …« Heydrich sah den SS-Obersturmbannführer anklagend an. »Sie haben sie zerstört, Sie Ignorant, Sie wissen ja nicht, was Sie getan haben«, jammerte er.
    Der Anführer nickte befriedigt. »O doch, ich weiß es ganz genau. Sie haben nämlich etwas ausgelassen in Ihrem Bericht, Obergruppenführer. Sie wollten Friedrichs Geheimnis für Ihren ganz persönlichen Aufstieg an die Spitze des Reiches nutzen. Stimmt’s?«
    Heydrich richtete sich halb auf in seinem Bett und gestikulierte enthusiastisch. »Ja, es war meine Wunderwaffe, sie würde den Krieg entscheiden und Deutschland für immer groß und unbesiegbar machen, unter meiner Führung. Hitler und Himmler? Nur Staffage. Alle würden darüber sprechen, alle darauf hoffen, alle davon träumen. Wenn die feindlichen Bomber wieder Städte in Schutt und Asche legen würden und das deutsche Volk jede Hoffnung auf den Endsieg verloren haben würde, wenn der Krieg auf dem Scheidepunkt stehen würde, dann wäre ich gekommen, Reinhard Heydrich, als der große Retter und dann hätte ich Hitler und Himmler und Bormann weggefegt, zurück in ihr Mittelmaß und ihre Kleinbürgerlichkeit. Aber Sie«, rief er schrill und zeigte mit dem Finger auf den SS-Offizier, »Sie haben sie vernichtet …« Er sank zurück, ausgelaugt und erschöpft.
    »Nun wird man vielleicht von dieser Wunderwaffe träumen, aber glücklicherweise wird es sie nie geben«, stellte der unbekannte Anführer ungerührt fest. »Und wie die Hoffnung zuletzt stirbt, wird auch der Glauben an die Wunderwaffe bis zum letzten Atemzug nicht zu erschüttern sein. Doktor?«
    Der junge Arzt holte eine Spritze aus seiner Tasche, steckte eine extrem lange Nadel auf und drückte die restliche Luft heraus, während die beiden anderen SS-Männer Heydrich auf den Bauch drehten. Er protestierte kaum. Der Arzt löste den Verband um die Operationswunde, wo ihm vor wenigen Tagen seine tschechischen Kollegen die zerstörte Milz entfernt und das Zwerchfell genäht hatten. Dann stach der Arzt mit der Spritze direkt in die Wunde und drückte den Inhalt des Kolbens vollständig in den Bauchraum. Nachdem der Verband wieder angebracht worden war, drehten die beiden Männer Heydrich wieder auf den Rücken. Er atmete schwer. Die Wirkung des Serums ließ immer mehr nach, er schaute sich um und vor seinen Augen flimmerte alles. »Was haben Sie …?«, setzte er an, doch der Anführer unterbrach ihn.
    »Wir sind das Ende Ihrer

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