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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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gerade dabei, sich auszurechnen, wie viele Jahrhunderte er wohl arbeiten müsste, um sich hier ein Haus leisten zu können, als es leise an der Seitenscheibe klopfte. Am massigen Schatten neben seinem Auto erkannte der Kommissar Eddy, der ganz in Schwarz mit der Nacht zu verschmelzen schien. Der Exringer ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und zog die Tür leise hinter sich zu.
    »Man kann sagen, was man will, schwarz macht schlank«, meinte Berner, »ich hab dich gar nicht kommen gesehen.«
    Eddy kicherte und stellte eine kleine Tasche zwischen seinen Beinen auf den Boden. »Guten Abend, Herr Kommissar. Sie sind überpünktlich. Ich hoffe nur, der Vorhang ist noch nicht hochgegangen und das Orchester stimmt sich noch ein. Ich möchte um keine Preis die Ouvertüre verpassen.«
    »Schon gut, Eddy, alles wartet nur mehr auf dich«, brummte Berner und breitete eine Luftaufnahme vor Eddy aus. »Siehst du die hellgelbe Villa mit dem hohen Zaun? Das ist unsere Bühne.« Berner zeigte auf die Rückseite des Gebäudes. »Es gibt einen Hintereingang und durch den werden wir ins Haus kommen. Dann schauen wir weiter. Hast du dich in deinem Netzwerk umgehört?«
    Eddy nahm das Foto und hielt es ans Licht, das von der Straßenlaterne durch das Seitenfenster in den Wagen fiel. »Ja, aber niemand weiß Näheres über das Haus. Es gehört einem religiösen Orden, der es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erworben hat. Es stand zum Verkauf, als die früheren Besitzer nicht mehr nach Österreich zurückkehren wollten, nachdem sie 1938 ins Exil in die USA gegangen waren. Ich nehme an, sie wollten nicht in einer zerbombten und geteilten Stadt wohnen, wer kann es ihnen verdenken?« Eddy gab Berner die Fotografie zurück. »Sonst war nichts zu erfahren, die jetzigen Besitzer sind nicht gerade für ihre intensive Öffentlichkeitsarbeit bekannt.« Der Exringer kicherte und nahm seine Tasche vom Boden. »Wollen wir? Ich nehme an, Sie haben die Villa lange genug beobachtet, Herr Kommissar?«
    Berner nickte und sah sich ein letztes Mal um. Dann stieg er aus und machte sich gemeinsam mit Eddy auf den Weg zu dem vornehmen, schmiedeeisernen Tor, das kein Namensschild aufwies.
    Die Straße war menschenleer. Eddy zog eine kleine Taschenlampe aus seiner Tasche und richtete sie auf das Schloss des Gartentors. »Kinderspiel«, murmelte er, rührte das Schloss jedoch nicht an, sondern nahm einen kleinen viereckigen Plastikwürfel mit Leuchtdioden und glitt damit über den Bereich des Schlosses und den oberen Teil des Tores. Erst als alle Leuchtdioden dunkel blieben, war er zufrieden und wählte einen flachen, schlüsselähnlichen Gegenstand aus einem Seitenfach der Umhängetasche. Kommissar Berner warf einen Blick über seine Schulter auf die Gehsteige und die Fenster der umliegenden Häuser, aber alles blieb dunkel und niemand war auf der Straße.
    Als Berner sich wieder zu Eddy wandte, war das Tor offen und der beleibte Exringer kletterte mit einer wieselflinken Behändigkeit, die der Kommissar ihm gar nicht zugetraut hätte, die Stufen zum Eingang empor.
    Berner lehnte hinter sich das Gartentor nur an und beeilte sich, ihm zu folgen. »Siehst du irgendwo Überwachungskameras?«, flüsterte der Kommissar, als er neben Eddy im Dunkel des Hauseingangs stand.
    Sein Begleiter schüttelte den Kopf und antwortete leise: »Wir bleiben eng an der Wand und gehen zum Hintereingang. Wenn wir erst einmal auf der Rückseite sind, dann geben uns die Gebüsche und Bäume Deckung.« Eddy wollte schon loslaufen, als Berner ihn am Arm zurückhielt und auf ein kleines rotes Licht deutete, das durch die Eingangstüre zu sehen war. Es blinkte in regelmäßigen Abständen.
    »Ein Bewegungssensor«, flüsterte Eddy, »aber er überwacht nur das Innere des Hauses. Los!« Sie umrundeten das Gebäude, kletterten über eine kleine Böschung und schlüpften durch einen Fliederbusch, dann standen sie vor der Rückseite der Villa. Drei Stufen führten zu einer kleinen Terrasse, auf der einige Gartensessel und ein großer Tisch standen. Eddy war bereits an der doppelflügeligen Glastüre und fuhr mit seinem Scanner den Rahmen auf und ab. »Alarmanlage«, sagte er nur und kramte in seiner Tasche. »Wenn wir die Türe aufmachen, dann haben wir maximal zehn Sekunden, bevor der Alarm losgeht. Wir müssen also schnell sein.«
    Berner schaute Eddy ratlos an. »Ach was, stehen Sie mir nur nicht im Weg herum, Herr Kommissar, und machen Sie das, was ich Ihnen sage.« Damit widmete sich

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