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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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war nicht nur hörbar, sondern geradezu spürbar. »Ganz genau so war es«, meinte Eddy erleichtert, »wir haben gemeinsam diese Villa von dem Orden besucht …«
    Paul unterbrach ihn alarmiert: »Orden? Sind Sie sicher? Was für ein Orden? Wann war das?«
    »Gestern am späten Abend und es war ein religiöser Orden, an dem der Kommissar sehr interessiert zu sein schien. Ein sehr luxuriöses Haus, mit vielen Antiquitäten, jeder Menge alter Ölgemälde an der Wand.« Eddy versuchte sich zu erinnern. »Er sprach von Todesengeln und in dem Zimmer, in dem der Safe war … ich meine …«
    »Ist schon in Ordnung, ich verstehe schon, ich glaube, ich weiß, worum es Berner ging. Erzählen Sie bitte weiter.« Wagner klang ungeduldig.
    Eddy leckte sich über seine trockenen Lippen und fuhr fort: »Also in dem Zimmer lag ein großer weißer Teppich mit einem roten Stern, ich glaube er hatte sechs Zacken. Und im Erdgeschoss stand ein wunderschöner, steinbesetzter Pokal, Prager Arbeit, Barock, so um 1720.« Der Exringer schwieg, als habe er schon zu viel gesagt.
    »Ich entnehme daraus, dass Sie ein Fachmann sind«, drängte der Reporter. »Aber warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil ich seit heute Morgen versuche, den Kommissar am Handy anzurufen und es immer heißt, der Teilnehmer sei nicht erreichbar«, platzte Eddy heraus. Nun schrillten die Alarmglocken auch bei Paul.
    »Was hat er gemacht, als Sie die Villa verlassen haben?«, fragte der Reporter nachdenklich.
    »Er saß in dem großen Zimmer mit dem Safe und studierte Unterlagen, soviel ich weiß. Er schickte mich weg und ich bin nach Hause gefahren.« Eddys Stimme klang schuldbewusst.
    »Wo, sagten Sie, war diese Villa?«, hakte Paul nach.
    »In der Agnesgasse in Döbling«, antwortete Eddy, »es ist eine hellgelbe, zweigeschossige Villa mit einem hohen Zaun und einem schmiedeeisernen Tor.«
    »Haben Sie Näheres über den Orden herausgefunden gestern Abend? Oder hat der Kommissar Sie gleich wieder weggeschickt?« Eddy druckste herum. Er hatte es geahnt, dass es nie gut gehen würde, mit einem Reporter zu reden.
    »So kann man es nicht sagen …es ist …ich habe, na ja, bevor ich gegangen bin …« Der Exringer stotterte, aber Paul ließ nicht locker.
    »Hören Sie zu. Kommissar Berner und wir sind nun seit Tagen hinter jeder noch so kleinen Information her, die wir über den Orden bekommen können. Die Todesengel haben auf uns in Wien einen Anschlag verübt, haben versucht, dem Kommissar einen Mord anzuhängen und wollten uns in Chemnitz endgültig liquidieren. Nun ist Berner offenbar verschwunden. Eddy, spucken Sie es aus! Warum, glauben Sie, ist Kommissar Berner das Risiko eingegangen und hat der Villa einen Besuch abgestattet? Aus purem Vergnügen?« Paul wurde ärgerlich und ungeduldig. »Also, was haben Sie mitgenommen?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich …?«
    Paul unterbrach ihn. »Was, Eddy?«
    »Also, beim Weggehen habe ich kurz in die Bibliothek geschaut und da lag eine Schatulle mit rotem Samt bezogen und einem sechszackigen Stern darauf. Da dachte ich mir …«
    »Ist schon gut, was war drin?«
    »Nur Aufzeichnungen, nichts wirklich Wertvolles, aber vielleicht ist es für Sie von Interesse.« Eddy war erleichtert.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Eddy. Sie behalten die Schatulle und wir bekommen die Dokumente. Warten Sie kurz!« Paul überlegte fieberhaft. Sie waren in Graz unterwegs … Seine Remise kam nicht in Frage, die Ruine Georgs auch nicht, die israelische Botschaft schon gar nicht. Er brauchte einen sicheren Platz … Dann grinste er und sprach weiter: »Eddy, stecken Sie die Unterlagen in einen neutralen Umschlag und schicken Sie ihn mit einem Kurier an das Büro des Polizeipräsidenten Dr. Sina. Die Adresse kennt jeder Botendienst in Wien und lassen Sie einfach ausrichten, sein Sohn kommt das Kuvert heute oder morgen abholen. Und, Eddy, schreiben Sie groß ›Für Professor Dr. Georg Sina – Privat‹ drauf.«
Hotel »Zum Dom«, Graz, Steiermark/Österreich
    D u hast was ?« Georg war wie vor den Kopf gestoßen. »Wieso ausgerechnet das Büro meines Vaters? Ich wollte die nächsten Jahre einen großen Bogen darum machen. Jetzt muss ich hingehen, mit ihm reden und mir wieder alles Mögliche anhören, wie etwa ›wie siehst du wieder aus?‹ oder ›kannst du nicht auf den Namen Sina Rücksicht nehmen und etwas anderes anziehen?‹ oder ›warum kommst du nicht zum Essen?‹. Danke, Paul, das war wirklich gut überlegt.«
    Wagner

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