Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
Vom Netzwerk:
vor. Sie hatten weder für die Bilder noch für die Möbel oder die wertvollen Teppiche einen Blick. Der große barocke goldene Kelch, der verschwenderisch mit großen Farbedelsteinen besetzt war, stand auf einem einzelnen Podest aus dunklem Holz, direkt vor einem der Porträts und der General ergriff ihn gierig. Er wog ihn in seiner Hand, drehte ihn und betrachtete kurz die zahlreichen Edelsteine, die teilweise die Größe von Taubeneiern hatten.
    Einer seiner Männer holte eine schwarze Tasche aus seinem Rucksack hervor, die Li Feng ihm aus der Hand riss und den Pokal darin verstaute. Dann drehte er sich um und wollte die Villa verlassen, als aus dem Garten leise Stimmen erklangen und der Strahl einer Taschenlampe die Fliederbüsche erleuchtete. Zwei der Soldaten zogen ohne zu zögern ihre Pistolen mit Schalldämpfer und traten aus der Terrassentüre. Sie schossen sofort und die beiden Polizisten, die das Kommissariat per Funk an die Adresse in der Agnesgasse geschickt hatte, starben innerhalb weniger Sekunden. Auf ein Zeichen der beiden Soldaten verließ der General das Haus und stieg wortlos über die Leichen. Begleitet von seinen Männern umrundete er die Villa, eilte die Treppen hinunter zum Tor und trat auf die Straße. Der Polizeiwagen stand noch immer mit rotierenden Blaulichtern mitten auf der Fahrbahn. Einer der Soldaten fuhr ihn weg und als der Audi eine Minute später aus der Parklücke glitt, war die Aktion vorbei. Zufrieden lehnte sich Li Feng in die Polster der Rücksitzbank, zog sein Handy aus der Tasche und wählte.
    »Ja?«, meldete sich Gavint und wartete.
    »Wir haben den Pokal, Sie können Wagner und Sina liquidieren.«
    »Sehr gut. Was soll mit der Frau geschehen?«
    »Das überlasse ich Ihnen, für uns ist sie wertlos«, stellte Li Feng fest und legte auf. Die schwarze Tasche mit dem Pokal lag auf seinem Schoß und der General dachte nicht mehr daran, sie aus der Hand zu geben.

Kapitel 11 – 18.3.2008
Breitensee, Wien/Österreich
    A ls Valerie in einem der Gästezimmer von Pauls Remise erwachte, hatte sie Kopfschmerzen. Es war ein langer Abend gewesen und selbst Tschak schien noch zu schlafen, jedenfalls hörte Goldmann keinen Laut. Sie blickte auf die Uhr und schloss erschöpft die Augen. Doch dann erklangen plötzlich das Klappern von Geschirr und das Blubbern einer Kaffeemaschine und als sie wieder auf den Wecker schaute, hatte sie nochmals mehr als eine Stunde geschlafen. Seufzend stand sie auf und ging unter die Dusche. Während das heiße Wasser ihre Lebensgeister weckte, dachte sie an diesen seltsamen Unbekannten, der am Nachmittag in Stein an der Donau so schnell verschwunden war. Valerie verließ sich im Umgang mit anderen Menschen oft auf ihren Instinkt und der sagte ihr: »Gefahr!« Seine Rolle war undurchsichtig und diese elegante, distanzierte Freundlichkeit ließ sie frösteln.
    »Ich muss gestehen, so ein kleiner Hund hat schon Vorteile, wenn es um den beruhigten Schlaf vor oder nach Mitternacht geht«, begrüßte sie Paul mit einer Schale Kaffee in der Hand, als sie die Treppen in die große Halle der Remise hinunterstieg.
    Georg saß schon bei einer Tasse Tee und verteilte großzügig Butter auf Brötchenhälften. »Du musst dir nur mehr deine Schicht Marmelade draufladen«, meinte er grinsend und gab Tschak ein kleines Stück Butterbrot. Der kleine Hund schleckte die Butter vom Brot und brachte den Rest wieder zu Paul, dem er es vor die Füße legte.
    »Raffiniert, ich frage mich, woher er das bloß hat?«, lachte Paul und setzte sich zu den anderen beiden an den Frühstückstisch.
    »Du weißt ja, schlechte Angewohnheiten kommen und bleiben«, brummte Sina und schaute enttäuscht Tschak an, der den Kopf schief legte. »Du bringst uns in Verruf, es wird Zeit, dass wir wieder auf unsere Burg zurückkommen und der Alltag einkehrt, du Genießer!«
    Valerie legte Georg ihre Hand auf den Arm und meinte versöhnlich: »Dafür hat er die ganze Nacht gewacht, damit uns nichts passiert und wir ruhig schlafen können. Das sollte uns bei Typen wie dem gestern oder bei den Todesengeln schon ein bisschen Butter wert sein.«
    »Ja, unser Begleiter gestern in Stein war schon merkwürdig«, sagte Paul nachdenklich, »glitschig wie ein Fisch, verschwiegen, wenn es darauf ankommt und immer auf der Hut.«
    Goldmann griff nach dem Marmeladeglas, das ihr Georg über den Tisch zuschob. Sie wurde plötzlich ernst. »Das ist ein Profi durch und durch«, stellte sie fest und schraubte den

Weitere Kostenlose Bücher