Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dabei konnte ich in ihr Gesicht schauen. Es war wirklich eine groteske Maske. Lächerlich und grauenhaft zugleich, ein Zerrbild. Verdrehte Augen, ein offener Mund, die zerlaufene Schminke und dazu die gräßlichen Schreie.
    »Machen Sie's!« zischte der Pfarrer dicht an meinem Ohr, während sich Helen abseits gestellt hatte. »Machen Sie es jetzt.«
    Er wollte es sehen, eine völlig normale Reaktion. Und ich mußte ihm den Beweis liefern, damit er mit einem ruhigen Gewissen in die Zukunft schauen konnte.
    Das Kreuz verschwand im Mund der Frau.
    Der Schrei wurde zu einem Gurgeln. Es klang erstickt und brach plötzlich ab. Wieder bäumte sich die Leiche hoch, die gleiche Reaktion wie bei Mrs. Cloud, dann sackte sie zusammen und blieb still sowie mit schwarzverfärbtem Gesicht liegen. Aus…
    Ich nahm mir den nächsten Toten vor. Einen Mann. Sein Gesicht war grau. Spitz stach die Nase daraus hervor. Den Mund hatte er weit aufgerissen.
    Bevor ich das Kreuz auf ihr niedersenken konnte, spürte ich die Wassertropfen an meiner Wange. Einige von ihnen passierten mich auch und berührten das Gesicht des Toten.
    Sofort zeigten sich schwarze Flecken.
    »Großer Gott, das Weihwasser!« hörte ich den Pfarrer sagen. Dann sah er zu, wie mein Kreuz wieder in Aktion trat.
    Der Tote wurde endgültig erlöst.
    Drei schreienden Toten hatten wir inzwischen schon den Weg zum Friedhof des Schreckens verbaut. Wie viele mochten noch auf uns warten? Ich durfte nicht daran denken. Die nächsten Stunden wurden sicherlich zu einer Nacht des Schreckens.
    Ich kroch aus dem Wagen. Pfarrer Facius und Helen Cloud standen mit bleichen Gesichtern nebeneinander.
    Sie schauten betreten zu Boden, als konnten sie das alles nicht fassen oder glauben.
    Ich sprach den Geistlichen an. »Nun?«
    Er hob die Schultern. »Sehr überrascht bin ich nicht, weil auch ich auf die Kraft des Kreuzes vertraue«, erwiderte er mit fester Stimme.
    »Das werden wir auch in Zukunft müssen, Herr Pfarrer«, erwiderte ich. Er nickte nur.
    Dann gingen wir. Helen befand sich in unserer Mitte. Ich sah, daß sie eine Hand auf den Kolben der Druckluftpistole gelegt hatte. Sie wollte und sie würde sich wehren.
    Niemand von uns bemerkte, daß wir von drei tückischen Augenpaaren beobachtet wurden. Sie gehörten zu drei Männern, die nur darauf warteten, freie Bahn zu bekommen…
    ***
    Es waren Garner und seine beiden Kumpane.
    Sie hatten den Geisterjäger und das Mädchen täuschen können, indem sie sich hüteten, etwas über ihre Freundschaft zu dem Fahrer des Leichenwagens zu sagen.
    Der Fahrer war im Pfarrhaus verschwunden, um einen Toten zu holen. Das schien ihm nicht gelungen zu sein. Ansonsten wäre er zurückgekommen und nicht der Pfarrer selbst mit dem Fremden und dieser Helen Cloud.
    Sofort zogen sich die Kerle zurück. Der dicke Stamm einer Ulme gab ihnen genügend Deckung. Wer sie jetzt noch erkennen wollte, mußte schon durch den Baumstamm schauen können.
    Garner ballte die Hände zu Fäusten. Die Daumen stellte er dabei hoch und schob sie unter seine breiten Hosenträger. Eine typische Geste von ihm. Er war auch der vorgeschobene Beobachtungsposten, während die anderen hinter ihm standen.
    Sie sahen auch mit an, wie Sinclair die Toten erlöste, und ihr Verdacht, daß mit Paddock irgend etwas geschehen war, steigerte sich. Als die drei schließlich nicht mehr zu sehen waren, gab es auch für die Männer kein Halten mehr.
    »Kommt mit«, sagte Garner.
    Er lief schon vor, während Roy und Hacksei hinter ihm hertrotteten. Es waren wirklich Schläger, stupide Gestalten, die mehr schlecht als recht in den Tag hineinlebten und sich von irgendwelchen Hilfsarbeiten ernährten.
    Der Pfarrer hatte die Tür nicht verschlossen. Darauf hatte Garner geachtet. Er drückte die Klinke nach unten, wuchtete die Tür dann mit dem Fuß auf und betrat als erster den Flur, wo er stehenblieb und sich umschaute.
    Keine Spur von Paddock.
    »Ruf mal«, flüsterte Hacksei.
    »Das wollte ich auch.«
    Einen Herzschlag später schallte der Ruf durch das Pfarrhaus, doch er brachte nicht den erhofften Erfolg, denn Paddock meldete sich nicht.
    »Haben die den umgelegt?« flüsterte Roy. Die Frage war nicht so abwegig, alle drei kannten Paddock und wußten, daß er sich nichts so leicht gefallen ließ und zum Jähzorn neigte.
    »Glaube ich nicht. Der Bulle ist eher weich«, gab Garner kichernd zurück. »Da kenne ich andere.«
    Während sie sich unterhielten, durchsuchten sie das Pfarrhaus. Ihren Kumpan

Weitere Kostenlose Bücher