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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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monoton gleichmäßig, aber nie abreißend, denn die Toten sollten ewig schreien.
    »Wie kann man sie stoppen?« flüsterte der Pfarrer und umklammerte sein Kreuz. »Wie können wir das Grauen beenden?«
    »Man muß ihnen einen Pflock durch das Herz schlagen!« erwiderte ich.
    Der Pfarrer schaute mich an und flüsterte. »Das ist ja wie im Mittelalter.«
    »Wollte Garner das nicht auch?« fragte Helen.
    »Ja, ich glaube.«
    »Dann steht er doch auf unserer Seite.«
    Ich wiegte den Kopf. »Ich traue ihm nicht. Dieser Holzpflock kann auch als ein Alibi gewertet werden, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Nein, weiß ich nicht…«
    »Garner will uns täuschen, das ist alles.«
    Helen hob die Schultern. »Wenn Sie das so sehen, John, steht er vielleicht nicht auf unserer Seite, und wir müssen weiterhin mit ihm rechnen.«
    »Ja, das ist möglich. Er wird ein Gegner sein.«
    Helen konnte die Antwort nicht beruhigen. Sie schaute sich vorsichtig um, entdeckte jedoch keinen. Auch ich warf einen Blick über die Schulter. Wir wurden nicht verfolgt, wenigstens nicht sichtbar. Trotzdem blieb bei mir ein ungutes Gefühl zurück. Außerdem hatte ich zwei Begleiter, und ich wußte nicht, ob und wie ich mich auf sie verlassen konnte. Waren sie stark genug, um einen Kampf durchzustehen? Diese Frage quälte mich, und eine Antwort würde ich frühestens auf dem Friedhof bekommen.
    Es war nicht mehr weit. Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, daß wir in einem Teil des Ortes gelandet waren, der von den Menschen nicht gern bewohnt wurde. Die Häuser waren alt, zum Teil standen sie schief, keiner kümmerte sich um eine Renovierung, es war klar, daß die Menschen wegzogen, denn sie wollten von den Schreien der Toten nicht gestört werden.
    Dann sahen wir das Tor.
    Es bildete die Mitte eines dichten übermannshohen Buschwerks, und ich bekam eine Ahnung von dem, was uns auf dem alten Totenacker erwartete. Sicherlich ein dichter Dschungel, im Laufe der Jahre zugewuchert und an manchen Stellen bestimmt undurchdringlich. Trotzdem mußte Platz für die Gräber sein, denn in ihnen lagen die Toten, die die ewigen Schreie ausstießen.
    Die Schritte meiner beiden Begleiter wurden langsamer, je mehr wir uns dem Tor näherten.
    Ich schaute auf Helen. Ihr Gesichtsausdruck war starr. Gleichzeitig nistete Furcht in ihren Augen, nur die Lippen zuckten. So wie sie ging, schien sie weiche Knie zu haben.
    Ich lächelte ihr aufmunternd zu. Kein Lächeln kam zurück. Vielleicht machte sie sich Vorwürfe, doch nicht zurückgeblieben zu sein, und ich riet ihr, sich irgendwo zu verstecken.
    »Nein, ich bleibe.«
    »Wie werden wir vorgehen?« erkundigte sich der Pfarrer. Vor dem Tor blieb er stehen und schaute auf den Hauptweg des Totenackers, der diesen in zwei Hälften teilte.
    »Wir müssen uns die Gräber anschauen, so schwer es auch fällt«, sagte ich. »Sie sind nicht offen.«
    Ich schaute den Geistlichen erstaunt an. »Wie kommt es dann zu den Schreien?«
    »Darüber existieren nur Gerüchte.«
    »Und welche?«
    »Angeblich sollen die Gesichter der Leichen auf den Grabsteinen zu sehen sein.«
    Das war eine Überraschung. Ich widersprach nicht, denn in meinem Job hatte ich mir abgewöhnt, das Wort unmöglich zu gebrauchen. Statt dessen ging ich an dem Pfarrer vorbei und betrat als erster den unheimlichen Totenacker.
    Es war schon eine schaurige Umgebung, die mich aufnahm. Düster, drohend, unheimlich. Und dann die Schreie!
    Jetzt, wo wir nahe daran waren, kamen sie mir noch schlimmer vor. Sie gellten in meinen Ohren, ein höllisches Konzert. Musik des Teufels, der die längst Verstorbenen durch einen seiner Diener animierte zu diesen gräßlichen Taten und Schreien.
    Man hatte von einem gewissen Sam Davies gesprochen. Ich war gespannt, ob wir auf ihn stoßen würden, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Ich hatte mir fest vorgenommen, daß die Schreie nie mehr zu hören sein würden, wenn wir den Friedhof verlassen hatten. Es war eine relativ helle Nacht. Wenn ich zum dunklen Himmel schaute, sah ich keine Wolkenschatten. Allerdings war Wind aufgekommen. Warm fuhr er über den Friedhof, bewegte Zweige und Äste, so daß sie einen gespenstischen Reigen aufführten.
    Wie ein Schwamm das Wasser, so saugte ich die unheimliche Atmosphäre auf. Ich habe in meiner langen Laufbahn schon zahlreiche Friedhöfe betreten, keiner jedoch war wie dieser mit seinen ewigen Schreien. Bisher hatten wir uns nur auf dem Hauptweg gehalten, die Schreie jedoch erklangen zu

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