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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Kerle ausstieß. Ich ärgerte mich wahnsinnig. Da war es vier Dorfschlägern tatsächlich gelungen, mich reinzulegen. Dabei hatten es Dämonen und finstere Geschöpfe so oft versucht und es nicht so direkt geschafft. Vielleicht dachten sie auch zu kompliziert.
    Ich wußte nicht genau, was die vier Kerle mit mir vorhatten, wobei es eigentlich nur zwei Möglichkeiten gab. Entweder erledigten sie mich sofort oder spielten mich diesem Geist in die Hände, damit er das vollenden konnte.
    Beides war für mich tödlich…
    »Geh mal zur Seite!« forderte Garner Helen auf, und ich hörte ihre Schritte, wobei die Füße durch das hohe Gras schleiften. Das vernahm ich deutlich, ein Zeichen, daß meine Sinne wieder funktionierten und ich mich langsam erholte.
    Die Beklemmung war abgeschüttelt. Ich konnte die Hände krümmen und auch die Zehen bewegen. Jetzt konnte ich mich auch wehren, wenn es darauf ankam.
    Als Helens Schritte verstummten, kam Garner. Auch ihn hörte ich. Er trat wesentlich härter als das Mädchen auf, und ich sah auch seinen Schatten, der über mich fiel.
    Meine Hände hatte ich flach auf die Erde gepreßt. Sollte ich hochschwingen und davonrennen oder mich auf einen der Kerle stürzen? Es waren müßige Überlegungen, denn die anderen reagierten schneller als ich. Vor allen Dingen Garner, der mich ebenso haßte wie Paddock.
    Garner senkte die Waffe und preßte mir die Mündung der Schrotflinte gegen den Kopf.
    »Wenn ich jetzt abdrücke, Bulle, hat es dich gegeben!« keuchte er und lachte.
    Die anderen stimmten in das Gelächter mit ein, während mir der Schweiß aus allen Poren brach.
    Das waren keine Spaßvögel, die wollten ernst machen. Für sie zählte nur, daß der Herr dieses Schreckensfriedhofs nicht gestört wurde und seine Herrschaft ausweiten konnte, dafür nahmen sie auch einen Mord in Kauf.
    »Los, leg den verdammten Bullen endlich um!« zischte Paddock.
    »Okay, denn!«
    Mein Herz raste plötzlich. Auf einmal war die schreckliche Stunde des Todes ganz nah. Überfallartig war sie gekommen, ich hatte mich nicht darauf vorbereiten können…
    Dann wurde geschossen!
    ***
    Pfarrer Michael Facius glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Was er sah, das paßte in einen Horrorfilm oder einen entsprechenden Roman, aber kaum in die Wirklichkeit.
    Vor ihm stand tatsächlich Sam Davies, der Gehängte!
    Er war eine Ausgeburt an Häßlichkeit. Knochenhände, ein zum Teil geschwärztes Gesicht und lumpige Kleidung. Steinalt war er, aber er lebte, die Zeit hatte ihn nicht umbringen können. Er war auch nicht zu Staub verfallen, denn der Teufel hatte schützend seine Klaue über ihn gehalten.
    Und nun? Der Geistliche saß diesem Horrorwesen gegenüber und mußte zugeben, daß er Angst bekommen hatte. Ein unheimliches Etwas war Sam Davies, eine Ausgeburt des Teufels, und er würde kein Pardon kennen, dessen war sich der Pfarrer bewußt. Er hatte in dem offenen Grab hinter sich erlebt, zu welchen Taten der Unheimliche vor ihm fähig war, und er brauchte nur die ewigen Schreie zu hören, um zu wissen, welches Schicksal vielleicht auch ihm bevorstand.
    »Du bist es, nicht?« fragte er, als er sich wieder ein wenig gefangen hatte.
    »Ja, ich bin Sam Davies«, antwortete die Gestalt.
    »Und was willst du hier in dieser Zeit? Hast du nicht schon genug Unheil angerichtet? Reichten dir die letzten Jahrhunderte nicht? Willst du die Menschen weiterhin quälen und malträtieren? Geh zurück, Sam Davies! Weiche von hier, denn du hast hier nichts zu suchen. Geh dorthin, woher du gekommen bist, einen anderen Rat kann ich dir nicht geben! Laß die Toten in Ruhe, damit dieser Friedhof wieder das werden kann, was er einmal war.«
    »Du redest viel, Pfaffe!« drang es dumpf aus dem Maul des Gehängten.
    »Sehr viel sogar. Aber ich lasse mich von dir nicht einwickeln. Ich habe dafür gesorgt, daß die ewigen Schreie wieder aufgeklungen sind. Und sie werden nie mehr stoppen. Meine Rache ist da. Jeden aus dem Dorf wird es erwischen, es ist Platz genug für alle auf diesem Friedhof, den ich angelegt habe, den Satan zu ehren.« Ein hohl klingendes Gelächter drang aus seinem Maul, und der Pfarrer zuckte zusammen, als er es vernahm. Hinter sich hörte er das Stöhnen des Schwerverletzten. Er dachte an McMullogh, der einen Arzt brauchte, und er dachte auch an John Sinclair, der ja von alldem hier nichts ahnte, weil er sich vorn auf dem Friedhof befand und einfach zu weit entfernt war. Der Geistliche mußte sich schon allein

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