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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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paar Meilen begann er zu fürchten, dass er und Laura sich getäuscht haben könnten. Doch dann sah er in der Ferne eine halb verfallene Farm mit Scheune stehen, die sich vor der aufgehenden Sonne als schmutzig graue Schatten gegen den pastell getönten Horizont abhoben. Er wusste sofort, dass er fündig geworden war.
    Denn vor dem Haus parkte Rodartes Wagen.
    Griff bremste ab, bog in die Kieszufahrt und hatte sie im nächsten Moment entdeckt – zwei dunkle Gestalten vor dem leuchtenden Horizont im Osten. Er ließ den Wagen ausrollen, schaltete den Motor aus und öffnete die Wagentür. Die Morgenluft war weich, still und täuschend wohltuend.
    Ohne auch nur einmal den Blick von den beiden zu wenden, griff er in die Reisetasche und zog die Polizeipistole heraus. Sein Verkleidungsspiel als Lieferjunge, die überwältigten Polizisten, seine und Lauras wilde Flucht aus ihrer Villa, all das erschien ihm unendlich lang her. Die Erinnerungen daran verschwammen bereits.
    Dafür war ihm noch glasklar im Gedächtnis, wie sie ihn angesehen hatte, als ihr bewusst wurde, dass das Baby verloren war.
    Wenn … wenn … wenn …
    Es gab so viele Wenns, dass er nicht einmal wusste, was er zuerst bereuen sollte.
    Aber ein großes Wenn blieb: Wenn er das hier nicht überlebte, würde Laura vielleicht nie wissen, dass er sie liebte. Schlechtes Timing oder nicht, er wünschte, er hätte es ihr gesagt, als er die Möglichkeit dazu gehabt hatte.
    Er stopfte die Pistole hinten in den Bund der dunkelblauen Arbeitshose, die er immer noch trug. Er stieg aus und ließ die Fahrertür offen, nur für den Fall, dass er schnell fliehen musste. Als er an der Außenwand des Hauses entlang nach hinten ging, war ihm nur zu bewusst, dass er in seinem weißen T-Shirt vor der verblichenen Holzverkleidung ein erstklassiges Ziel abgeben musste. Rodarte und Manuelo Ruiz standen reglos wie Vogelscheuchen auf dem brach liegenden Feld.
    Doch dann hob Rodarte den Arm und winkte: »Hiya, Griff!«
    Griff konnte Schusswaffen nicht leiden. Er wusste nicht viel darüber. Noch weniger wusste er über Polizeiwaffen. Trotzdem fand er das Gewicht der Pistole hinten in seinem Rücken ausgesprochen tröstlich, während er über den vermüllten Hinterhof auf die beiden Männer zuging.
    Er musste über einen Stacheldrahtzaun steigen, der umgeworfen worden war. Dreckklumpen und versteinerte Traktorspuren machten den Boden uneben. Trotzdem senkte er den Blick kein einziges Mal. Er hielt ihn fest auf Rodarte gerichtet. Als Griff nah genug war, um das Gesicht des Detectives zu erkennen, sah er, dass Rodarte ihn anlächelte und gleichzeitig mit seiner Pistole auf Manuelo zielte.
    Das Bild bestätigte Griffs schlimmste Befürchtung – Rodarte hatte keineswegs vor, Manuelo Ruiz als Augenzeugen zu vernehmen. Selbst wenn Griff in der Lage gewesen wäre, Manuelos Ängste zu beschwichtigen und ihn zur Rückkehr nach Dallas zu bewegen, um die Wahrheit über Foster Speakmans unglücklichen Tod auszusagen, würde Rodarte das keinesfalls zulassen. Weil Rodarte nicht wollte, dass Griff sich von seiner Schuld reinwusch. Er wollte ihn nicht einmal hinter Gittern sehen. Er wollte, dass er starb.
    Und plötzlich begriff Griff, warum. Plötzlich wusste er, warum Rodarte vor dem Gefängnis in Big Spring auf ihn gewartet hatte. Er begriff, warum Rodarte ihn seit seiner Entlassung verfolgte und ihn bei jedem Schritt überwachte. Er hatte geglaubt, Rodarte würde versuchen, ihn so weit einzuschüchtern, dass er einen Fehler oder ein Geständnis machte. In Wahrheit fürchtete sich Rodarte vor ihm.
    Der Boden zu Rodartes Füßen war mit Zigarettenstummeln übersät. Zu Manuelos Füßen lag eine Schaufel. Hinter ihm sah Griff einen Hügel mit frisch ausgehobener Erde und ein großes Loch. Bei dem Anblick wurde Griff schlecht. Dieses Schwein hatte den Salvadorianer sein eigenes Grab ausheben lassen, während er qualmend und lächelnd danebengestanden und zugeschaut hatte.
    Wahrscheinlich, dachte Griff, würde er das Grab mit Manuelo teilen.
    Manuelo stand still wie eine Teakholzstatue da. Seine Augen wirkten hart und undurchdringlich wie polierte Steine. Griff konnte ihm nicht ansehen, ob er Angst hatte, ob er resigniert hatte oder ob er auf eine günstige Gelegenheit zum Angreifen wartete. Er hatte keine Ahnung, welche Schlüsse der Salvadorianer aus seinem Erscheinen ziehen würde. Er wünschte, er könnte genug Spanisch, um ihn zu erklären, dass sie keine Feinde waren, sondern dass Rodarte ihr

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