Ewige Treue
Frau dadurch auf sich aufmerksam.
Sobald sie ihn sah, blieb sie überrascht stehen.
Er gab ihr ein Zeichen, kurz zu warten, während er die Rechnung zahlte. Nachdem er alles beglichen hatte, ging er zu der Frau, die auf halbem Wege zwischen der Drehtür und den Lifttüren stehen geblieben war.
»Hey, Marcia.«
»Griff. Ich habe schon gehört, dass du rauskommst.«
»Schlechte Neuigkeiten verbreiten sich schnell.«
»Nein, ich freue mich wirklich, dich zu sehen.« Sie musterte ihn lächelnd ab. »Du siehst gut aus.«
Er begutachtete sie sehnsüchtig, von den zerzausten kastanienbraunen Haaren bis zu den hochhackigen Sandalen. Auf der kurvigen Strecke dazwischen stockte ihm vor Lust der Atem. Er lachte leise. »Nicht halb so gut wie du.«
»Danke.«
Er hielt ihren Blick ein paar Sekunden gefangen und fragte dann: »Bist du gerade frei?«
Ihr Lächeln fiel in sich zusammen. Sie sah sich mit sichtbarem Unbehagen in der Lobby um.
Er machte einen Schritt auf sie zu und erklärte leise: »Es waren lange fünf Jahre, Marcia.«
Sie überlegte kurz, fällte dann eine Entscheidung und sagte: »Um Mitternacht kommt noch jemand.«
»So lange brauche ich ganz bestimmt nicht.«
Er nahm ihren Ellbogen, und gemeinsam gingen sie zu den Aufzügen, ohne ein Wort zu wechseln, bis sie in einer der spiegelverkleideten Kabinen standen. Sie schob einen kleinen Schlüssel in einen diskreten Schlitz an der Armaturentafel. Auf seinen fragenden Blick hin erklärte sie: »Ich wohne inzwischen ein paar Stockwerke weiter oben, im Penthouse.«
»Die Geschäfte gehen offensichtlich gut.«
»Inzwischen arbeiten drei Mädchen für mich.«
Er pfiff durch die Zähne. »Richtig gut sogar.«
»Die Nachfrage nach meiner Ware sinkt praktisch nie.« Sie lachte kurz. »Sozusagen.«
Griff war von ihrem Erfolg noch mehr beeindruckt, als sie aus dem Aufzug in eine Lobby mit Marmorboden und riesigem Oberlicht traten, über dem man den Sichelmond und jene Handvoll Sterne sehen konnte, die den Lichtern der Großstadt trotzten.
Drei Türen gingen von der Eingangshalle ab. »Verstehst du dich gut mit deinen Nachbarn?«
»Einer ist ein japanischer Geschäftsmann. Er ist so gut wie nie hier, aber wenn, dann findet er die kurzen Wege äußerst praktisch.«
Griff lachte. »Er will sich ab und zu Zucker leihen?«
»Mindestens einmal pro Besuch«, bestätigte sie artig. »In der anderen Wohnung lebt ein Freund von mir, ein schwuler Dekorateur, der mich um meine Kundschaft beneidet.«
Sie schloss die Tür zu ihrem Apartment auf. Griff folgte ihr hinein. Innen sah es aus wie in einer Architekturzeitschrift, wahrscheinlich war die Einrichtung der feuchte Traum ihres schwulen Nachbarn. Griff ließ den Blick durch den Raum schweifen, sagte höflich: »Sehr hübsch«, dann griff er nach ihr und zog sie an seine Brust.
Er hatte seit fünf Jahren keine Frau mehr geküsst, und der Sex müsste verdammt gut werden, wenn er das Vergnügen, seine Zunge in ihren Mund zu schieben, noch toppen wollte. Er küsste sie wie ein geiler Teenie, der auf leichtes Spiel hoffte. Zu eifrig, zu gierig, zu schlabberig. Seine Hände waren überall zugleich.
Nachdem er sie eine Minute lang begrabscht hatte, schubste sie ihn lachend weg. »Du kennst die Regeln, Griff. Kein Küssen. Und ich übernehme die Führung.«
Sein Sportsakko wollte um jeden Preis an seinem Rücken bleiben, während er es hektisch abzuschütteln versuchte. »Kannst du keine Ausnahme machen?«
»Nur dieses eine Mal. Trotzdem bleiben einige Regeln in Kraft.«
»Richtig. Erst das Geld.«
»Hmm.«
Als er es endlich geschafft hatte, sein Sakko auf den Boden zu schleudern, waren die Ärmel nach außen gekehrt. Er wühlte in seiner Hosentasche nach der Geldklammer, die Wyatt Turner ihm zugesteckt hatte. Der Geizkragen würde einen Anfall bekommen, wenn er wüsste, dass sein Mandant das geliehene Essens- und Benzingeld für eine Prostituierte ausgab. Griff selbst bereute hingegen keinen Penny von Marcias Honorar. Notfalls würde er ein paar Mahlzeiten ausfallen lassen.
»Wie viel?«
»Zweitausend. Für eine Stunde. Normalen Sex.«
Er starrte sie mit offenem Mund an und mühte sich ab, den Golfball hinunterzuschlucken, der plötzlich in seiner Kehle klemmte. »Zweitausend? Du bist echt hochgegangen. Mächtig.«
»Das sind die Lebenskosten auch«, erwiderte sie kühl. »Und die Geschäftsausgaben.«
Er hauchte tief enttäuscht aus, bückte sich und hob sein Jackett vom Boden auf. »So viel habe ich nicht.
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