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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bei ihnen geblieben war. Er hieß Ray, und er hatte von Anfang an nichts für Griff übrig gehabt, der seinerseits jedes Mal skeptisch schnaubte, wenn Ray sich wieder über seine phänomenalen Rekorde als Rodeocowboy auslassen wollte, bevor ihm ein Bronco auf den Rücken gestiegen war und seiner Karriere ein Ende gemacht hatte. Offenbar hatte der Bronco auch allem anderen ein Ende gemacht, denn soweit Griff sehen konnte, hatte Ray keinerlei Einkommen.
    Ray konnte Griff nicht leiden, und er machte daraus kein Hehl. Aber Griff war auch kein besonders gefälliges Kind. Als Ray auf der Bildfläche erschien, war Griff fünfzehn und bockbeinig, voller Wut und Groll. Man hatte ihn schon wegen Ladendiebstahls verhaftet und weil er ein fremdes Auto demoliert hatte, aber beide Male hatte er gnädigerweise Bewährung bekommen. Zweimal war er nach einer Rauferei von der Schule suspendiert worden. Er schleppte Komplexe mit sich herum, unter denen er fast in die Knie ging. Im Lauf der Jahre waren seine Haare und seine Aussichten immer dunkler geworden.
    Darum gab sich Griff an jenem Abend nur gelangweilt und sah nicht einmal vom Fernseher auf, als seine Mutter Ray zur Haustür folgte und sich ein letztes Mal umdrehte, um sich von ihm zu verabschieden.
    »Bis später, Baby.«
    Er hasste es, wenn sie ihn Baby nannte. Falls sie ihn je wie ein Baby behandelt hatte, dann lag das so weit zurück, dass er sich nicht mehr erinnern konnte.
    »Griff, hast du gehört?«
    »Ich bin nicht taub.«
    Sie stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Warum bist du heute Abend so stinkig? Ich bin gleich wieder da.«
    Er drehte sich um, sie sahen einander an, und sie begriff, dass er Bescheid wusste.
    »Kommst du jetzt oder was?«, bellte Ray vom Straßenrand aus.
    Der Blick, den Griff mit seiner Mutter austauschte, hielt noch ein paar Sekunden an. Womöglich schien ihr das, was sie ihm antat, ein bisschen leidzutun. Er hätte das zu gern geglaubt. Aber wahrscheinlich war das nur ein frommer Wunsch. Dann drehte sie sich hastig um und verschwand. Die Tür schlug hinter ihr zu.
    Griff ging drei Tage lang nicht aus dem Haus. Am vierten Tag hörte er, wie ein Wagen in die Einfahrt bog. Verärgert spürte er, wie er Hoffnung schöpfte, dass er sich getäuscht hatte und sie trotz allem zurückgekommen war. Vielleicht hatte sie durchschaut, dass Ray nur Scheiße verzapfte. Vielleicht hatte Ray durchschaut, was für eine Schlampe sie war, und sie zurückgebracht.
    Aber die Schritte auf der Veranda waren zu schwer, um ihre zu sein.
    »Griff?«
    Scheiße! Coach.
    Griff hoffte, dass er auf dem zerschlissenen Sofa, auf dem er lag und fernsah, nicht zu sehen war. Pech gehabt. Die Tür schwang quietschend auf, und er verfluchte sich, weil er sie nicht abgeschlossen hatte. Am Rande seines Blickfelds tauchte Coach vor dem Fußende des Sofas auf. Die Hände in die Hüften gestemmt, sah er missbilligend auf Griff.
    »Du warst nicht im Training. Und im Schulsekretariat habe ich erfahren, dass du seit drei Tagen nicht in der Schule warst. Wo hast du gesteckt?«
    »Hier«, sagte Griff, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden.
    »Bist du krank?«
    »Nein.«
    Pause. »Wo ist deine Mom?«
    »Scheiße, woher soll ich das wissen?«, grummelte er.
    »Ich frage dich noch mal. Wo ist deine Mom?«
    Griff sah zu ihm auf und erklärte mit Engelsmiene: »Ich glaube, Sie ist auf dem Elternabend. Oder vielleicht beim Nähkränzchen in der Kirche.«
    Coach ging zum Fernseher. Er schaltete ihn nicht aus; er riss einfach den Stecker aus der Steckdose. »Pack dein Zeug zusammen.«
    »Hä?«
    »Pack dein Zeug zusammen.«
    Griff rührte sich nicht. Coach kam auf ihn zu, und bei jedem seiner Schritte klirrten die leeren Cornflakesschüsseln und Limodosen auf dem Fernsehtablett, das Griff vor dem Sofa abgestellt hatte. »Such deine Sachen zusammen. Sofort.«
    »Wieso? Wo soll ich hin?«
    »Mit zu mir.«
    »Niemals.«
    »Oder du legst dich mit mir an und ich rufe das Jugendamt.« Coach stemmte wieder die fleischigen Fäuste in die Hüften und sah ihn wütend an. »Dir bleibt noch eine Sekunde.«
    Gelächter an einem Tisch in der Nähe holte Griff in die Gegenwart zurück. Irgendwann während seines Tagtraumes hatte die Kellnerin sein Perrier gebracht. Er schüttete es hinunter wie ein Verdurstender. Gerade als er leise hinter vorgehaltener Hand rülpste, kam die Frau, auf die er gewartet hatte, durch die Drehtür herein. Er stand auf, winkte der Kellnerin, seine Rechnung zu bringen und machte die

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