Ewige Treue
laufen.«
»Mann, was für eine traurige Geschichte.«
Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, fuhr Rodarte fort: »Du hast ihnen das Geschäft verpfuscht. Nachdem du nach Big Spring geschickt worden bist, haben sie Jahre gebraucht, bevor sie wieder einen Profisportler ködern konnten. Sportler aller Sportarten waren nervös geworden und hatten Schiss, dass sie genauso erwischt würden wie du, wenn sie bescheißen sollten.«
Rodarte atmete tief durch, und als er weitersprach, klang seine Stimme weicher. »Die Vista-Boys, wie du sie so liebevoll nennst, haben sich immer noch nicht ganz von dem Schlag erholt, den du ihnen zugefügt hast.«
»Dem Schlag, den ich ihnen zugefügt habe?« Griff musste einfach etwas von dem Druck ablassen, der sich in ihm aufgestaut hatte. »Keiner von denen hat auch nur einen Tag eingesessen.«
»Nur weil das FBI seinen wackligen Fall allein auf deiner Zeugenaussage aufgebaut hat.« Rodarte kommentierte diesen strategischen Fehler mit einem melancholischen Achselzucken. »Die Story hat bei den Geschworenen nicht gezogen. Sie meinten, dass du nur mit dem Finger auf andere zeigst, um von dir abzulenken.«
Er piekte Griff noch einmal. »Nur deshalb wurden die Vista-Boys nicht verurteilt. Aber sie sind nur knapp davongekommen. Sie haben nicht vergessen wie knapp. Und alles nur deinetwegen. Deshalb sind sie immer noch sauer auf dich.«
»Das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Und jetzt verziehen Sie sich.«
Als Rodarte ihm den Weg nicht freigeben wollte, versuchte Griff sich an ihm vorbeizuschieben. Rodarte machte einen Schritt zur Seite und hielt ihn auf. »Im Grunde sind die Männer, über die wir hier reden, nette Jungs. Vielleicht nehmen sie dich sogar wieder unter ihre Fittiche – unter einer Bedingung.«
»Sind Sie inzwischen ihr Anwerber?«
Rodarte zwinkerte. »Sagen wir, ein Wort von mir könnte die Türangeln ölen.«
»Ich bin nicht daran interessiert, wieder unter ihre Fittiche zu kriechen.«
»Du hast noch nicht alles gehört.«
»Das brauche ich auch nicht.«
Rodarte wischte einen imaginären Fussel von Griffs Sakkoaufschlag. Falls der Mann ihn noch ein einziges Mal berührte, würde er ihm möglicherweise alle Knochen in seiner Hand brechen, dachte Griff.
»Lass dir einen Rat geben, Griff. Denk darüber nach.«
»Ich hatte fünf Jahre Zeit, um darüber nachzudenken.«
»Du wirst also nicht mehr mit ihnen arbeiten?«
»Nein.«
»Was ist mit der Konkurrenz? Die Vista-Boys sind immerhin Geschäftsleute. Es macht sie – wenigstens ein bisschen – nervös, dass sie nicht wissen, was du jetzt vorhast.«
»Ich denke, ich werde einen Limonadestand eröffnen.«
Rodartes Stirnfalten verkündeten, dass dieser Scherz unter seinem Niveau war.
»Es geht Sie oder Vista einen feuchten Dreck an, was ich vorhabe«, sagte Griff.
»Da sind sie anderer Ansicht. Vor allem, wenn du vorhast, dich mit einem ihrer Konkurrenten zu verbinden.«
»Sie können sie beruhigen. Sie haben keinen Grund, nervös zu sein. Bis dann, Rodarte.«
Wieder wollte Griff weggehen, doch Rodarte stellte sich eilig in seinen Weg. Er machte einen Schritt auf ihn zu und senkte wieder die Stimme, diesmal zu einem vertraulichen Flüstern. »Dann ist da noch die Sache mit dem Geld.«
»Welchem Geld?«
»Komm schon, Griff«, sang er schmeichlerisch. »Dem Geld, das du Bandy gestohlen hast.«
»Da war kein Geld.«
»Vielleicht kein Bargeld. Aber vielleicht ein Schlüssel zu einem Schließfach? Eine ausländische Kontonummer? Die Kombination zu einem Safe. Eine Briefmarkensammlung.«
»Nichts.«
»Scheißdreck!« Rodarte piekte Griff schon wieder mit dem Finger in die Brust, diesmal fester und wütender.
Griff sah rot, aber obwohl er dem Mann am liebsten alle Knochen gebrochen hätte, durfte er ihn nicht anrühren. Eine Berührung würde Rodarte als Provokation ausreichen, um ihn in einen Kampf zu verwickeln. Und wenn er sich in einen Kampf mit Rodarte verwickeln ließ, würde er, selbst wenn er siegte, die Nacht im Untersuchungsgefängnis von Dallas County verbringen. So mies seine neue Wohnung auch war, sie war immer noch besser als eine Gefängniszelle.
»Hören Sie zu, Rodarte. Falls Bandy irgendwo ein geheimes Geldversteck hatte, dann hat er dieses Geheimnis mit ins Grab genommen. Ich habe jedenfalls keinen Cent davon.«
»Du kannst mich nicht verscheißern.« Rodarte schleuderte ihn wieder gegen die Wand und baute sich mit gebleckten Zähnen vor ihm auf. »Ein eiskalter Abzocker wie du hätte
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