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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Temple danken, dass er dich deiner Unschuld entledigte. Dadurch gestaltet sich alles sehr viel … reibungsloser.«
    Unmöglich hätte sie ihren Ekel verbergen können, auch wenn die Grimasse ihrer Nase weh tat. »Temple hatte recht, was dich betrifft. Ich wünschte, ich hätte früher auf ihn gehört.«
    »Für meinen Geschmack hast du recht rasch nur noch auf ihn gehört«, korrigierte er. »Lange dauerte es nicht, bis du die Seiten gewechselt hast, findest du nicht? Und das nach allem, was ich für dich getan habe!«
    Eine Sekunde lang – länger nicht – hatten seine Worte die gewünschte Wirkung, und Vivian fühlte sich tatsächlich wie eine Verräterin. Dann jedoch begriff sie, dass es kein Verrat war, wenn man Verbrechern die Gefolgschaft aufkündigte.
    »Du hast mir nie gesagt, wer oder was ich bin.«
    Er sah sie an, als wäre sie von Sinnen. »Natürlich habe ich das nicht!«
    Offenbar wollte er es ihr nicht näher erklären, und gewiss würde Vivian auch keine Erklärung von ihm hören wollen. »Du hast mich benutzt.«
    »Ich gab dir alles, was du brauchtest, alles, was du wolltest«, erinnerte er sie gelassen. »Du
schuldest
mir Dank. Und den wirst du mir erweisen, indem du dich sehr nützlich machst, sobald dein werter Temple zu deiner Rettung herbeieilt.«
    Vivian lachte. Sie lachte, bis ihr die Tränen kamen – vor Lachen und Schmerz.
    Unterdessen blieb Rupert vor ihr stehen und betrachtete sie wütend. »Was zum Teufel ist so komisch?«
    »Du«, antwortete sie japsend, wobei sie sich beinahe an ihrem eigenen Blut verschluckte. Sie hustete, konnte jedoch nicht aufhören, zu lachen. Guter Gott, sie wurde wirklich verrückt! »Dass du denkst, Temple würde versuchen, mich zu retten, ist so komisch. Das wird er nicht.«
    Nein, in diesem Moment verfluchte Temple sie wahrscheinlich und glaubte, sie wäre am Ende doch geflohen. Gewiss dachte er das Schlimmste von ihr und von sich, weil er ihr vertraut hatte.
    Und sollte er durch einen irrwitzigen Zufall erfahren, dass sie entführt worden war, wäre er zu klug, um ihr nachzulaufen und geradewegs in Ruperts Falle zu tappen. Die einfachste Methode, um dem hier ein Ende zu setzen, war die, Ruperts Forderungen nicht zu erfüllen.
    Ihr früherer Mentor drückte ihr ein Baumwollknäuel ins Gesicht. Vivian hatte keine Ahnung, woher er es hatte, aber wenigstens sog es das Blut von ihrer Nase auf. Außerdem tat es höllisch weh, denn Rupert presste es zu fest auf die geschwollene Stelle. Da ihre Hände gefesselt waren, konnte sie ihn nicht wegstoßen.
    Stattdessen trat sie ihm heftig in den Schritt und sah zufrieden zu, wie er stöhnend zu Boden ging.
    Eilig sprang sie von dem Stuhl auf, den sie dabei umstieß, und rannte zur Tür. Mit den auf dem Rücken gefesselten Armen bewegte sie sich ungeschickt, und bei jedem Schritt schoss Schmerz durch ihre Rippen und ihre geschwollene Nase, aber sie lief weiter.
    Als sie an der Tür war, stieß sie mit dem Fuß dagegen. Einmal. Zweimal. Beim dritten Mal flog sie auf.
    Leider alarmierte der Lärm Ruperts Wachen, von denen zwei herbeigelaufen kamen. Vivian trat nach dem Ersten, dem es aber gelang, ihrem Stiefel auszuweichen.
    »Bindet sie an den Altar!«, befahl Rupert hinter ihr.
    Grob packten die beiden Wachen sie an den Armen. Vivian wehrte sich mit aller Kraft, obwohl ihr Gesicht und der ganze Oberkörper schmerzten, aber die beiden Männer waren groß und kräftig, und ohne ihre Arme konnte sie nicht allzu viel gegen sie ausrichten. Die beiden zerrten sie zurück und schleuderten sie auf den harten Altar. Sie rang hörbar nach Atem vor Schmerz, als sie ihre Fesseln lösten, um Vivian sogleich auf den Rücken zu drehen und sie mit Eisenschellen am Altar zu fixieren. Auch ihre Beine legten sie in Fesseln, wobei sie jedes Bein zu zweit nach unten drücken mussten, um die Schellen zu befestigen.
    Schließlich hörte Vivian auf, sich zu wehren. Es gab kein Entkommen, und mit ihrem fruchtlosen Gezappel bescherte sie sich nur zusätzliche Pein. Es war klüger, wenn sie ihre Kräfte aufsparte, bis sich eine neue Fluchtchance ergab.
    Rupert humpelte herbei und beugte sich über sie wie Dr. Frankenstein über sein »Experiment«. Vielleicht sah er sie wirklich so – als seine Kreation, sein
Geschöpf
.
    »Mach es dir bequem, meine Liebe!«, sagte er freundlich. »Hier bleibst du, bis die Vampire kommen. Und sie werden kommen. Sie können gar nicht anders, denn die Narren denken ernsthaft, sie könnten mich schlagen, musst

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