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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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keiner von uns tatenlos zusehen will, wie du die Frau verlierst, die du liebst. Und wie wäre es damit: weil wir dich nicht verlieren wollen?« Mit jeder Frage wurde seine Stimme lauter. »Herrgott, Temple! Sag mir, dass du nicht so dumm bist!«
    Sollte er lachen oder seinen Freund ohrfeigen? »Ich habe nie gesagt, dass ich sie liebe«, erwiderte er, obgleich ihm die Worte kaum über die Lippen kommen wollten.
    »Das musst du nicht. Es ist für alle offensichtlich, außer für dich.«
    Bevor Temple ihm widersprechen konnte, gesellte sich Chapel zu ihnen.
    »Frank bleibt besser hier«, überlegte er. Er meinte Pater Molyneux.
    »Natürlich. Möchtest du, dass ich mit ihm spreche?« Wie leicht es ihm nach so vielen Jahren fiel, in die Rolle des Anführers zurückzuschlüpfen!
    Chapel bejahte, und Temple ging. Den Priester zu überzeugen, dass er sich lieber nicht in die Schlacht stürzen sollte, war nicht schwierig. Molyneux machte sich nichts vor, was seine Verfassung betraf, und er war vernünftig genug, um zu begreifen, dass er eher eine Behinderung wäre denn eine Hilfe.
    Ihr Plan war recht simpel. Marcus würde sich im Schutz der Dunkelheit auf das Gelände schleichen, auf dem Villiers sich aufhielt. Im günstigsten Fall bemerkte ihn niemand, und wenn doch, würde er behaupten, ein Ordensmitglied zu sein, was er mittels des Siegelrings bewies.
    Payen und Violet sollten zurückbleiben, während Temple und die anderen hineingingen. Zwar wollte Violet sich unbedingt an Villiers rächen, doch sie begriff, dass es klüger war, wenn sie nicht gesehen wurden. Das Paar hielt sich bereit, falls die anderen Hilfe brauchten. Und das konnte leicht geschehen, sollte Villiers sich verleitet fühlen, etwas Unbedachtes zu tun.
    »Ich möchte gern ein Gebet sprechen, bevor ihr geht«, machte Molyneux sich bemerkbar, als sie aufbrechen wollten.
    Temple wusste nicht, wie viel Gott in dieser Situation ausrichten konnte, aber es schadete gewiss nicht, ihn um Beistand zu bitten. Also nickte er und bedeutete den anderen, zu ihnen zu kommen. Sie stellten sich im Kreis auf, hielten einander bei den Händen, die Köpfe gebeugt, und der Priester bat Gott um seinen Segen und Schutz. Seit Jahren hatte Temple sich nicht mehr mit der Religion befasst, doch er fühlte, wie ihm das Herz in der Brust anschwoll, als Molyneux Vivian mit in sein Gebet aufnahm.
    Anschließend gestatteten sie Marcus ein paar Minuten, um sich von Shannon zu verabschieden. Sie hatte eindeutig Angst um ihren Geliebten, aber robuste Irin, die sie war, trug sie alles mit Fassung. Falls Marcus den Überfall überlebte – und Temple würde sein Bestes geben, um dafür zu sorgen –, stand den beiden wohl eine gemeinsame Zukunft bevor.
    Ein Grund mehr, um diese Nacht schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Je eher Villiers tot und der Orden zerschlagen war, umso schneller konnten alle wieder zu ihrem Leben zurückkehren.
    Leben. Das war der Luxus, dem Temple schon recht lange nicht mehr gefrönt hatte. Für ihn hatte es nichts als Pflicht und Verantwortung gegeben. Niemand hatte ihn gezwungen, das Amt zu übernehmen. Er selbst hatte sich dem Schutz des Grals verschrieben, was es einfacher machte, allein zu sein.
    Wenn das hier allerdings vorüber war, durfte jemand anders an seine Stelle treten. Oder sie beließen es bei den Amuletten, so dass jeder von ihnen einen Teil der Last schulterte. Auf jeden Fall wäre es schön, sich nicht mehr immerfort verstecken zu müssen. Zur Abwechslung könnte Temple einmal faul sein.
    Ja, auf das Faulenzen freute er sich schon. Vielleicht könnte er reisen, all die Dinge tun, die er sich in den letzten Jahrhunderten nicht gestattet hatte.
    Würde Vivian mit ihm kommen? Oder beschloss sie eventuell, ihr Herz lieber einem Mann zu schenken, der es zu schätzen wusste? Zweifellos wäre sie mit einem anderen glücklicher, doch der Gedanke an Vivian mit einem anderen Mann weckte in Temple den Wunsch, jemanden zu verprügeln – vorzugsweise den fraglichen Mann.
    Nachdem sie alles ein letztes Mal durchgegangen waren und sich verabschiedet hatten, blieb ihnen eigentlich nur noch, aufzubrechen. Marcus sollte mit Temple fliegen, war er doch der Einzige von ihnen, dem diese Fähigkeit nicht gegeben war. In der Luft würden sie weniger leicht entdeckt, auch wenn Villiers gewiss vermutete, dass sie auf diesem Weg kamen. Vor allem aber war Fliegen schneller als die Fähre, und sie konnten es sich nicht leisten, noch mehr Zeit zu vergeuden.
    »Wir

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