Ewige Versuchung - 5
durch Vivians Adern. Nie zuvor hatte sie Schmerz gekannt, der sich gut anfühlte, ausgenommen den, den Temple ihr bescherte. Bei ihm wurde selbst das Atmen zu einer köstlichen Pein.
»Sollte ich Rache an dir üben wollen, Vivian«, flüsterte er, während er sein Kinn an ihrem rieb, »würde ich die nächsten Tage damit verbringen, in dir jenes Verlangen nach mir zu wecken, wie ich es seit Wochen nach dir verspüre.«
Als sie ihren Kopf leicht wandte, drückte seine Wange sich an ihre. Die Seife, die er benutzte, duftete wie er, obgleich ihr die natürliche Süße seiner Haut fehlte. Sie verwirrte ihr die Sinne, gab ihr das Gefühl, enthemmt und lüstern zu sein, wunderschön und begehrenswert.
»Wie kannst du mich begehren, die ich dich in einem Käfig eingesperrt hielt?« Wie ein Tier, eine Monstrosität.
»Ich weiß es nicht.« Temple bewegte seinen Kopf, bis sein Mund nur noch einen Hauch von ihrem entfernt war. »Wie konntest du mich begehren?«
»Tat ich nicht.« Noch während sie die Lüge aussprach, jagten ihr kleine Schauer über den Rücken, die eine wohlige Gänsehaut auslösten.
Er lachte leise, wobei sein erstaunlich süßer Atem über ihr Gesicht fächelte. »Lügnerin!«
Dann küsste er sie, öffnete ihre Lippen und nahm ihren Mund kühn mit seiner Zunge ein. Gleichzeitig umfasste er sie mit einem Arm, drückte ihre Schulter an seine harte Brust und tauchte mit der freien Hand ins Wasser zwischen ihre Schenkel. Er berührte sie dort, wo sie noch ein wenig empfindlich war, ihn aber dennoch schon wieder wollte.
Mit beiden Händen hielt sie sich am Wannenrand fest, als seine Finger in ihre Schamlippen drangen. Sie durfte ihn auf keinen Fall berühren. Es war zu gefährlich, denn er ahnte bereits zu viel, und ihn zu fühlen, ihn zu erkunden, zu streicheln, wie sie es gern täte, würde ihre Schwäche offenkundiger machen, als es Worte konnten. Also stemmte sie ihre Fersen gegen den glatten Wannenboden und versuchte, sich nicht seiner Hand entgegenzuheben, als seine kühnen zärtlichen Finger ihre empfindsamste Stelle liebkosten.
»Versprich mir, dass du nicht zu fliehen versuchst!«, murmelte er.
Vivian schlug die Augen auf und sah ihn an. Damit sie einander klarer erkennen konnten, hob er den Kopf ein wenig, ohne die köstlichen Qualen zu unterbrechen, die seine Finger ihr bereiteten.
»Nein.« Ihre Stimme klang tief und heiser, wie die eines Schwächlings. Doch so beschämend es sein mochte, spreizte sie ihre Schenkel weiter. Es war nicht an dem, dass sie nicht in der Lage war, es auszusprechen. Nein, sie konnte ohne weiteres lügen. Aber sie wollte es nicht nur deshalb sagen, damit er ihr gab, wonach sie verlangte. Eine solche Macht wollte sie ihm nicht zugestehen.
Er lächelte träge, jedoch blieb seine Miene entschlossen, zeigte nichts Spöttisches. Gleichzeitig streichelte er sie langsamer, bis Vivian es kaum mehr aushielt. »Versprich es!«
Mit zusammengebissenen Zähnen schüttelte sie den Kopf. »Nein.«
Temple probierte eine andere Taktik. Sein Finger wurde wieder schneller, dann noch schneller und brachte sie dem Höhepunkt nahe. »Versprich es mir, und ich mache das hier mit meiner Zunge!«
Zur Hölle mit ihm!
Jede Vernunft schwand dahin, während das Wonnegefühl sich steigerte und Vivian begriff, dass er aufhören würde, ihr zu geben, was sie verzweifelt wollte, sollte sie sich weigern. Außerdem würde sie ohnehin nicht fliehen, denn es war zu wichtig, dass sie blieb. Somit konnte es ihr nur helfen, ihm zu sagen, was er hören wollte.
»Ich verspreche es!«, rief sie unter dem Orgasmus, der sie mit einer solchen Wucht überkam, dass sie auf ihren Auftrag und alles andere pfiff. »O Gott, ich verspreche es!«
Und inmitten des Platschens von Badewasser, das über den Wannenrand schwappte, glaubte sie, Temple lachen zu hören.
In einem anderen Leben hätte Temple sein Herz an so eine Frau verlieren können.
Nun ja, in einem anderen Leben hätte er sie wahrscheinlich eher zum Frühstück vernascht und sich zum nächsten Leckerbissen aufgemacht, dachte er, als er sich sein Hemd in die Hose stopfte. Früher pflegte er die Heiligkeit des Lebens geflissentlich zu ignorieren.
In den alten Zeiten hätte er sie umgebracht, weil sie seine Feindin war. Für ihn wäre das eine pure Selbsterhaltungsmaßnahme gewesen. Heute … heute stellte sie vielleicht eine Bedrohung für ihn dar, konnte ihm jedoch auch Informationen liefern, die sie alle retteten.
Zwischen seiner Flucht und
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