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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Schausteller ins Dorf, und er verkaufte mich.«
    Temple hätte sie in die Arme genommen, hätte sie es zugelassen. Entweder stimmte es, oder sie war eine hervorragende Lügnerin. Und er glaubte nicht, dass sie log. »Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe.«
    Sie sah ihn mit riesigen Augen an und berührte unwillkürlich die verfärbte Stelle an ihrem Kinn. »Ich griff dich an. Du hast getan, was ich auch gemacht hätte.«
    »Aber ich bin nicht menschlich.«
    Vivian lächelte, und aus einem unerfindlichen Grund fiel Temple der letzte Sonnenaufgang ein, den er gesehen hatte. Die Erinnerung verblasste angesichts dieses Lächelns, so traurig es auch sein mochte. »Manchmal denke ich, ich bin es auch nicht.«
    Ein neuerliches Klopfen an der Tür hielt ihn von einer Erwiderung ab, was gut war. Brownie kam mit einem Tablett voller Speisen sowie einer Kanne duftenden Kaffees nebst zwei Tassen herein.
    »Du hättest es nicht selbst bringen müssen«, schalt Temple seine alte Freundin sanft und nahm ihr das Tablett ab.
    Brownie bedachte ihn mit einem Blick, der zerknirscht ausgesehen hätte, wäre da nicht das schelmische Funkeln gewesen. »Und die Chance auf eine Bekanntschaft versäumen?«, entgegnete sie flüsternd. »Mein lieber Temple, du solltest mich besser kennen!« Mit einem munteren »Guten Morgen« huschte die ältere Frau ins Zimmer. Vivian beäugte sie skeptisch. »Ich bin Kimberly Cooper-Brown. Willkommen in der Garden Academy!«
    Vivian zog die rotbraunen Brauen hoch, und Temple war fast, als könnte er ihre Gedanken lesen. Sie misstraute dem Willkommensgruß, denn es war offensichtlich, dass sie eine Gefangene war.
    »Ich bin Vivian«, antwortete sie. Temple kannte nicht einmal ihren Nachnamen. Andererseits musste er sich an seinen eigenen von Zeit zu Zeit wieder erinnern, denn er gebrauchte ihn seit Jahrhunderten nicht mehr.
    Überhaupt hatte er inzwischen mehr vergessen, als die meisten Menschen jemals lernten.
    Im Gegensatz zu Chapel und gelegentlich auch Saint, zwei seiner ältesten Freunde, suhlte er sich ungern in Selbstmitleid, weshalb er diesen melancholischen Gedanken verwarf und das Tablett zum Bett trug, um es Vivian auf den Schoß zu stellen. Sie sah ihn vorwurfsvoll an. Anscheinend fand sie, dass er sie wie eine Kranke behandelte, doch er wollte lediglich nett sein. Vielleicht war er darin nicht besonders gut.
    Brownie lächelte wie eine getaufte Hure, die das Licht Gottes erblickte. »Lassen Sie es mich bitte wissen, falls Sie irgendetwas benötigen, Miss Vivian.«
    »Ich hätte gern Kleidung«, entgegnete Vivian prompt, und Temple musste ein Lachen unterdrücken. Er bewunderte ihre Geistesgegenwart. Eine wahrhaft kühne Schönheit!
    Seine Freundin schaute nicht einmal zu ihm. »Ich glaube, Ihre Sachen sind in der Wäscherei. Sonst noch etwas?«
    »Wir lassen es dich wissen«, kam Temple Vivian zuvor. Brownie machte Vivian mit dieser devoten Art noch unnötig misstrauisch. »Danke für das Frühstück.«
    Während Vivian gleichfalls ein Dankeschön murmelte, führte Temple Brownie so schnell zur Tür, dass sie laufen musste, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Versuch bitte, sie nicht wie einen neuen Messias zu behandeln!«, knurrte er Brownie zu und schob sie aus dem Zimmer.
    Brownie indessen war sich keiner Schuld bewusst. »Du erwartest ja wohl nicht, dass ich sie wie einen gewöhnlichen Menschen behandle!«
    »Du behandelst mich schließlich auch wie einen gewöhnlichen Menschen.«
    Diesen Einwand winkte sie kurzerhand ab. »Der bist du doch.«
    Er entblößte seine Reißzähne, um sie auf ziemlich dramatische Weise darauf hinzuweisen, wie sehr sie sich irrte. Sie lohnte es ihm, indem sie eine Hand an ihren Hals hob, wo die Halsschlagader zeigte, dass ihr Herz wie das eines ängstlichen Kaninchens raste. Nun hatte er seine einzige Verbündete erschreckt.
    »Brownie«, begann er sanft und nahm ihre Hand, »ich muss dich bitten, dich ein wenig zurückzuhalten – zumindest vorerst. Ich glaube nicht, dass Vivian weiß, was sie ist, und sie soll es nicht erfahren, ehe ich herausgefunden habe, welche Rolle ihr zugedacht ist.«
    Brownie seufzte. »Ja, ich verstehe. Aber fauche mich bitte nie wieder so an!«
    Temple drückte ihre angstkalten Finger. »Nein, mache ich nicht.« Dann ließ er ihre Hand los. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Kannst du ein paar Telegramme für mich verschicken?« Mit diesen Worten reichte er ihr einen kleinen Stapel Papiere vom Tisch neben sich. Es waren

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