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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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zufrieden, und fand Temple schlafend neben sich. Nackt.
    Obwohl sie ihn gern erkundet, jeden Millimeter von ihm studiert hätte, war sie nicht so närrisch, diesem Drang nachzugeben. Er hatte sie weder angekettet noch auf sonstige Art gefesselt. Nicht einmal die Tür war verschlossen. Gewiss war er nicht so dumm, sie frei herumlaufen zu lassen. Oder? Falls er es doch tat, musste er sich vollkommen sicher sein, dass sie nicht entkommen konnte. Eventuell glaubte er auch, nach einer Nacht mit ihm würde sie nicht mehr fortwollen. Womit er gar nicht einmal weit von der Wahrheit entfernt läge. Sie war sehr versucht, sich an seinen warmen Körper zu schmiegen und abermals mit ihm eins zu werden.
    Sie hatte ihre Tugend einem Vampir geschenkt, ihrem Feind. Diese Erkenntnis machte ihr nicht annähernd so sehr zu schaffen, wie sie sollte. Vielmehr hatte sie jede Sekunde genossen. Nein, was ihr zusetzte, war das ausbleibende Schuldbewusstsein. Sie gewann Temples Vertrauen, sagte sie sich. Deshalb fühlte sie sich nicht schlecht. Das war es.
    Nun musste sie einen Weg finden, Rupert zu benachrichtigen. Er hatte ihr erzählt, dass er gleichfalls Freunde auf Clare hätte. Würde einer von ihnen sie aufspüren? Jedenfalls dürfte es für sie ungleich schwerer sein, Ruperts Freunde ausfindig zu machen.
    Wie dem auch sei, sie durfte keine Zeit verschwenden. Je mehr Informationen sie auftrieb, umso besser. Hier befand sie sich im Nachteil, und Temple besaß die Macht – was kein angenehmer Zustand war.
    Vivian stieg vorsichtig aus dem warmen weichen Bett und begann, nach ihren Sachen zu suchen. Sie lagen in keiner der Kommodenschubladen, auch nicht im Schrank, in dem lediglich ein paar Kleidungsstücke von Temple waren, wie sie den schlichten Schnitten sowie dem Duft von Vanille und Nelken entnahm. Er roch zum Auffressen gut.
    Mein Gott!
Sie hielt inne und musste sich an die Schranktür lehnen.
Was habe ich getan?
    Ihr Blick wanderte zu dem schlafenden Mann auf den blütenweißen Laken. Sie hatte getan, was nötig gewesen war, beruhigte sie sich. Zugegeben, sie hätte sich heftiger wehren können, aber sie wollte nicht. Es war ein Moment der Schwäche gewesen, in dem sie zu leicht nachgegeben hatte, weil sie erleben wollte, was sein Körper ihr versprach. Selbst wenn es sich als kolossaler Fehler erwies, blieb es doch eine der erstaunlichsten Erfahrungen ihres Lebens. Nie hatte sie eine solche Hemmungslosigkeit, solche Sinnlichkeit erfahren.
    Solche Vollkommenheit. Sie hatte erwartet, einige Wonne zu erleben, sonst jedoch nichts, und erst recht keine Nähe.
    Eine leichte Empfindlichkeit spürte sie jetzt, als wäre sie innerlich wund. Aber Temples Fausthieb gegen ihr Kinn hatte mehr geschmerzt. Gedankenverloren strich sie über den kleinen Bluterguss links von ihrem Mund. Was sie ihm an Blessuren zugefügt hatte, war längst wieder fort. Es musste herrlich sein, wenn man derart schnell heilte.
    Er hätte sie töten können. Warum hatte er es nicht getan? Anscheinend hatte er noch Verwendung für sie, genau wie sie plante, ihn zu benutzen.
    »Du starrst.«
    Vivian kreischte vor Schreck. Zur Hölle mit ihm, dass er sie zu einem dummen, schreckhaften Frauenzimmer machte! Sie duckte sich hinter die Schranktür, um sich vor seinen spöttischen grünen Augen zu verbergen. Nicht bloß machte er sie blöd, sondern auch noch keusch! Vorsichtig linste sie an der Eichentür vorbei. Er saß im Bett, die Decken um seine Hüften gebauscht, sein Oberkörper ihren neugierigen Blicken entblößt. Er war groß, stark, vernarbt von Schlachten, die Jahrhunderte zurücklagen, und gebräunt von einer längst untergegangenen Sonne.
    Sie war nicht sicher, was sie von seinem Haar hielt. Lang hatte sie es gemocht, aber dieser kurze Schnitt brachte seine verwegenen Züge besser zur Geltung. Er war nicht mehr ihr wilder Vampir. Es war ihr leichter gefallen, ihn als gefährlich zu betrachten, als er noch danach ausgesehen hatte.
    Nun
fühlte
er sich nur noch gefährlich an.
    Seine muskulöse Brust war nicht behaart wie die einer Bestie, aber auch nicht glatt wie die eines Jünglings. Es spross gerade genügend dunkles Haar darauf, dass es sie lockte, es mit den Händen zu streicheln und die Hitze der darunterliegenden seidigen Haut zu spüren.
    Ihr Blick wanderte über seine breiten Schultern den kräftigen Hals hinauf zu seinem stoppeligen Kinn. Sein schmaler Mund krümmte sich zu einem trägen Lächeln, das zu dem Funkeln in seinen hellen Augen passte.
    »Du

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