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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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genoss das Gefühl, über sein kringeliges Haar dort zu streicheln. »Ich werde nicht gehen«, verkündete sie und hielt den Atem an, weil sie damit rechnete, dass er wütend würde. »Ich möchte lieber an deiner Seite kämpfen, als wie ein Feigling davonzulaufen.«
    Sie spürte seine finstere Miene mehr, als dass sie sie sah. »Ich will, dass du in Sicherheit bist.«
    »Und du möchtest mir beweisen, dass du mich nicht benutzt. Ich verstehe das, Temple. Aber ich will nicht, dass du dich alldem allein stellst. Du brauchst alle Druckmittel, die du gegen Rupert bekommen kannst, und ich biete mich als eines an.«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    Sie lächelte. »Du kannst mich aber auch nicht aufhalten.«
    »Dickkopf!«, lachte er.
    »Ich glaube, dass jemand hier in der Schule mit dem Orden zusammenarbeitet – oder zumindest mit Rupert.« Wie konnte sie diesen Gedanken laut aussprechen?
    Temple stützte sich auf einem Unterarm auf und war plötzlich sehr ernst und wachsam. »Woher weißt du das?«
    »Als ich an jenem Tag den Boten im Wald traf, sagte er mir, dass ich meine Nachrichten am Fuße der Lilith-Statue im Garten deponieren könnte und dort auch die Nachrichten finden würde, die an mich gehen. Jemand muss sie dorthin legen – jemand, der Zugang zum Anwesen hat.«
    »Hast du unter der Statue nachgesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nach dem Sturz konnte ich nicht hinlaufen, und danach nahm ich an, dass keine Nachricht dort wäre, weil ich nicht geantwortet hatte.« Seltsamerweise ging ihr erst jetzt auf, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon Bedenken gehabt haben musste, denn sonst hätte sie sich gewiss bemüht, in den Garten zu gelangen und eine Nachricht abzuschicken.
    »Ich überprüfe die Statue.«
    Sie hielt ihn zurück, indem sie ihm ihre Hand auf die Schulter legte. »Wir haben nach Sonnenaufgang. Du kannst nicht.«
    Temple stieß einen Fluch aus, als er auf das Kissen zurücksackte.
    »Ich mache es«, bot sie an und schlüpfte aus den warmen Decken.
    Grimmig entgegnete er nichts weiter als: »Bleib nicht zu lange!«
    Vivian grinste. Er machte sich wirklich Sorgen, weil sie einmal in den Garten und zurück lief? Niemand hatte sich je um sie gesorgt, jedenfalls nicht, soweit sie sich erinnerte.
    Sie streifte sich ihre Sachen über und knöpfte ihre Jacke zu, damit niemand bemerkte, dass sie kein Korsett trug, bevor sie die Treppe nach oben eilte. Im Haus war alles still bis auf die Stimmen, die aus der Küche heraufdrangen. Die Mägde begannen ihren Tag. Vielleicht konnte sie später mit ihnen frühstücken. Ihr Magen knurrte jetzt schon.
    Draußen stand die Sonne noch tief am Himmel, aber die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Tautropfen hafteten am Gras, als sie über den Rasen eilte, und benässten ihre Stiefel und Hosenbeine.
    Die Statue stand exakt an der Stelle, die der Bote ihr beschrieben hatte, und an ihrem Sockel befand sich ein lockerer Stein. Vivian zog ihn mühelos hervor und legte das Fach dahinter frei. Darin befand sich ein Brief.
    Also hatte sie recht – was ihr jedoch keine Freude bereitete. Nachdem der Bote tot war, konnte dieser Brief nur auf eine Weise hergelangt sein: durch jemanden in der Schule. Wer sonst könnte von der Statue wissen? Wer sonst könnte hierherkommen, ohne bemerkt zu werden?
    Sie wartete, bis sie wieder bei Temple war, zurück in seinem Bett, ehe sie den Brief öffnete. Wie erwartet, stammte er von Rupert. In diesem Moment wirkte Temple ebenso wenig davon begeistert, dass Vivian recht gehabt hatte, wie sie selbst.
    »Was steht drin?«, erkundigte er sich.
    Rasch entschlüsselte Vivian den Code. Es waren nur wenige Zeilen. »Er fragt, ob alles in Ordnung ist und warum ich nicht geschrieben habe.«
    Temple beobachtete sie sehr genau – so eingehend, dass sie sofort glaubte, sich verteidigen zu müssen. »Glaubst du mir nicht?«
    »Ich glaube dir«, versicherte er und setzte sich auf. »Ich denke, du solltest eine Antwort schicken.«
    Vivian vollzog seine Gedanken nach. »Du willst beobachten, wer sie abholt, nicht wahr?«
    Er nickte. »Sie könnten es tagsüber machen, aber sie hinterlassen ihren Duft. Vorausgesetzt, dass die meisten der Bediensteten sich aus dem Garten fernhalten – wovon ich ausgehe –, sollte ich recht schnell herausfinden, wer uns verrät.«
    Und wenn es einer seiner Freunde war? »Die betreffende Person weiß vielleicht nicht, dass sie euch verrät«, gab sie zu bedenken. »Sie glaubt womöglich, es handle sich um

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