Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles

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Teenageralter würden unter dem Zelt stehen, überwältigt von Trauer und Verständnislosigkeit, mit den Händen Rosen und Taschentücher umklammernd. Waters stellte sich die morbide Frage, wie viele Männer in der Gruppe am Grab wohl mit Eve geschlafen hatten. Wahrscheinlich würde sie sich freuen, wenn sie wüsste, dass diese Männer zu ihrem letzten Abschied gekommen waren. Andererseits, gab Waters vor sich selbst zu, hatte er wahrscheinlich nicht die leiseste Ahnung, was Eve gewollt hätte. Denn die richtige Eve hatte er vielleicht niemals gekannt.
    Egal wie fantasievoll Penn Cage die Ereignisse verdrehte, um sie seinen logischen Erklärungen anzupassen – Waters war noch nicht überzeugt. Und das lag nicht daran, dass er sich weigerte. Kein Mann will glauben, dass seine Frau und sein bester Freund möglicherweise versuchen, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Aber er hatte Eves Geschichte von der Seelenwanderung nicht nur geglaubt, um einer unangenehmen Wahrheit nicht ins Auge sehen zu müssen. Er hatte die Dinge, die Eve ihm erzählt hatte, deshalb geglaubt, weil sie sich wahr anfühlten. Ihr intimes Wissen, die Art, wie sie ihn küsste, das Überschreiten sämtlicher Grenzen auf der Suche nach sexueller Befriedigung, der Wunsch, ihn ganz und gar zu besitzen ... das alles war die Essenz von Mallory Candlers Wesen. Penn mochte ja glauben, dass Waters Opfer einer komplexen Verschwörung war, die man ersonnen hatte, um ihn seiner geistigen Gesundheit, seiner Freiheit und letztlich seines Geldes zu berauben. Aber Penn konnte nicht wissen, was Waters wusste.
    Er konnte nicht wissen, dass Cole zwar schwach war, was seine Laster betraf, aber stets wie ein Fels in der Brandung gestanden hatte, wenn es um die wirklich wichtigen Dinge ging: Freundschaft. Loyalität. Vaterschaft. Im Kern seines Wesens hatte Cole – genau wie Waters – immer darum gekämpft, dem Typus des unerschrockenen Mannes gerecht zu werden, des Amerikaners aus den Pioniertagen, der von ihren Vätern verehrt worden war. Cole verkaufte vielleicht eine Förderpumpe für schnelles Bargeld, wenn er in der Klemme steckte, aber was er im Country Club gesagt hatte, ging Waters immer noch durch den Kopf. Ich würde eher mit gebrochenen Beinen und einer Kugel im Kopf untergehen, als irgendwas zu tun, das dir oder deiner Familie schadet. Das ist die Wahrheit. Vielleicht war er naiv, doch Waters glaubte an das Gute in seinem besten Freund. Wenn das Dummheit war, dann war er bereit, den Preis dafür zu bezahlen.
    Und Penn kannte Lily nur so, wie sie sich in der Öffentlichkeit gab. Er konnte nicht wissen, dass sie vor ihren Fehlgeburten eine hingebungsvolle Frau und Geliebte gewesen war, aber keine begabte oder geschickte. Selbst wenn sie tatsächlich versuchte, Waters zu überzeugen, dass sie Mallorys Wiedergeburt war – Lily könnte Liebe und Lust niemals so gut trennen, um Waters auf eine so brutal körperliche Art und Weise zu behandeln wie letzte Nacht. Es passte einfach nicht zu ihr.
    Auf der anderen Seite des Friedhofs löste der dunkle Knoten der Trauernden sich auf; die Leute kehrten zu den Autos zurück. Bald würden Totengräber Eve Sumners Körper in die Erde senken. Aber was immer sie wirklich war – was immer es war, das sie zu Eve machte – hatte ihren Körper vor drei Tagen im Eola Hotel verlassen, wenn nicht schon lange vorher. Wer war die Frau, mit der er zwei Wochen lang geschlafen hatte? Wenn er Recht hatte, was Cole und Lily betraf, würde ihm die Antwort auf diese Frage niemand glauben. Nicht Penn Cage. Nicht Tom Jackson. Niemand, der nicht selbst erlebt hatte, was Waters erlebt hatte. Nicht ohne einen Beweis.
    »Ich muss es wissen«, sagte er laut. »Ein für alle Mal.«
    Die Autos der Trauernden fuhren wie ein langsamer Zug vom Friedhof, angeführt von einem großen schwarzen Cadillac-Leichenwagen. Während Waters ihre Abfahrt beobachtete, wurde ihm klar, dass es nur einen einzigen Ort gab, an den er gehen konnte, um die Antwort zu bekommen, die er brauchte. Nach Hause.
    Er ging zurück zu seinem Land Cruiser und warf einen Blick auf die Uhr. Ihm stockte das Herz. Es war 14.24 Uhr. Eves Beerdigung hatte ihn völlig die Zeit vergessen lassen. Annelise würde in sechs Minuten aus der Schule kommen. Jetzt, in diesem Augenblick, würde Lily bereits warten, um sie abzuholen.
    »Himmel«, flüsterte Waters und rannte los.

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    W aters überfuhr eine rote Ampel und beschleunigte auf mehr als 100 Stundenkilometer, während Angst sich wie