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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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zu sterben. Aber wenn ich jemanden aus einem sinkenden Rettungsboot werfen müsste, um es über Wasser zu halten, und ich hätte die Wahl zwischen Sybil Sonnier und Danny Buckles, würde ich Danny hinauswerfen.«
    Die Kälte in ihrer Stimme ließ ihn schaudern. Lily sprach nicht mehr rein hypothetisch. Sie hatte die Tatsache akzeptiert: Wenn ein Mord notwendig war, um ihre Familie zu retten, dann würde sie ihn begehen.
    »Wir werden es tun«, sagte Waters. »Nicht wahr? Wir werden einem Unschuldigen das Leben nehmen.«
    Lily nickte ernst. »Aber wem? Du könntest jemanden auswählen, den wir nicht kennen. Dann wären die Schuldgefühle weniger schlimm. Es wäre nur eine anonyme Person.«
    »Eine anonyme Person, die ich getötet habe.«
    »Die wir getötet haben.«
    »Okay, wir. Aber nachdem du eine Woche lang die Zeitungen gelesen hast, wirst du das Gefühl haben, sie zu kennen. Und wie sollen wir sie töten? Aus einem Kilometer Entfernung? Es gibt kein Pianopedal für diese Sache. Das wird schlimm für uns. Wir werden niemals darüber hinwegkommen. Wir haben nur eine Wahl – die des Opfers. Soll Cole es sein? Sybil oder irgendeine andere Frau?«
    »Du kannst Cole nicht töten. Damit könntest du nicht leben.«
    Waters hatte lange über diese Frage nachgedacht. »Ich will dir etwas über Cole verraten. Sein Leben ist schon in Gefahr. Er hat sich von Kredithaien Geld geliehen, um seine Spielschulden begleichen zu können – viel mehr Geld, als er jemals zurückzahlen kann. In seinem Büro liegt ein Revolver griffbereit. Vielleicht schicken die Kredithaie jemanden, der ihn tötet.«
    Lily schüttelte den Kopf. »Das würdest du niemals zulassen. Eher würdest du seine Schulden selbst zurückzahlen.«
    »Normalerweise würde ich dir Recht geben. Aber es ist eine Menge Geld, Lily. Mehr als sechshunderttausend Dollar. Und wenn die Umweltbehörde gegen uns entscheidet, werde ich das Geld, um Coles Schulden zu bezahlen, gar nicht mehr haben .«
    Sie sperrte den Mund auf.
    »Also. Selbst wenn wir Sybil oder jemand anders auswählen, würde Cole trotzdem ermordet, falls er das Geld nicht auftreibt. Und woher soll er es nehmen, wenn nicht von uns?«
    »Und wir haben es vielleicht nicht«, sagte Lily. Sie runzelte die Stirn und ging langsam im Zimmer auf und ab. »Es ist mir egal. Würdest du Cole töten, wärst du erbärmlich. Du würdest den Verstand verlieren.«
    »Und bei Sybil wäre es anders?«
    »Nicht so schlimm. Du kennst sie ja nicht mal richtig.« Lily verharrte mitten im Schritt. »Oder?«
    Trotz Lilys bekundeter Vergebung hatte Waters’ Affäre mit Eve ihr Vertrauen zu ihm irreparabel verletzt. »Nein«, sagte er. »Sie ist nett, aber eigentlich weiß ich von ihr nur, dass sie eine geschiedene Frau aus South Louisiana ist, die einen Job brauchte. Eine von tausenden.«
    »Hat sie Kinder?«
    »Nein.«
    Das schien die Sache für Lily zu entscheiden. »Cole hat drei Kinder. Wir kennen sie alle. Willst du ihre Gesichter sehen, wenn sie hören, dass ihr Vater ermordet wurde? Und dabei wissen, dass du es getan hast?«
    Dieser Wahrheit konnte Waters sich nicht verstellen.
    »Wann sollst du Mallory sagen, für wen du dich entschieden hast?«
    »Sie hat mich unter Druck gesetzt, als ich Cole heute Nachmittag sah.«
    Lilys kalte Augen und ihr entschlossenes Gesicht zeigten ihm, wie fest ihr Vorsatz war. »Sag es ihr morgen«, sagte sie. »Sag ihr, die Antwort sei Sybil. Und sag ihr, sie soll keine Zeit verschwenden. Du hast die ganze Nacht an Sybil gedacht, und du willst sie.«
    »Warum diese Eile?«
    »Wegen der Mordermittlungen. Nach dem, was du mir erzählt hast, hat man dich morgen bis zum Abendessen vielleicht schon verhaftet.«
    »Was ist, wenn Cole morgen mit Sybil schläft?«
    Lily saß in einer Haltung vollkommener Konzentration auf dem Bett. »Wir werden bereit sein«, sagte sie. »Es ist nur ein Job. Wie eine Buchprüfung oder eine Ölbohrung. Wir werden jeden Schritt planen. Dann werden wir diese Schritte so sicher und so effizient wie möglich umsetzen. Wir werden nichts übersehen.«
    Waters dachte an Sybil Sonniers aufrichtiges, freundliches Wesen. Dann fiel ihm ein Nietzsche-Zitat aus dem College ein: In der Rache und in der Liebe ist das Weib barbarischer als der Mann. Er blickte in das Gesicht seiner Frau – eine Studie moralischer Distanziertheit, in Eis gemeißelt – und er pflichtete Nietzsche bei. Und zum ersten Mal hatte er das Gefühl, einer würdigen Gegnerin für Mallory Candler

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