Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
Vom Netzwerk:
wenn
du mir
sagen würdest, welche Gedanken dir durch deinen herrlichen kleinen Kopf gehen, wenn du mich anstarrst und jammerst, dass ich dich nicht mag, dass ich deine Art nicht mag. Maß dir nicht an, Prinzessin«, er ließ den Kosenamen so obszön klingen, wie ihm zumute war, »das Denken für mich zu übernehmen. Du magst Dämonen nicht. Offensichtlich glaubst du, dass wir im Unrecht sind. ›Verdammt in alle Ewigkeit‹«, fügte er spöttisch hinzu, »und das ganze Gewäsch. Schön. Du hast wahrscheinlich ein Anrecht auf deine engstirnigen kleinen Ansichten, und offen gesagt, ich bin nicht so sehr daran interessiert, dass ich mir die Mühe mit dem Versuch geben würde, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Letzte Nacht war ich in so vieler Hinsicht in dir, Baby. Ich habe gesehen, was du versteckst.«
    »Komm mir nicht in die Quere«, sagte sie gepresst. »Und bleib aus meinem Kopf raus.«
    »Hindere mich doch daran, wenn du kannst! Du kannst es nämlich nicht. Außerdem hat es dir gefallen.« Er neigte wieder den Kopf zu ihr herab.
    »Wir müssen Pell finden«, fauchte sie. »Das ist meine Angelegenheit, meine Familie, und da habe ich das Sagen.«
    »Nein.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie an. »Nein, du hast nicht das Sagen. Du bist in das Herz des Dämonenreiches gekommen, in meinen Club. Das ist meine verdammte Stadt. Meine Brüder werden dich bei lebendigem Leib zum Frühstück verspeisen, und das auch nur,
falls
der Abtrünnige dich nicht als Erster erwischt. Du weißt rein gar nichts darüber, wie meine Stadt wirklich funktioniert, und du kannst nicht lange genug leben, um es zu lernen. Nicht ohne mich.«
    Sie schüttelte den Kopf, dann schnellte sie vor und biss ihn in die Lippe. Ihr Trotz schmeckte genauso gut wie ihre Unterwerfung in der vergangenen Nacht.
    »Du tust, was ich sage, wenn ich es sage,
Dushka.«
    Sie kämpften in einem Krieg; sie wusste es nur noch nicht. Er konnte – würde – den köstlichen Geschmack ihrer Seele nicht verlieren, die feurige Intelligenz, diese Sturheit, die sie dazu trieb, sich an die Regeln zu klammern. Sie brauchte einen unartigen Jungen, und sie brauchte
ihn
.
    Sie war einsam, weil man einsam war, wenn man die gute Tochter zu sein hatte.
    Also wollte sie seiner Arroganz einen Dämpfer versetzen. Er hatte gewusst, dass sie stark war. Unabhängig. Sie würde niemals die kleine Frau sein – würde es gar nicht sein wollen. Und er wollte es auch nicht, denn dann wäre sie nicht mehr diejenige, die sie war. Aber das bedeutete nicht, dass er nicht aufhören würde, sie aus ihrer Kuschelecke herauszudrängen. Er wollte diese Intimität; sie wollte gelassene, kühle Disziplin. Sie war gefasst, und sowohl die Bestie als auch der Mann wollten ihren Geist knacken und in ihren Kopf gelangen.
    Also schön. Er würde mitspielen. Für den Moment …
    Er rutschte auf den Fahrersitz zurück und fuhr los. Während sie M City hinter sich ließen, verschwanden die zu hohen Gebäude schnell in ihrer Vergangenheit, und er warf ihr das schmale Buch zu, das er in ihrem Nachttisch gefunden hatte.
    Er würde ihr Stoff zum Nachdenken geben. Verdammt wollte er sein, wenn er es nicht tat.
    »Ich habe dir dein Buch mitgebracht.« Er hatte es sich wieder von ihrem Nachttisch geschnappt, als er vorhin in ihrer Wohnung gewesen war. Ein urtümliches Vergnügen flackerte in ihm auf. Sie hatte es noch einmal gelesen, nachdem er es ihr beim ersten Mal zurückgegeben hatte. Sie hatte sich dafür entschieden, sein
Lesezeichen
auf Seite dreiundfünfzig stecken zu lassen.
    »Mein Buch?« Sie errötete.
    »Ja. Markiert an noch einigen anderen Stellen.« Es würde gewiss nicht lange dauern, bis sie nachsah. Ihre köstliche Neugier würde sie nicht warten lassen. Sie würde sehen wollen, worüber er fantasiert hatte. Was er anbot. »Seite dreiundfünfzig.«
    Ihre Finger wanderten zaghaft über die Flottille von Klebezetteln, die er von ihrem Schreibtisch hatte mitgehen lassen. »Unter anderem.« Ja, er war also voller Fantasien hinsichtlich der Frau neben ihm, und keine davon wurde der echten Frau aus Fleisch und Blut gerecht. Sie war besser. Einfach und perfekt. Mischka. Trotz aller Schwächen. Er runzelte die Stirn, als sie das Buch in ihre Tasche steckte.
    Er hatte versprochen, dass er ihre Fantasien wahr werden ließe.
    Verdammt, er würde seine Versprechen halten. Jedes einzelne Versprechen, selbst wenn er sich nicht länger sicher war, ob er es wollte. Als er versprochen hatte,

Weitere Kostenlose Bücher