Ewiger Schwur
wussten es beide.
21
Zer klappte sein Handy auf. Es gefiel ihm nicht, Brends zu stören, aber sie hatten einen Notfall, und die Pflicht stand schließlich an erster Stelle. Zornig drückte er auf die Kurzwahltaste und schritt bereits zu der Karawane von SUV s, die darauf warteten loszufahren. Wie erwartet antwortete Brends, bevor Zer seinen Hintern auf den Fahrersitz gepflanzt hatte.
»Wir haben einen Notfall.« Mit einer Hand lenkte er den SUV , der mit genug schweren Panzerplatten verstärkt war, um einem kleinem Mörserangriff standzuhalten. Sein Team reihte sich ein.
»Wir haben unseren Abtrünnigen entdeckt.« Am anderen Ende der Leitung fluchte Brends. »Setz deinen Arsch in Bewegung«, fuhr er fort. »Er hat Dathan festgenagelt.«
Er klappte das Handy zu und warf es auf den leeren Beifahrersitz. Hinter ihm lud Nael ein kleines Arsenal an Waffen ein, die vom Schwarzmarkt stammten.
Ein kaltes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Showtime.
Weit unter Eilor schoss der SUV über den verlassenen Highway.
Der Gefallene hatte den Köder geschluckt. Das war das offenkundige Problem an Ritterlichkeit. Sie brachte einen königlich in die Bredouille. Wenn er den Bastard jetzt zur Strecke brachte, hätte er allerdings nur die Hälfte seines Ziels erreicht. Denn Mischka Baran wäre eine tote Frau, wenn ihr Bündnispartner den Löffel abgab. So funktionierte das Band. Auf der anderen Seite bekam sie Unsterblichkeit auf dem sprichwörtlich silbernen Tablett serviert, wenn ihr Partner weiteratmete.
Kein wirklich schlechter Deal, alles in allem.
Zu ihrem Pech würde er diesen Partner töten.
Doch zuerst würde er sich von Brends entdecken lassen.
Die Bestie aus ihrer Höhle locken. Weg von seiner Geliebten.
Vorsicht war besser als Nachsicht. Das war Dathans Motto. Ein Scharfschützengewehr mit großer Reichweite war in einer Notlage am besten, aber man musste ein verdammt guter Schütze sein. Ganz zu schweigen von schnell. Genug Salven schnell genug abgefeuert, und man konnte den Abtrünnigen ausreichend lange für den tödlichen Schuss festsetzen.
Er würde sämtliche seiner Fähigkeiten benötigen, wenn er lebend hier herauskommen wollte. Irgendwann während der Nacht waren er und Pell entdeckt worden. Und jetzt waren sie von einem Rudel seelendurstiger Bestien aus dem Reservat umzingelt.
Er warf seinen ersten Dolch nach der Kreatur. Die Klinge prallte von der zähen Haut des Abtrünnigen ab und hinterließ einen kleinen Kratzer, aber die Bestie kam nach wie vor auf ihn zu. Aus der Nähe war der Geruch überwältigend, der ranzige Gestank eines Körpers, der in Blut getaucht worden war, bevor man ihn zum Trocknen in der heißen Sonne draußen liegen gelassen hatte. Neben diesem Bastard wirkte der Gestank aus einem Leichenschauhaus wie ein Lufterfrischer, Kiefernduft, aber er kam weiterhin näher.
»Die zweite Klinge ist die mit dem Zauber, stimmt’s?« Dathan zielte.
Pell war zum Glück genau da, wo er sie zurückgelassen hatte, nämlich im Jeep. Er hoffte nur, dass sie sich auch den Rest seiner Anweisungen zu Herzen genommen hatte. Wenn ihm die Rückkehr nicht gelang, sollte sie mit quietschenden Reifen losfahren – bis nach M City – und keineswegs anhalten. Ein schwarzer SUV jagte über die Straße auf ihn zu. Die Kavallerie.
Als der nächste Abtrünnige durch die Mauer stieg, begrüßte ihn Dathan mit einem schnellen Hieb seiner Klinge. Die scharfe Kante schnitt glatt durch die Kehle und vergrub sich in einen Rückgratknorpel. Eine Drehung. Ein Abtrünniger weniger. Leider, leider waren da noch mehr. Viel mehr.
Dathan lieferte ihnen einen höllischen Kampf – aber die Chancen standen schlecht für ihn.
Es war Zeit zur Evakuierung ihrer Damen, und zwar dalli, dalli. Auf keinen Fall würde Brends Mischka mitten in einen Schusswechsel hineinlaufen lassen. So sehr er sich auch wünschte, dass sie blieb, so sehr wollte er sie auch beschützen. Und bei ihm würde sie nicht sicher sein.
Er nahm sich einen letzten Moment, um ihr Band zu genießen, um ihren Geschmack zu genießen. Adrenalin und Sorge. Um ihn. Du liebe Güte!
Er zögerte nicht. Er wollte sie verzweifelt – und das Richtige wäre gewesen, sie aufzugeben. Um sie zu beschützen. Dazu musste er die Bedingungen ihres Bündnisses erfüllen, und das bedeutete, dass er sie zu Pell bringen musste.
Brends trat so brutal auf die Bremse, dass seine Zähne aufeinanderschlugen.
Er war draußen, bevor der Wagen richtig zum Halten gekommen
Weitere Kostenlose Bücher