Ewiger Tanz der Liebe
wichtig es war, sich an den Plan zu halten.
Sie rieb sich den verspannten Nacken. „Ich dachte, du wolltest bei der günstigen Satellitenkonstellation keine Zeit verlieren.“
Er grinste unwillkürlich über die Art, wie sie zur Tagesordnung zurückkehrte. „Stimmt.“ Er wandte sich an Rafael. „Viel Glück bei den Vorbereitungen für das Fest. Wir sehen uns heute Abend.“
„Ich werde nach euch Ausschau halten.“ Rafael hielt Kate ein kleines Buch hin. „Die Zeit auf dem Fluss kann sehr lang werden, selbst wenn man etwas zu tun hat, wie zum Beispiel fotografieren. Vielleicht macht es Ihnen Spaß, das hier in der freien Zeit zu lesen.“
Das Papier war dünn, und der Umschlag war kein Blickfang, wie es sonst üblich war, damit der Leser stehen blieb und es aus dem Regal nahm. Der Name auf dem Umschlag kam ihr jedoch bekannt vor. „Sie haben das geschrieben?“
„Ich war eher der Herausgeber. Ich habe die alten Stammeslegenden, die von Generation zu Generation mündlich überliefert werden, nur aufgeschrieben.“
Kate lächelte. „Ich freue mich darauf, es zu lesen. Danke.“
„Es ist mir ein Vergnügen.
Adios
, Kate. Bis heute Abend.“ Er verbeugte sich vor ihr, wie es vielleicht im fünfzehnten Jahrhundert am spanischen Hof üblich war. Doch Kate fand es charmant. Alec wirkte gereizt.
Keiner von beiden sprach, während sie Rafael nachschauten. Nachdem er zwischen den Dorfbewohnern verschwunden war, die aus ihren Hütten kamen und ihren Tag begannen, wandte sich Alec an Kate.
„Fertig zum Aufbruch?“
Ganz so einfach wie beim Aufwachen erschien ihr die Vorstellung nicht mehr, einen ganzen Tag mit ihm allein auf einem kleinen Boot zu verbringen. Sie würde die Distanz wahren müssen, um ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
„Ich bin bereit“, antwortete sie entschlossen und verdrängte ihr Unbehagen.
Die erste Stunde verbrachte Kate damit, an der Reling zu stehen und ein Bild nach dem anderen zu schießen. Ihre Motive waren Frauen, die Kleider im Fluss wuschen, indem sie sie auf Steine schlugen; badende Kinder; Männer, die riesige Fische mit dem Speer fingen; Reiher, die durch das schlammige Ufer wateten; bunte Papageien und Schmetterlinge, die durch die feuchtschwüle Luft flogen und in der hellen Sonne, wie kostbare Juwelen glitzerten.
Als die Sonne höher stieg, zog Kate sich unter die Segeltuchplane zurück. Da das Boot nicht für Vergnügungsfahrten gedacht war, gab es keine Liegestühle. Aber Kate genügte es, im Schneidersitz an Deck auf der Strohmatte zu sitzen und die Umgebung zu beobachten. Und ihren Mann.
Vor einer halben Stunde war er in einen Nebenfluss abgebogen, und Kate hatte keine Ahnung mehr, wo sie sich befanden. Sie beschloss, Alecs Global Positioning System und der perfekten Satellitenkonstellation zu vertrauen.
Anders als der breite Amazonas, der braunes Wasser führte, war dieser kleine Fluss klar und blau wie der Himmel über ihnen. Er führte außerdem durch eine enge Schlucht, und Kate war froh, dass sie nicht unter Platzangst litt.
Das Tuckern des Motors, während sie den schmalen Nebenarm flussaufwärts fuhren, war das einzige Geräusch in der Stille um sie herum. Eine angenehme Stille, die es nur in der unberührten Natur gab. Seit sie den Hauptfluss verlassen hatten, hatte Kate keinen anderen Menschen mehr zu Gesicht bekommen.
Sie beobachtete, wie Alec das Boot mit einer Geschicklichkeit durch das Schilf steuerte, die man vermutlich nicht erlernen konnte. Nicht zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Santa Clara bemerkte sie, wie sehr er in dieser Wildnis in seinem Element war.
„Jetzt weiß ich, woran mich diese Szene erinnert“, sagte sie in der dritten Stunde auf dem Fluss.
„Woran?“
„An den Film ‚African Queen‘.“
„Wir sind nicht in Afrika.“
„Ich weiß. Trotzdem ist vieles genauso. Der wilde, fremde Fluss, die einsame Gegend …“
„Ein Mann und eine Frau, die die einzigen Menschen auf der Welt sein könnten“, ergänzte er. Das Schilf wurde dichter, und Alec überprüfte den Tiefenmesser, damit sie nicht auf Grund liefen.
„Ja, das auch“, gab Kate zu.
Alec gefiel die Vorstellung. „Siehst du mich als Humphrey Bogart?“
„Absolut.“
Auch das gefiel ihm.
„Siehst du mich als Katherine Hepburn?“ Die Schlucht war jetzt so eng, dass Kate die Arme ausstrecken und die aufragenden Felswände hätte berühren können.
„Nein.“
„Oh.“ Sie klang ein wenig enttäuscht.
„Du bist viel hübscher. Und bei
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