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Ewiger Tanz der Liebe

Ewiger Tanz der Liebe

Titel: Ewiger Tanz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Ross
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Weitem angenehmere Gesellschaft, als sie es zu Anfang des Filmes ist.“
    „Sie wurde zu einer anständigen Dame erzogen. Ihre Erziehung hatte sie nicht darauf vorbereitet, mit einem fluchenden, trinkenden Mann wie Charles Allnutt einen Fluss hinunterzufahren.“
    Alec setzte ein Bogart-Grinsen auf. „Klingt wie eine andere Kate, die ich kenne. Vielleicht habt ihr beide doch mehr gemeinsam, als ich dachte.“ Er drosselte den Motor. Das rankende Grün erinnerte ihn immer mehr an den Filmklassiker. „Ihr habt beide Mut.“
    Es freute sie, dass er so von ihr dachte. „Dafür hat Charlie sie respektiert.“
    „Und er hat angefangen, sie zu mögen, wenn auch widerwillig“, stimmte Alec zu. „Nach der Szene mit den Blutegeln wusste er, dass er verloren war.“
    „Verloren?“, wiederholte sie. „Siehst du es so? Dass man verloren ist, wenn man liebt?“
    „Nicht, wenn die Liebe erwidert wird, wie in ihrem Fall.“
    Sie gelangten aus der Schlucht in einen See, der fast vollständig von Wasserpflanzen überwuchert war, und Alec fluchte.
    „Was jetzt?“, fragte Kate.
    „Keine Ahnung.“ Er fuhr sich durch die Haare. „Ich war sicher, dass dies der richtige Canyon ist. Er entsprach genau den Beschreibungen im Logbuch. Aber ein See ist darin nicht erwähnt.“
    „Du hast selbst gesagt, dass sich das Flussbett ständig verändert.“
    „Das stimmt. Aber gewisse landschaftliche Gegebenheiten verändern sich nicht. Selbst ein Fluss wie der Amazonas kann keinen ganzen Berg wegwaschen. Nicht einmal in fünfhundert Jahren.“
    Er schaute auf den See hinaus und auf sein Echolot, das ihm die Wassertiefe anzeigte, und schließlich hinauf zum Himmel, an dem sich bereits dunkle Wolken zusammenzogen. „Wir müssen umkehren.“
    „So früh?“
    „Wenn wir beim Einsetzen des Regens in der Schlucht sind, sieht es böse für uns aus“, eröffnete er ihr.
    „Das tut mir leid.“
    „Ja, mir auch.“
    Da er auf dem Rückweg nicht besonders gesprächig schien, vertiefte Kate sich in Rafaels Buch. Die Legenden faszinierten sie. Die Wolken über ihnen wirkten mit jeder Minute dunkler und bedrohlicher, und Kate war erleichtert, als sich das Boot wieder dem breiten Amazonas näherte.
    „Die Geschichten machen mich neugierig auf das Fest“, sagte sie nach einer Weile. Alec schien seine Enttäuschung halbwegs überwunden zu haben.
    „Erwarte nicht, dass es allzu echt wird“, warnte er sie.
    „Wieso nicht?“
    „Weil es hauptsächlich eine Fantasieaufführung ist, die Rafael sich ausgedacht hat.“
    „Warum sollte er so etwas tun?“
    „Weil die echte Zeremonie den Leuten nicht gefiel. Sie war nicht schrill genug. Wenn die Touristen schon den ganzen Weg hierherkommen, wollen sie ihre Fantasien bestätigt sehen. Sie erwarten ein Stück aus ‚Tarzan am großen Fluss‘. Sie wollen Wildheit, Opferungen und viel Sex.“
    Schon wieder waren sie beim Thema Sex. „Das ist traurig.“
    Alec zuckte die Schultern. „Eigentlich nicht. Mit der Fantasiezeremonie verdient der Stamm viel Geld, und alle wissen, dass es nur ein Schauspiel ist. In gewisser Hinsicht bewirkt es sogar, dass die originalen Stammesriten unverfälscht bleiben, denn die Dorfbewohner müssen nicht um die Zauberkraft ihrer Riten fürchten, indem sie sie Fremden vorführen.“
    Nicht zum ersten Mal dachte Kate, dass dies einer der merkwürdigsten Orte war, die sie je gesehen hatte. Und in Anbetracht der Orte, die sie in den ersten neun Lebensjahren mit ihren Eltern besucht hatte, sollte das schon etwas heißen.

11. KAPITEL
    D er Regen kam früh und heftig und verwandelte den zuvor ruhigen Fluss in eine brodelnde Masse, die das kleine Boot wild umherschaukelte. Kate hatte sich mit einem Seil an der Reling gesichert und beobachtete Alec, der das Boot geschickt manövrierte. Riesige Bäume trieben ihnen entgegen, und immer, wenn Kate glaubte, gleich sei alles zu spät, lenkte Alec das Boot an Hindernissen und Strudeln vorbei.
    Und dann hörte der Regen so plötzlich auf, wie er begonnen hatte. Der Fluss beruhigte sich wieder, und das Boot glitt sanft dahin.
    „So etwas habe ich noch nie erlebt!“, rief Kate aufgeregt. Sie fühlte sich unglaublich lebendig.
    „Wer hätte das gedacht?“ Alec band das Seil los, mit dem sie gesichert war. „Mrs Mackenzie ist ein Adrenalin-Junkie.“ Er grinste über ihre Begeisterung.
    „Ich muss wohl mit Drachenfliegen oder Bergsteigen anfangen.“
    „Klingt gut, nachdem du das Wildwasserfahren schon hinter dich gebracht

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