Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
immer einen Rat und falls nicht, würde es trotzdem guttun, ihre Stimme zu hören.
Nach dem fünfzehnten Klingeln meldete sich Monica mit verschlafener Stimme.
» Monica Stillwine. «
» Hi Monica, hier ist Virginia. «
» Was ist los? Ist was passiert, daß du so früh anrufst? «
» Ach nein. Nur ein kleiner Anfall von Paranoia. Ich dachte, ich müßte mal mit jemandem darüber sprechen. «
» Wieso, was gibt es denn? « Monicas Stimme hörte sich besorgt an.
» Eigentlich würde ich dir das lieber persönlich erzählen. Ich hatte einen ganz eigenartigen Traum. «
» Erstaunlich genug, daß du dich überhaupt an einen Traum erinnern kannst. «
» Ja, naja, es war halt ganz eigenartig. « Virginia war verunsichert. Warum nur hatte der Traum ihr solche Angst eingejagt?
Wie durch Watte hörte sie Monicas Stimme. Am besten, du kommst gleich mal vorbei.
Ja, natürlich würde sie das tun. Irgendwas stimmte nicht. Wenn sie nur wüßte, was es war. Auch ihre Katzen schienen sich anders zu verhalten, als normal – aggressiver... Sie spüren meine Unruhe, dachte Virginia und versuchte sich zu entspannen.
Sie machte sich einen Tee und setzte sich noch einen Moment auf die Couch. Da war es wieder. Dieses eigenartige Gefühl. War – außer ihr – noch jemand in ihrer Wohnung? Obwohl sie sich beherrschen wollte, ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie sah nichts Auffälliges.
Was um alles in der Welt machte ihr solche Angst? Was war bloß in der letzten Nacht passiert?
Um halb elf machte Virginia sich auf den Weg zu Monica. Sie war dick eingemummelt, denn die Luft war eisig. Sie schnitt sich geradewegs ihren Weg durch ihre Luftröhre, bis hinunter in die Lungen. Doch dadurch schien Virginia wenigstens wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Was ist nur los mit mir, dachte sie laut und erschrak über den Klang ihrer Stimme.
Monica und Virginia umarmten sich herzlich zur Begrüßung.
» Ich habe schon auf dich gewartet und einen Tee zubereitet. Du möchtest doch bestimmt einen, kalt wie du bist. «
Virginia nickte dankbar. Monica war immer so fürsorglich. Entspannt ließ sie sich auf einen der beigen Ohrensessel fallen und schaute sich im Zimmer um. Monica hatte einige Möbel umgestellt, aber sonst hatte sich nichts verändert. Warum war sie schon so lange nicht mehr hier gewesen?
Monica brachte eine Kanne herrlich duftenden Tee aus der Küche und ließ sich gegenüber von Virginia auf das Sofa gleiten.
» Weißt du, mittlerweile komme ich mir etwas albern vor « , begann Virginia und sah zu, wie Monica ihr eine Tasse Tee eingoß.
» Ich weiß auch nicht, aber dieser Traum hat mir eine Heidenangst eingejagt. «
» Am besten, du erzählst ihn mir von Anfang an, ja? «
Virginia nickte und schilderte Monica den Verlauf des gestrigen Abends. Sie versuchte den Traum so detailliert wie möglich wiederzugeben, aber aus irgendeinem Grund verschwammen die Bilder vor ihrem geistigen Auge. Es war richtig unheimlich.
Monica, die Virginias Schwierigkeiten bemerkte, runzelte ihre hübsche Stirn. » Und du hattest nach dem Traum das Gefühl, jemand sei im Zimmer? «
» Ja «, antwortete Virginia rasch, » es war fast eine Art Panik, die ich spürte. «
» Dein Traum muß also ziemlich intensiv gewesen sein, daß du im ersten Augenblick dachtest, du seist in Gefahr. «
» So wird es wohl gewesen sein. « Aber Virginias Gedanken schwirrten. War es wirklich ein Traum gewesen? Das ist nicht die Erklärung, d u hast etwas gesehen. Aber was bedeutete es?
Monicas Stimme riß sie aus ihren Gedanken.
» Entschuldige, ich habe dir gerade nicht zugehört. «
» Ob du sicher bist, daß du den Mann in deinem Traum noch nie gesehen hast? Du beschreibst ihn ja als ziemlich gutaussehend. Könnte es nicht sein, daß du ihn irgendwo gesehen hast und ihn sehr attraktiv fandest? «
» Du meinst, es könnte ein erotischer Traum gewesen sein? – Nein, ich war es nicht, ich war nicht die Frau in seinen Armen.– Sie war groß und ziemlich blond. «
» Eine Wunschvorstellung von dir vielleicht? «
» Nein, sicher nicht. Ich glaube auch nicht, daß diese Umarmung etwas mit Zuneigung zu tun hatte – eher mit... Tod. «
Virginia erschauderte. Unbeholfen setzte sie die Tasse an den Mund und trank eine Paar Schlucke des heißen Getränks. Sie spürte, wie der Tee in ihren Magen floß und sie von innen heraus aufwärmte. Das war es also, was sie so verunsicherte. Sie dachte an den Tod, wenn sie die Bilder des Traumes noch
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