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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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mir etwas Blutschleim vom Kinn und hustete. » Du Teufel. Stehst da und siehst zu, wie ich sterbe. Du bist die schlimmste Kreatur auf Gottes Erdboden. «
    » Wie kannst du so etwas sagen? Das schmerzt in meiner Seele « , sagte Lomay gekränkt.
    Aber ich schrie mit der letzten mir verbleibenden Kraft: » Du hast gar keine Seele! « Dann würgte ich, es ging zu Ende. Oh, was für ein schmähliches Ende. Ich haßte mich, ich weinte.
    Leise trat er zu mir und zog mich zu sich heran. Er roch angenehm männlich und stark – doch was hatte das noch für eine Bedeutung? Ich spürte, wie er mich hochhob – oder war ich bereits aus meinem Körper herausgefahren? War ich tot?
    Dann änderte sich plötzlich alles. Warmes Leben floß in mich hinein, strömte durch meine Adern. Ich bäumte mich auf, schlug irritiert die Augen auf.
    Ich lag in Lomays Schlafzimmer, auf dem Bett mit der edlen seidenen Bettwäsche. Die durchsichtigen Vorhänge waren zugezogen, wie Liebende sie zuzogen. Lomay war dicht bei mir, sein Handgelenk lag auf meinen Lippen, und es war sein Blut, das in mich hineinströmte. Ich war erschrocken, aber ich konnte nicht aufhören zu saugen. Sein Blut war so heiß, so unglaublich belebend. Dann sah ich seine Lider flattern, und er versuchte mich wegzuschieben. Aber ich stieß ein knurrendes Geräusch aus und grub meine Zähne weiter in das offene Fleisch seines Handgelenks.
    Mit einiger Kraft kam er von mir los und starrte mich einen Moment lang an. Dann flüsterte er: » Jetzt hast du, was du wolltest. «
    Ich musterte ihn erstaunt, als hätte ich ihn nie zuvor gesehen. Alles kam mir so verändert vor, so viel schöner, als in meinem menschlichen Leben. Die Vorhänge knisterten leise im Wind, und die Seide an meiner Haut war so unendlich viel weicher als bisher.
    Ich schlang meine Arme um Lomay, obwohl ich ihm nicht dankbar war. Ich war nur so glücklich.
    Er ließ es zu, war auch zu schwach sich dagegen zu wehren. Diese neue Welt war erstaunlich. So unendlich viel schöner, als die beschränkte Welt der Sterblichen. Ja, das hatte ich gewollt. Dafür hatte ich diese Demütigungen und die Mühen ertragen. Es war vollendet – ich fühlte mich wie neugeboren.
    Wahrscheinlich lächelte ich wie ein kleines Kind, das sich über ein neues Spielzeug freut, denn Lomay schaute mich irritiert an. Er begann bereits, sich zu erholen. Dann stand er langsam auf. Seine Bewegungen erschienen mir noch viel eleganter und geschmeidiger als zuvor, die Bewegungen eines tödlichen Raubtiers.
    » Komm mit mir « , sagte er und hielt mir seine Hand entgegen. Verwirrt ergriff ich sie und ließ mich aus dem Bett ziehen.
    » Du sollst die Welt kennenlernen. Deine Opfer warten auf dich. «
    Und er zog mich hinaus in die Nacht, und ich konnte mich nicht satt sehen an den Häusern und Bäumen, an den Wolken und – ich wagte nicht meine Augen zu schließen, aus Angst etwas Schönes zu verpassen.
    Und als ich mein erstes Opfer nahm, sein Blut in meinen Adern floß und mein Herz vor Lust fast aufhörte zu schlagen, da verstand ich Lomay.
     
     

2
     
     
     
    Er wandelte veschlungene Pfade in seinem Bewußtsein –
    ohne genau zu wissen, wo er  sich befand.
    Tief in seinem Innern brodelte etwas.
    Das spürte er deutlich.
    Eine eiskalte Wut erfaßte ihn.
    Animalisch und unberechenbar.
    Als er die Augen aufschlug, wußte er es – Zeit zum Jagen.
     
                                                                                                                                  
     
    New York 1996
     
    Virginia kuschelte sich tiefer in ihr Bett und schlug den Roman auf. Sie liebte Romane und verschlang siegeradezu. Einen gemütlichen Abend machen – ja, das klang gut. Nach all den Strapazen der Trennung von Thomas.
    Asrael und Kleopatra, Virginias Katzen, hatten sich am Fußende des Bettes zusammengerollt.
    Virginia war froh, daß sie die Katzen hatte, denn die Tatsache, von heute auf morgen allein in der Wohnung zu sein, hatte sie anfangs ziemlich nervös gemacht. Manchmal hatte sie sich Thomas sogar zurückgewünscht – trotz der Streitereien. Aber das war jetzt vorbei. Sie liebte ihn nicht mehr; sie hatte lediglich Angst vor dem Alleinsein gehabt.
    Virginia fühlte sich behaglich. Sie hatte sich in ihre Bettdecke eingekuschelt, und es war mollig warm darunter. Sie liebte es, im Winter im Haus zu sein, wenn es

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