Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
sich beherrschen läßt. Vielleicht auch jemanden, der beherrscht werden möchte.«
    »Wir sind nicht anders.«
    »Da hast du recht, Brian. Aber wir alle waren einmal Menschen, wenn es auch bei einigen von uns schon sehr lange her ist.«
    »Doch was ist mit den guten Menschen? Mit denen, die ihr Leben opfern, um anderen zu helfen«, wandte Brian ein.
    »Das ist schwierig zu erklären. Wenn du dem Menschen positiv gegenüber eingestellt bist, könntest du sagen: eine rühmliche Ausnahme von der Regel, oder aber ein Wegweiser in die richtige Richtung. Aber du kannst natürlich auch sagen, daß auch das Helfen, das Sich-opfern eine krankhafte Form des Egoismus ist. Der Dank sei ihm gewiß, nicht wahr? Wahrscheinlich setzt sich die helfende, soziale Bevölkerung aus beiden Teilen zusammen.«
    »Hast du nicht einmal in deinem Leben versucht, die Menschheit zu verändern?«
    Alex lachte leise. »Nein, was für eine verrückte Idee. Mit welchem Recht hätte ich das tun sollen? Die Menschheit oder sagen wir, die ganze Erde folgt einem eigenen Rhythmus. Eine große Maschinerie, die sich verselbständigt hat. Vielleicht kannst du Winzigkeiten verändern, wenn du eingreifst. Doch meiner Meinung nach, ist es das Beste, wenn du schaust, daß in deinem kleinen Wirkungskreis, in deiner Umgebung alles glatt läuft. Mit deinem eigenen Leben mußt du klarkommen, ohne deinem Nachbarn auf die Füße zu treten – es sei denn, er hat es verdient.«
    »Also doch der Wolf, der sich sein Leben lang in einem Schafspelz verstecken sollte?« Brian ließ sich in den Sessel zurückfallen.
    Alex lachte wieder. »Ja, warum auch nicht?«
    »Aber worauf läuft alles hinaus, was ist das Ziel von all dem?«
    »Der Weg ist das Ziel«, antwortete Alex. »Ich glaube, Aristoteles hatte recht. Es steckt nicht mehr dahinter, und man sollte nicht mehr hinein-interpretieren.«
    »Findest du das nicht deprimierend?« fragte Brian nachdenklich.
    Überrascht sah Alex ihn an.
    »Nein, im Gegenteil. Ich finde es erleichternd. Es gibt dem Leben einen Sinn, denn du arbeitest ständig an deinem Leben, an dir selbst. Du bist ja immer auf diesem Weg, bist ständig in Bewegung. – Mich befreit dieser Gedanke.«
    »Aber – wenn kein größeres Ziel am Ende steht, dann lebt man doch für ... Nichts«, sagte Brian, und eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.
    »Doch, lieber Brian. Du lebst nicht für einen höheren Zweck, das Leben ist Zweck an sich. Es ist die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, nicht wahr?«
    Nach einer Weile nachdenklichen Schweigens fragte Brian: »Was passiert, wenn die Welt nicht mehr existiert? – Was geschieht dann mit uns?«
    »Gedanken zur Jahrtausendwende? – Es ist immer das gleiche. Kaum steht ein solcher Zahlenwechsel an, flippen alle aus. Dabei interessiert sich die Welt  nicht dafür, daß der Mensch ihr Zahlen aufgedrückt hat. Meinst du, die Welt weiß, daß eine Jahrtausendwende ansteht? – Aber du hast recht: durchaus interessant zu erfahren, was dann mit uns passiert. Willst du meine Theorie hören?«
    Brian nickte.
    »Ich denke, die, die stark genug sind der Sonne zu widerstehen – gesetzt den Fall, es gibt die Sonne noch – werden in einem ewigen Schlaf im Weltraum umhertreiben, bis sie einen Planeten finden, der ähnliche Bedingungen, wie die Erde aufweist. Mit Lebensformen, die Blut produzieren. Das kann unendlich lange dauern, aber so wird es sein. Es gibt keine andere Möglichkeit, denn sterben können wir nicht.«
    Brian seufzte. »Der Weltraum, unendliche Weiten ...«
    Alex grinste schief. »Welch philosophischer Abschluß dieser Diskussion.«
    Lange Zeit saßen sie noch schweigend beieinander und hingen ihren Gedanken nach. Schließlich stand Brian auf, die Grautöne des anbrechenden Tages trieben ihn zur Ruhe.
    In der Tür drehte er sich noch einmal zu Alex um und sagte: »Aber die Menschen sind doch trotz allem wundervoll.«
    Alex lachte leise. »Ja, ich möchte sie nicht missen.«
    Die Kerze brannte noch lange, nachdem sie das Gespräch beendet hatten.
     
     
     
     
     

18
     
     
     
    Der Sommer in England war wundervoll. London blühte förmlich auf, die Nächte waren angenehm lau. Und nicht nur London ging es prächtig, nein, auch mir. Ich fühlte, wie das Leben mich wieder auf Händen trug. Gabriel war mit Daniel nach New York abgereist, wollte jedoch in ein paar Tagen wiederkommen.
    Brian war auf dem besten Wege, sich zu erholen. Er war ziemlich erschöpft gewesen, emotional und

Weitere Kostenlose Bücher