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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Schlafzimmer gekommen. Der Eindringling war in Alex’ Zimmer. In seiner heiligen Ruhestätte.
    Brian ließ alle Vorsicht Vorsicht sein und rannte durch den Flur, die Treppe hoch, zum Schlafzimmer.
    Die Tür stand weit offen, und Brian beobachtete entsetzt, wie Colding ein zweites entzündetes Streichholz auf die Decke, die über Alex’ leblosen Körper gebreitet war, warf. Offensichtlich hatte er sie zuvor mit Alkohol bespritzt, denn sie stand bereits in Flammen.
    Brian stieß einen kurzen Schrei aus und stürzte quer durch das halbdunkle Zimmer auf das brennende Bett zu.
    Aber die Haut in Alex’ Gesicht war bereits zu einem Teil verbrannt und auch auf seinen Händen veränderte sie sich rasend schnell. Die weiße Porzellanhaut des Vampirs verfärbte sich dunkel, und tiefe Runzeln entstanden.
    Fasziniert starrte Colding auf die entsetzlichen Auswirkungen des Feuers und beachtete Brian gar nicht. Er hatte nicht gedacht, daß es so einfach sein würde. Das Biest hatte nicht einmal in einem Sarg gelegen. Was glaubte er denn, was er war? Legte er sich einfach – wie ein Mensch! – in ein normales Schlafzimmer. Gott, war das simpel gewesen.
    Hastig raffte Brian zwei andere Decken vom Sofa und warf sie über die Brandstelle, um das Feuer zu ersticken. Er versuchte den starken Geruch nicht zu beachten, der sich im Zimmer ausgebreitet hatte. Es roch schlimmer als verbrannte Menschenhaut.
    Da sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Würde der Mann sich ihm in den Weg stellen?
    Aber Colding hatte sich nicht bewegt – im Gegenteil: Er war vor Schreck wie erstarrt. Die Bewegung kam von Alex!
    Schneller, als Brian nachvollziehen konnte, hatte Alex Colding gepackt. Sein verkohlter Arm schloß sich wie eine Stahlklammer um Coldings Hals. Dieser schrie auf. »Helfen Sie mir – um Gottes Willen!«
    Aber Brian war wie versteinert. Er sah, wie Colding nach Luft rang. Sein Kopf lief bläulich an, und seine Augen traten entsetzlich weit aus den Höhlen. Brian wußte, daß er Colding nicht helfen konnte. Denn Alex war nicht etwa aufgewacht. Ein reiner Überlebensinstinkt hatte ihn dazu gebracht, nach seinem Zerstörer zu greifen. Und jetzt hielt er ihn unerbittlich umklammert.
    Colding wehrte sich verzweifelt. Seine Arme ruderten durch die Luft, trafen den verbrannten Vampir-Körper, Hände griffen ins Leere.
    Aber Brian sah, daß er am Ende war. Es war ein grausiges Schauspiel und doch konnte er seine Augen nicht davon lösen.
    Dann wurde es ganz still.
    Das Feuer war gelöscht, und nur Brians rasselnder Atem war zu hören. Alex’ Arm lockerte sich, und er kehrte wieder in seine Ruheposition zurück. Colding sank schlaff auf dem Boden zusammen. Er war tot.
    Brian starrte auf die ineinandergesackte Leiche. Er war entsetzt und – was sein Entsetzen noch verschlimmerte – er war erleichtert. Er fühlte diese Erleichterung wie einen Stein von seinem Herzen fallen.
    Alex hatte Colding – seinen Peiniger – getötet. Ob bewußt oder nicht – das war gleichgültig.
    Leise, als könnte er jemanden wecken, entfernte Brian sich ein wenig von Coldings Leiche und schaute zu Alex hinüber. Dieser hatte sich wieder völlig in seine Ruhestellung zurückgezogen. Aber er sah schrecklich aus, und Brian fragte sich, ob er wohl Schmerzen hatte. Er zog die verkohlten Decken von Alex’ Körper.
    Alex’ Haut war fürchterlich verbrannt, am schlimmsten im Gesicht und  an den Händen. Dunkel spannte sie über seinen Wangenknochen, die Lippen waren aufgesprungen – aber er lebte.
    Seine Hände hatten sich im Laken des Bettes verkrallt; an einer Stelle des rechten Handrückens schimmerte weißer Knochen durch die verkohlte Haut.
    Brian schüttelte sich. Er hatte sich immer vor Brandwunden gegraust, aber dieses hier war noch unerträglicher. Erschöpft ließ er sich in Alex’ Lieblingssessel sinken und bemerkte, wie ihm die Tränen über das Gesicht liefen. Erschöpfung, Erleichterung und Angst – das war einfach zu viel für ihn. War er an allem Schuld? – Bestimmt. Von wem sonst hatte Colding Alex’ Aufenthaltsort erfahren? Es war grauenhaft. Alex hätte tot sein können. Zu einem Häufchen Asche verbrannt. Unwiederbringlich tot. Und alles wegen ihm. Vielleicht haßte ihn Alex dafür. Vielleicht tötete er ihn, wenn er aufwachte, oder vielleicht wollte er ihn nie wiedersehen? Nicht auszudenken.
    Brian beschloß zu warten, bis Alex nach Sonnenuntergang aufwachte. Und auch Coldings Leiche mußte warten, denn Brian wagte nicht, sich in

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