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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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erleichterten mir das Zuziehen. Die Dunkelheit umschloß mich sanft, und ich konnte endlich loslassen. Mein letzter Gedanke galt Brian.
     
     
    Brian kam nicht zur Ruhe. Lange hatte er hinter seinem unsterblichen Freund hergeschaut. Er konnte die Schmerzen, die Alex empfand, nicht ermessen. Gab er ihm – Brian – die Schuld an diesem Desaster?
    Dumpf starrte Brian die Leiche an, die sich noch immer in Alex’ Schlafzimmer befand. Ihr Anblick erschütterte ihn nicht mehr. Ein Gedankenmeer begrub ihn, Wellen schlugen über ihm zusammen. Was um alles in der Welt war passiert? Vielleicht hätte er den Kopf schütteln sollen, vielleicht hätte das seine Gedanken entwirrt? War das alles überhaupt noch real? Die Welt um ihn herum schien zusammenzubrechen. Wie sollte er jemals in die Normalität zurückfinden?
    Ein hysterisches Lachen erscholl, und Brian erschrak – bis er bemerkte, daß es sein eigenes Lachen war. Er sollte dieses Haus verlassen und nie wieder zurückkehren. Los, Paris wartet. Aber warum sollte er flüchten? Und wovor? Seine Erinnerung würde mit ihm gehen. Überall hin. Sie würde in seinem Kopf wohnen, als grausamer, kleiner Untermieter – egal, ob er in Paris war oder sonstwo.
    Er konnte es nicht mehr ertragen. War er ein Schwächling, daß er so empfand? Doch wer konnte das schon nachvollziehen, was er durchgemacht hatte? Gab es für ihn nicht nur noch einen Ausweg?
    Mit wackligen Beinen erhob Brian sich aus dem Sessel und verließ das Schlafzimmer. Ihm war schwindelig, er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Einen kleinen Moment lang schielte er nach der angebrochenen Wodkaflasche. Doch er ließ sie im Wohnzimmer zurück. Sollte sein Gehirn doch endlich klarwerden. Sein Entschluß stand fest.
    Brian wachte in dieser Nacht am Fenster. Jedes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Sein Herz schlug schmerzhaft schnell. Er beobachtete die Sterne und die zerrissenen Wolken, die vergeblich versuchten, den Mond zu bedecken. Wie eigenartig, daß er sich noch niemals zuvor nachts ans Fenster gesetzt hatte.
    Vielleicht war er mehrmals eingenickt in dieser Nacht. Doch kurz bevor die Sonne aufging, war er wieder hellwach. Verzückt beobachtete er das Farbenspiel, das sanfte Rosa, das herrliche Blau. Wie die Farben sich veränderten, je höher die Sonne stieg. Das erste Licht tauchte das Zimmer in ein warmes Rot. Brian hätte weinen mögen. Alex war dieses Schauspiel in alle Ewigkeit verwehrt – war das der Weg, den er gehen wollte?
    Brian verließ seinen Platz am Fenster und suchte in Alex’ Haus nach etwas Eßbarem, doch er konnte nichts finden. Schließlich zog er seine Jacke an und machte sich auf den Weg etwas zu kaufen.
    Die Vögel zwitscherten schon, trotz des eisigen Winds, der um die Häuser pfiff. Doch der Schnee war weitestgehend abgetaut.
    Brian war erstaunt über seinen beträchtlichen Hunger. Nun, dann wollte er sich seine Henkersmahlzeit kaufen und nicht auf den Preis achten. Mit zwei prallgefüllten Tüten kehrte er schließlich zu Alex’ Haus zurück. Die Leute, die ihm begegnet waren, hätten annehmen können, daß er für eine Party eingekauft hatte.
    Da schoß Brian plötzlich das Bild der Leiche im Schlafzimmer durch den Kopf, und er wußte, daß er keinen Bissen herunterbringen würde, ehe dieses Problem nicht beseitigt war.
    Er mußte sich durchringen, die Tür zum Schlafzimmer zu öffnen, und der Geruch, der ihm entgegenschlug, raubte ihm fast den Atem. Ein trockenes Würgen entrang sich seiner Kehle. Langsam näherte er sich dem Leichnam, die Bilder des Vortages hatten sich in sein Gehirn eingegraben. Diese Leiche war niemals auf ihn zugekrabbelt, schalt sich Brian und faßte sie schließlich entschlossen bei den Armen. Das Gewicht war erstaunlich – oder hatte er so abgebaut?
    Er zerrte sie aus dem Zimmer, und die Schuhe machten ein schleifendes Geräusch auf dem Boden. Der Kerl hat es nicht besser verdient, dachte Brian und versuchte, nicht in das entstellte Gesicht zu schauen.
    Er fand einige Plastiksäcke in einem Schrank in der Küche und wickelte den stinkenden Körper darin ein. Wieder stieg eine unangenehme Übelkeit in ihm auf, und er schluckte mehrmals krampfhaft.
    Dann schulterte er die Leiche Coldings mit erstaunlicher Willenskraft und trug sie hastig zu seinem Auto, wo er sie in den Kofferraum poltern ließ. Hektisch sah er sich um, doch offensichtlich hatte niemand sein Treiben beobachtet. Er schlug den Deckel zu – darum würde er sich später kümmern.
    Als er die

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