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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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selten zwischen den grauen Wolken hervor; vielleicht gefiel ihr einfach nicht, was sie sah, denn kaum hatte sie einen Blick auf die Erde getan, verbarg sie sich wieder hinter der undurchlässigen Wolkenschicht.
    Colding zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief in die Lungen. Einen Augenblick lang blieb er unschlüssig an seinem Wagen stehen. Fröstelnd schob er eine Hand in die Jackentasche seines zerschlissenen Ledermantels.
    Dann machte er sich auf den Weg. Seine Schritte klangen hektisch auf dem Pflaster der Straße. Er ging rasch, zu rasch, um ruhig zu wirken. Aber offensichtlich nahm niemand Notiz von ihm. Es schien, als wolle er seinen Job schnell hinter sich bringen, ehe ihn der Mut verließ. Die erst halb aufgerauchte Zigarette flog in einen gepflegten Vorgarten, an dem Colding vorbeirauschte. Dort glomm sie noch einige Minuten weiter, ehe sie erlosch.
    Kurze Zeit später stand Colding vor dem Tor des verfallenen Gartenzauns, der sich – soweit Colding sehen konnte – rund um das gesamte Grundstück des Vampirs erstreckte. Er war ein Eindringling; das wurde Colding erst bewußt, als er das Tor mit einem lauten Quietschen öffnete. Aber es war nicht der Garten Eden, in den er eindrang, sondern der Garten des Satans. Kurz hielt er den Atem an, aber Alexander de Dahomey konnte ihn ja tagsüber nicht hören – hoffentlich.
    Das kleine Ziegelhäuschen, noch aus den Anfängen von Greenwich Village, war vor kurzem restauriert worden. Es war ein hübsches Häuschen, wenn auch nicht ganz angemessen für einen unsterblichen englischen Lord. So ein freundlicher Eindruck – der ideale Unterschlupf für so eine Bestie, dachte Colding.
    Geschickt öffnete er das Sicherheitsschloß der Haustür. Es war nicht das erste Mal, daß er so etwas tat. Verstohlen sah er sich um. Nicht auszudenken, wenn er gesehen würde. Hatte denn noch niemand hier bemerkt, was für einen Kreatur in der nächsten Nachbarschaft wohnte?
    Dahomeys Haus hatte zwar keine unmittelbar angrenzende Nachbarschaft, aber die eigenartigen Gewohnheiten des Bewohners mußten doch einfach auffallen. Er hoffte inständig, daß sie nicht alle hinter den zugezogenen Gardinen ihrer schmucken Häuser saßen und ihn beobachteten.
    Colding spürte, wie das Schloß nachgab. Mit einem leisen Klick öffnete es sich. Er lächelte befriedigt. Der erste Schritt war getan. Wie ein Schatten huschte er hinein.
    Brian hielt den Atem an. Seine Ahnung hatte ihn also nicht getrogen. In einem Wahnsinnstempo war er hierher gejagt. Hatte weder Verkehrsregeln noch Schilder beachtet. Wäre ihm ein Officer in den Weg gekommen – er wußte nicht, was er gemacht hätte. Warum nur hatte er die Bedrohung so intensiv gespürt? Hatte Alex ihn gerufen? Spürte er vielleicht die Gefahr?
    Brian hatte versucht die Haustür zu öffnen, aber sie war fest verschlossen. Also hatte er sich hinter einen dicken Rhododendron-Busch gekauert und gewartet. Er war fest entschlossen sitzen zu bleiben, bis sich etwas tat. Aber die Kälte und Feuchtigkeit des Bodens hatten seine Glieder sofort klamm werden lassen.
    Gequält verzog er das Gesicht. Wie gern hätte er die Zeit zurückgedreht, um mit Alex zu verschwinden, als sie noch die Chance dazu hatten. Aber er hatte ja nicht einmal den Mut besessen mit Alex über die Angriffe dieser merkwürdigen Leute zu sprechen.
    Brian mußte nicht lange warten. Er erkannte den Mann, der sich so zielstrebig Zugang zu Alex’ Haus verschaffte, schon an den Umrissen. Es war derselbe Mann, der auch ihm schon so übel mitgespielt hatte. Derselbe, der ihn letzte Nacht angerufen hatte.
    Jetzt war er hier. – Bei Gott, er hätte Alex warnen müssen.
    Als der Mann im Haus verschwunden war, rannte Brian über den Rasen zur Haustür und schlüpfte hinein. Colding hatte die Tür angelehnt gelassen; offensichtlich hielt er sich einen Fluchtweg frei. Aha, dachte Brian, er ist also unsicher. Aber was – um Himmels Willen – wollte er nur hier?
    Zögernd schlich Brian durch den Flur ins Wohnzimmer. Kostbare chinesische Vasen und Figuren aus verschiedensten Edelsteinen standen in gläsernen Vitrinen in diesem Zimmer. Bücher waren bis unter die Decke getürmt. Alex hatte sie fast alle gelesen.
    Die Einrichtung war sehr wertvoll und edel, aber keineswegs antik. Alex liebte bequeme Möbel und machte sich  nichts aus »alten Schätzchen«, im Gegensatz zu Brian.
    Plötzlich vernahm Brian das Klappen einer Tür. Er erstarrte. Das Geräusch war eindeutig von Alex’

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