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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Merrick.
    Er gab sich die Schuld, daß dieser Mann mich hatte finden können und fragte immer wieder, wie er das bloß wieder gut machen könne. Er hatte solche Angst mich zu verlieren. Es war erstaunlich. Er hatte gesehen, wie ich diesen Mann erwürgt hatte, aber offensichtlich hatte das seine Liebe zu mir nicht geschmälert. Und er hatte Angst vor mir, vor meinem Zorn. Auch das spürte ich.
    Ja, ich wollte eine Wiedergutmachung. Alles in mir schrie danach. Die Schmerzen ließen mich zusammenzucken. Mein Körper lechzte nach Blut. Ich konnte Brians Anwesenheit kaum ertragen. Er war so dicht bei mir, und ich hörte das Blut durch seine lebendigen Adern strömen. Schnell, denn sein Herz klopfte aufgeregt. Trotz der Schmerzen fuhr ich ihn herrisch an. »Wieviel von dem verfluchten Wodka hast du getrunken?«
    »Nicht viel, ich weiß ... vielleicht drei, vier Gläser«, antwortete er eingeschüchtert.
    Na gut, darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Ich brauchte das Blut. Und mein Körper weigerte sich, aufzustehen. Nie hätte ich die Kraft gehabt, an diesem Abend noch auf die Jagd zu gehen.
    Doch mit Brians Blut würde ich schneller genesen, viel schneller. Ich mußte. Meine Natur ließ mir keine andere Wahl.
    Stumm befahl ich Brian, sich über mich zu beugen, und er gehorchte zögernd. Als er meine Absicht erkannte, füllten sich seine rotgeränderten Augen wieder mit Tränen. Aber er bewegte sich nicht. Tränen fielen auf meine veränderte Haut und ließen mich erschaudern. Salzig auf der wunden Oberfläche. Qualvolle Sekunden verstrichen, ehe ich die Kraft fand, meinen Kopf zu ihm anzuheben. Dann senkte ich meine Zähne langsam in sein Fleisch.
    Er zuckte zusammen. Er hatte Angst. »Ich will nicht sterben«, flüsterte er.
    Du wirst nicht sterben, Geliebter.
    Ich liebe dich.
    Das heiße Blut floß über meine Lippen und erfüllte meinen Körper wieder mit Leben. Die Schmerzen wurden wenigstens für einen Moment in den Hintergrund gedrängt, und ich genoß die süße Quelle, die sich mir eröffnete. Brians leises Stöhnen erregte mich wie einen Liebhaber in einer innigen Vereinigung. Und im Grunde war es auch eine Vereinigung – so habe ich es immer betrachtet.
    Ich nahm ihm nur soviel Blut, daß er nicht bewußtlos wurde. Langsam zog er sich zurück und ließ sich auf meinen großen blauen Sessel fallen. Eine Zeitlang verbarg er sein Gesicht in seinen Händen und schloß mich aus seinen Gedanken aus.
    Ich leckte meine aufgesprungenen Lippen und seufzte. Meine Hände fühlten sich noch immer wund an, aber bei genauerem Betrachten stellte ich fest, daß die Haut sich schon wieder geglättet hatte. Sie hatte einen eigenartigen gebräunten Farbton angenommen. Ich fand ihn interessant, da völlig untypisch für einen Vampir.
    Die Sonne konnte mir nichts mehr anhaben, doch das Feuer konnte mir immer noch beträchtliche Schmerzen zufügen. Vielleicht hatte es sogar noch die Macht mich zu töten.
    Langsam begann ich meine Glieder zu bewegen. Der Schmerz, der mich dabei durchfuhr, trieb mir die Tränen in die Augen.
    Und ein unfaßbarer Haß durchströmte mich wie ein reißender Fluß. Sie würden dafür bezahlen. Für all ihre Grausamkeit, mit der sie uns vernichten wollten.
    Vorsichtig setzte ich meine Füße auf den Boden. Meine Haut spannte über meinen Knochen, als wollte sie zerreißen. Knurrend kam ich schließlich auf die Beine.
    Ich bemerkte, daß Brian mich beobachtete. Die Furcht war in seine Augen zurückgekehrt. Er konnte nicht wissen, was in meinem Kopf vorging. Was wahrscheinlich auch besser war.
    So gern hätte ich ihm etwas Liebes, vielleicht etwas Aufmunterndes gesagt, doch in meinem Kopf wütete der Zorn. Er war mächtig und unberechenbar.
    Brian hatte dieses ganze Übel nicht verschuldet, und so wollte ich ihn auch verschonen. Er hatte schon genug gelitten.
    »Ich lege mich in meinen Sarg«, sagte ich also leise und versuchte, meine Stimme so sanft wie möglich klingen zu lassen. Sollte mein Zorn doch verrauchen und meine Wunden heilen.
    Brian nickte.
    Ich verließ ihn und schlurfte in den Keller. Jeder Schritt war mühsam, und ich seufzte erleichtert, als ich die große, schwere Tür zu meinem ganz geheimen Schlafgemach öffnete. Wie lange hatte ich nicht mehr hier unten geschlafen?
    Mit einiger Kraft stemmte ich den Deckel des schlichten Sargs auf und fiel erschöpft in die weiche Seide. Kein Sterblicher konnte diesen Deckel bewegen, hier war ich sicher. Die Griffe an der Innenseite des Deckels

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