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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Ergebnis durch ein physisches Plebiszit zu bestätigen.«
    Lanier sah sich bei den Würdenträgern und Senatoren um, die Hände im Schoß gefaltet. Er wußte nicht, wie die Stimmabgabe erfolgen würde. Würden sie alle ihre Entscheidungen piktographieren, so daß die ganze Kammer wie ein Weihnachtsbaum aufleuchtete?
    »Die endgültige Empfehlung dieses Nexus ist zunächst in der mens des Nexus bestimmt worden und muß jetzt durch eine mündliche Stimmabgabe bestätigt werden. Jede Stimme wird geprüft und vom Kammersekretär verifiziert werden. Die Stimmen werden zugleich abgegeben. Mitglieder, liegt es in Ihrer Entscheidung, mit dem fundamentalen Antrag der Wiederöffnung des Weges weiterzumachen? Stimmen Sie mit Ja oder Nein!«
    Die Kammer war ein Chaos von zustimmenden und ablehnenden Urteilen. Lanier glaubte, eine Mehrheit an Nein-Stimmen zu entdecken, aber das waren offenbar nur seine Nerven. Der Premierminister blickte auf den Sekretär, der hinter dem Zeugenring saß; und dieser erhob die rechte Hand.
    »Dem Antrag wurde zugestimmt. Wird es die Empfehlung dieses Nexus sein, den Weg zu öffnen mit der Absicht, ihn endgültig zu vernichten, wie Ser Mirsky beantragt hat?«
    Die Mitglieder stimmten dagegen. Ihre Stimmen klangen in der Kuppel wie ein warmes Murmeln.
    »Also Nein zu dieser Entscheidung. Der Weg soll offen gehalten werden. Ist es die Entscheidung dieses Nexus’, eine Streitmacht zu schaffen mit dem ausdrücklichen Zweck, den Weg zum Wohle des Unendlichen Hexamons und seiner festen Verbündeten zu sichern?«
    Die Stimmen schienen lauter zu werden. Lanier konnte nicht sagen, ob jetzt Ja oder Nein führte. Das Ergebnis war sehr knapp, und einige Würdenträger und Senatoren waren ausgefallen. Sie senkten die Köpfe oder lehnten sich zurück mit verzerrten Gesichtern.
    »Die Entscheidung ist positiv. Ist es die Entscheidung dieses Nexus’, den Antrag mit unseren Empfehlungen einer Vollabstimmung des Terrestrischen Hexamons zu unterbreiten, einschließlich der mens publica und der physischen Wähler auf der Erde?«
    Wieder sprachen die Stimmen sich einheitlich aus.
    »Dieser Plan ist abgelehnt. Ist es die Entscheidung dieses Nexus’, ein Stimmergebnis allein von der mens publica oder den sieben Kammern von Thistledown und den zwei orbitalen Bezirken einzuholen?«
    Und wieder.
    Lanier schloß die Augen. Es passierte. Er könnte wieder wirklich in den Schlund des Korridors, des Weges, hinabblicken… Vielleicht könnte es eines Tages sogar eine Chance geben zu erfahren, wie es Patricia Luisa Vasquez ergangen war.
    »Die Entscheidung ist positiv. Die Abstimmung wird allein vor der mens publica der drei orbitalen Körper erfolgen. Ser Sekretär, stehen diese Voten mit der Nexus- mens in Übereinstimmung?«
    »Jawohl, Ser Premierminister.«
    »Dann sind die Empfehlungen festgelegt, und der Prozeß der Stimmabgabe wird beginnen. Allen Bürgern der drei orbitalen Körper wird morgen um diese Zeit ein beratender Ausschuß des Nexus’ zugehen. Es wird eine Woche individueller Erforschung und Kontemplation geben, wobei alle Information und Zeugnisaussage, die dem Nexus vorliegt, den Wählern zugänglich gemacht wird. Binnen vierundzwanzig Stunden des Endes dieser Woche werden alle Bürger ihre Partiale in der mens publica informieren; und eine weitere Periode von vierundzwanzig Stunden wird vergehen, ehe hier eine Abstimmung stattfindet. Die Entscheidung der Bürger des Hexamons wird innerhalb einer Woche vom Nexus ratifiziert werden, und die Ausführung der neuen Politik wird für den Nexus, den Präsidenten und den Premierminister verpflichtend sein. Es ist gesetzlich, daß der Präsident diesen ganzen Prozeß bis zur Dauer eines Monats von achtundzwanzig Tagen hinausschieben kann. Der Präsident hat mich in Kenntnis gesetzt, daß er das Verfahren nicht zu verzögern wünscht. Die Versammlung ist hiermit geschlossen. Ich danke Ihnen allen.«
    Ein unübliches Pandämonium brach in der Kammer aus. Lanier sah, wie die Würdenträger und Senatoren einander helle Piktogramme zublitzten, manche zusammenkamen und sich umarmten, während andere in betroffenem Schweigen dastanden. Eine Gruppe konservativ gekleideter Orthodoxer Naderiten drängte zum Präsidenten und zum Premierminister auf dem Podium vor.
    Mirsky kniff sich an der Nasenwurzel und sagte ruhig: »Das ist nicht gut. Ich habe den Sack geöffnet, und nun entweichen die Winde.«
    »Was werden Sie tun?« fragte Lanier.
    »Viel nachdenken. Wieso konnte ich

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