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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ihrer Überraschung stellte sie fest, daß sie noch immer dem Urteil ihres Gatten in solchen Angelegenheiten traute… vielleicht auch in vielen anderen Dingen. Warum war das überraschend? Garry war ihr nicht unsympathisch, sie mochte ihn nicht für immer verlieren. Ihre Zwietracht und Trennung gründeten sich bestimmt nicht auf Mißtrauen oder Widerwillen.
    »Das ist dann also ein sehr großes Ding.« Eine Note von Erstaunen und Spekulation schlich sich in ihre Stimme.
    Lanier sagte: »Das ist es wirklich. Und Karen… ich möchte nicht, daß unsere Probleme dabei verloren gehen.«
    Sie errötete. »Was meinst du?«
    »Ich muß auch über andere Dinge sprechen.«
    »Oh?«
    »Wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Fein«, sagte sie knapp.
    »Ich liebe dich«, sagte Lanier, und sein Bild verschwand.
    Völlig gegen ihren Willen und zu ihrer eigenen Überraschung stockte ihr Atem, und sie mußte sich anstrengen, nicht in Tränen auszubrechen. Es war Jahre her, seit er ihr das gesagt hatte.
    »Verdammt soll er sein!« sagte sie.

 
35. KAPITEL

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Rhita
     
    Ehe die Erinnerung an ihre Gefangennahme völlig verloren ging, ausgebleicht von der falschen Sonne von Rhodos, fragte sie den Jüngling: »Wo sind meine Freunde?«
    »Gut aufgehoben«, antwortete er. Sie versuchte vergeblich, mehr aus ihm herauszubekommen. Ihre Gedanken waren auf bestimmte Kanäle eingeengt. Während sie sich quälend bewußt war, daß dieser Ort nicht stimmte, zwang sie sich zu dem Gedanken: Ich bin nicht frei. Sie fühlte einen Schauder des Entsetzens. Sie konnte sich nicht mehr unter dem Volk ihrer Großmutter befinden. Die Sophe würde ihr von solchen Schrecken erzählt haben…
    Wer hatte es sonst getan?
    Sie verstand nicht, wie es so etwas geben konnte. Wie konnte sie irgendwo sein und doch nicht? Dies war kein Traum, wenn auch sehr ausgefallen. Es fühlte sich nicht wie ein Traum an. Was auch immer es war, sie zogen es aus ihr heraus, aber es gehörte ihr nicht. Sie hatte keine Macht darüber.
    Sie ging durch das Steinhaus, in dem Patrikia gewohnt hatte. Ihre bloßen Füße streiften mit jedem Schritt über den Fliesenboden. Sie schaute in dieses Zimmer, dann in das nächste. Sie hatte den Eindruck, daß sie mehr über die Sophe wissen wollten, hatte aber keine Lust, es ihnen zu sagen. Oder auch zu zeigen. Sie sperrte ihre Großmutter aus dem Verstand aus. Wie lange würde sie das tun können? Sie schienen sehr stark zu sein.
    Rhita beschloß, den Jüngling zu ignorieren. Er beantwortete ihre Fragen nicht vollständig. Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, ob das wenige, was er ihr sagte, der Wahrheit entsprach.
    Ein Ansturm von Wut und wirrem, konfusem Denken ließ ihre Vision dunkel werden und Patrikias Bibliotheksraum verblassen. Als sich ihr Blick wieder klärte, lagen die Objekte um sie herum auf dem Boden, das Schlüsselbein war in seinem Holzkasten zu sehen.
    »Dies ist ein Gerät, um von dem Weg in andere Welten zu gehen. Du hast unsere Aufmerksamkeit geweckt, indem du es beim Tor benutzt hast.«
    Rhita blickte über die Schulter, um den Jüngling hinter ihr anzusehen. Sein Gesicht war noch undeutlich.
    »Woher hast du das bekommen?« fragte er.
    »Das weißt du doch schon.«
    »Woher hat deine Großmutter es bekommen?«
    Sie schloß die Augen und sah immer noch das Schlüsselbein vor sich. Sie fühlte die unbeantwortete Frage.
    »Wir werden dich nicht foltern«, sagte der Jüngling. »Wir brauchen deine Information, um dich dahin zu bringen, wohin du willst.«
    »Ich will nach Hause«, sagte sie leise. »In meine wirkliche Heimat.«
    »Du hast dieses Gerät nicht gemacht. Deine Großmutter hat es nicht gemacht. Deine Welt hat für solche Dinge keine Verwendung. Wir möchten wissen, wie es hierher gekommen ist. Habt ihr einmal mit dem Weg kommuniziert, vielleicht weit zurück in der Geschichte?«
    »Meine Großmutter. Das habe ich dir gesagt.« Was hatte sie ihnen erzählt? Und wie oft?
    »Ja, wir glauben dir.«
    »Dann frage mich nicht immer und immer wieder!« Sie wandte sich dem Burschen zu. Wieder trübte Ärger ihr Sehvermögen. Jedesmal, wenn sie wütend wurde, schienen sie mehr zu erfahren; aber sie versuchte gar nicht ernstlich, etwas vor ihnen zu verbergen. Sie vermutete, daß sie keine Fakten verheimlichen konnte, wenn sie imstande waren, sie denken zu machen, sie wäre auf Rhodos, wenn sie das nicht war. Ich sollte vor Angst beinahe tot sein.
    »Du hast keinen Grund zur Angst. Du bist nicht tot, und du bist nicht

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