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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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verletzt.«
    Plötzlich wurde das Gesicht des jungen Mannes deutlich, als ob ein Schatten – nicht von Dunkelheit, sondern von Unwissenheit – weggegangen wäre. Er hatte regelmäßige Gesichtszüge, dunkle Augen, schwarzes Haar und den Anflug eines Bartwuchses. Er hätte ein Strandjunge auf Rhodos sein können. »Ich nehme diese Gestalt an, weil du mit uns nicht vertraut bist.«
    »Du bist nicht menschlich?«
    »Nein. Wir treten in vielen verschiedenen Formen auf, anders als deine Leute. Wir sind alle vereint, aber…« – er grinste – »…anders. Also akzeptiere mich bitte in dieser zur Zeit angenehmeren Gestalt!«
    Sie schienen die Taktik geändert zu haben. Vielleicht hatten sie auch gelernt, wie sie ihre Täuschung überzeugender gestalten könnten. Rhita wandte sich von ihm und der Vision der Objekte ab. »Bitte, laß mich in Ruhe! Laß mich heimkehren!«
    »Ich will dir die Wahrheit nicht verhehlen. Deine Heimat unterliegt jetzt Veränderungen, um sie leistungsfähiger zu machen.«
    Rhita blickte auf ihre Hände. Sie wollte erzittern, konnte es aber nicht. Wohl aber konnte sie noch mehr Wut empfinden. Sie nahm sich zusammen. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Wir haben eure Erde mit Beschlag belegt. Ich denke, es ist Zeit, diese Verstellung aufzugeben und einander näher bekannt zu machen. Bist du darauf vorbereitet?«
    »Ich…«
    »Laß mich erklären. Dies ist eine Art Wachtraum, den unsere Forscher bewirkt haben, um dich sanft in dein neues Leben einzuführen. Ich bin ein höherer Funktionär unter den Forschern. Ich bin gerade angekommen, um mit dir zu sprechen. Bis jetzt hast du mit einem Beamten niederen Ranges gesprochen. Ich kenne euer Volk besser als er. Ist das klar?«
    »Ich denke schon«, sagte Rhita.
    »Du bist einige Jahre eurer Zeit in diesem Zustand gewesen. Da du uns auf keine Weise schaden kannst und da wir vorerst genug Information von dir haben, brauchen wir uns nichts vorzumachen. Darum habe ich beschlossen, dich erwachen zu lassen. Wenn du bereit bist, wirst du imstande sein, deinen realen Körper zu benutzen, und die Umgebung, die du siehst, wird real sein. Verstanden?«
    »Ich will nichts von all diesem«, sagte sie. Jahre? Es dauerte einen Moment, bis das eingesickert war. Die Verzweiflung, die sie durch ihre Gedanken sich ausbreiten fühlte, war finster und frostig. Sie dachte, sie hätte ebenso gut tot sein können seit dem Augenblick, da sie das Flugzeug bestieg, vielleicht seit dem Augenblick, da sie Rhodos verlassen hatte. Sie – und Patrikia – hatten eine wahre Büchse der Pandora geöffnet. Sie hatte immer noch keine Idee, was herausgekommen war. Jahre.
    Ich bin zu jung. Wie hätte ich wissen können? Patrikia wußte nicht. Ist die Welt auch tot?
    Die kalte Erregung verging, und sie fühlte eine Reihe kleiner Schmerzen. Die Illusion von Rhodos und Patrikias Haus verblaßte. Sie öffnete die Augen und fand sich auf einer harten, warmen Fläche liegen unter einem aschenfarbenen Lichtquadrat. Das Licht wurde langsam schwächer. Ihre Haut fühlte sich wund an, als ob sie mit Sand abgerieben wäre. In der Tat sahen ihre Arme von Sonnenbrand gerötet aus.
    Ein Schatten in menschlicher Gestalt stand eben außerhalb der Reichweite des Lichts. Sie beide umgab eine olivfarbene Dunkelheit von der Tönung eines Traumes, ehe er begonnen oder nachdem er geendet hat. Sie fühlte sich nicht gut.
    »Mir ist schlecht«, flüsterte sie.
    »Das wird vergehen«, versicherte ihr der Schatten.
    »Bist du ein Jart?« fragte sie und versuchte, sich aufzusetzen. Sie hatte diese Frage bisher noch nicht gestellt, weil sie hoffte, nie der Antwort zu bedürfen. Jetzt hatte sie keine Hoffnung mehr und sah sich dem Schatten gegenüber.
    »Ich habe versucht herauszubringen, was dieses Wort bedeutet. Es ist möglich, daß wir welche sind; aber du bist nie Jarts begegnet und ebenso wenig deine Großmutter, die dir von ihnen erzählt hat. Das Wort hat nichts mit uns zu tun. Die Menschen, welche deine Großmutter anscheinend gekannt hat, konnten unseren wahren Namen nicht ausgesprochen haben… Sie haben vielleicht einen Namen gekannt, der von anderen benutzt wurde, die nicht menschlich waren. Die Antwort kann auf jeden Fall positiv sein.«
    »Sie erzählte mir, daß ihr gegen Menschen gekämpft habt.«
    Die Gestalt im Schatten gab darauf keine direkte Antwort. »Wir sind viele und verschiedenartig und wir können nach Wunsch unsere Gestalten und Funktionen wechseln.«
    Rhita fühlte sich besser,

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