Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
wenige Leute sind gestorben, seit wir deinen Planeten beansprucht haben. Sehr viele von ihnen sind jetzt gespeichert. Wir vergeuden nichts. Wir begrüßen alle Gedanken. Wir haben Gelehrte, und wir retten soviele, wie wir können.«
    »Worüber redet ihr?« fragte Demetrios. Seine Stimme war so ruhig, tief und schwach. Rhita erinnerte sich, was für ein Gefühl es gewesen war, im Zustand der Illusion zu sein und keine echte Furcht zu empfinden.
    »Wünschst du, daß ich deinen Gefährten anspreche?« fragte der Begleiter Rhita.
    Sie merkte, daß es da ein Protokoll gab, das sie noch nicht kannte, und gab mit einem Nicken ihre Zustimmung.
    »Es ist unsere Pflicht und unser Schicksal, die Universen zu studieren und zu erhalten, sowie unsere eigene Art zu verbreiten, welche die beste und leistungsfähigste aller Intelligenzen ist, und damit dem Wissen zu dienen. Wir sind nicht grausam. Grausamkeit ist ein Wort und Begriff, den ich nur aus eurer Sprache kenne. Es ist eine Vergeudung, Schmerz zuzufügen und Zerstörung anzurichten. Es ist auch eine Vergeudung, andere Intelligenzen bis zu einem Punkt fortschreiten zu lassen, an dem sie unseren Fortschritt durch Widerstand verlangsamen. Wohin auch immer wir gehen, wir sammeln und speichern, wir erhalten und wir untersuchen; aber wir erlauben keinen Widerstand.«
    Demetrios nahm dies nüchtern mit verwirrter Miene auf. Er kannte so gut wie nichts von Patrikias Geschichten, nur was sie ihm in der Steppe erzählt hatte, ehe die kirgisischen Reiter gekommen waren.
    »Ich möchte gern meine Heimat sehen«, sagte Rhita energisch. »Ich möchte, daß Demetrios und Oresias… und auch Jamal Atta mich begleiten.«
    »Ein Teil deines Wunsches kann erfüllt werden. Jamal Atta hat sich selbst getötet, ehe wir ihn gefangennehmen konnten. Ich fürchte, daß von seiner Persönlichkeit nicht genug erhalten ist, um ein vollständiges Bild zu präsentieren oder einen wiederhergestellten Körper zu kontrollieren.«
    »Ich muß gehen«, sagte Rhita und beharrte auf dieser einen Forderung, ohne sich durch ihre wachsende Furcht ablenken zu lassen. Wenn sie weinte, wenn sie die Hände ans Gesicht hielte, könnte sie alle Selbstbeherrschung verlieren. Sie wollte sich aber nicht vor diesen Monstern schämen. Oder vor dem bleichen Demetrios.
    »Wir werden dich dorthin bringen. Möchtest du den Prozeß beobachten, oder wäre es dir lieber, wenn deine Reise nur einen Moment dauerte?«
    Demetrios sah sie prüfend an. Sie war nicht sicher, was er sagen wollte; aber beiden war klar, daß sie für ihre Fänger die wichtigere Person war. »Ich will alles sehen«, sagte sie.
    »Es könnte verwirrend sein. Wünschst du, daß ich dich begleite und Erklärungen gebe, oder möchtest du ein deiner Psyche angefügtes Zusatzelement haben, das dich führt?«
    Sie senkte den Kopf, bis ihr Gesicht fast die Hände berührte. Sie verstand die erste Alternative nicht oder weigerte sich vielleicht auch, sie zu verstehen. Können sie mich zu mehr machen, als ich bin? Vielleicht hatte sie sich schon verändert. Dieser Gedanke war fast unerträglich. »Bitte«, sagte sie mit einer Stimme, die kaum mehr war als ein rauhes Flüstern, »komm mit uns! Ergreif uns einfach!«
    Eine Hoffnung war ihr noch geblieben, daß die Jarts Lügner wären.
    Falls nicht, dann könnte sie ebenso gut tot sein; und sie würde sich sehr anstrengen zu sterben. Irgendwie dachte sie, die Jarts würden das nicht zulassen. Es könnte nach ihrer Denkweise eine Vergeudung sein.

 
38. KAPITEL

----
Thistledown City
     
    Ram Kikura dachte darüber nach, wie es sein würde, eines Tages in das City-Gedächtnis zu kommen ohne Wiederkehr, vom Leben abgeschnitten in einer Welt, die vom Leben nicht zu unterscheiden war bis auf all ihre Wandelbarkeit und ihre außergewöhnlichen Privilegien. Dies würde das City-Gedächtnis entweder zum Himmel oder zur Hölle machen, wenn auch einer reichlich komfortablen Hölle…
    Sie war im City-Gedächtnis geboren worden, inkarniert wie ihr Sohn bald sein würde; und sie hatte das Gefühl, es wäre voreilig und töricht zugleich, wenn sie sich bezüglich des City-Gedächtnisses unsicher war. Sie könnte Jahrtausende lang leben, ehe dies Problem an sie herantreten würde…
    Aber sie brütete darüber so, wie ein natürlicher junger Mensch auf der Erde sich Gedanken über den Tod machen würde. Dem auf der Erde würde aber nicht vergönnt sein, das Nachleben auszuprobieren. Sie konnte das tun, wann immer sie es wünschte

Weitere Kostenlose Bücher